Kadelbach: Die Frage des Fernsehens hat in der letzten Zeit die Erwachsenenbildung
in zunehmendem Maße beschäftigt. Die Sache war so, dass viele Jahre hindurch
die Volkshochschulen, sofern sie Erwachsenenbildung betreiben, sich durch das
Fernsehen benachteiligt gefühlt haben, weil das Publikum praktisch durch die
Darbietungen dieses neuen Massenkommunikationsmittels abspenstig gemacht worden
sei.
Nun hat man im Verlauf der letzten zwei Jahre versucht, aus dieser problematischen
Situation herauszukommen und hat sich gerade in der Erwachsenenbildung mit dem
Fernsehen beschäftigt. Der Präsident der Deutschen Volkshochschulen, Professor
Hellmut Becker, hat in einem Aufsatz "Fernsehen und Bildung" in der Zeitschrift
Merkur zu diesem Fragenkomplex Stellung genommen. Daneben gibt es eine ganze
Reihe von Fernseharbeitskreisen und Fernsehkorrespondenzen aus den Kreisen der
Volkshochschulen, die zeigen, dass dieses Medium nicht mehr aus einer kontroversialen
Sicht betrachtet wird, sondern dass man versucht, sich mit ihm einzurichten und
mit ihm auszukommen.
Damit hängt natürlich eine ganze Fülle von pädagogischen, methodischen, ja
ich möchte sogar sagen: erkenntnistheoretischen Fragen und Komplexen zusammen.
Wir möchten uns deswegen heute abend mit der Frage des Fernsehens und der Bildung
einmal grundsätzlich auseinandersetzen. Wenn eine solche Fragestellung vorgegeben
ist, dann ist es gut, sie nicht nur von der Praxis her anzugehen und zu erörtern.
Deswegen haben wir den Frankfurter Philosophen und Soziologen, Professor Theodor
Adorno, gebeten, an diesem Gespräch teilzunehmen und als Partner von Professor
Becker zur Verfügung zu stehen. Professor Adornos Kenntnisse über das Fernsehen
stammen aus einer sehr gründlichen analytischen Beschäftigung mit diesem Medium
in Amerika, wo er Programme des Fernsehens und ihr Publikum zu analysieren versucht
hat. Die beiden Standorte, der Standort des Praktikers und der des analytischen
Beobachters scheinen, so vermute ich, diesem Gespräch eine ganz gute Auseinandersetzungsmöglichkeit
und eine ganz gute Orientierungsmöglichkeit zu geben.
Herr Adorno, Sie kennen ja die Bemühungen, die die Volkshochschulen seit neuerer
Zeit dem Fernsehen entgegenbringen. Was meinen Sie dazu?
Der Begriff der Bildung
Adorno: Zunächst würde ich sagen, dass der Begriff der Bildung dem Fernsehen
gegenüber eine doppelte Bedeutung hat, und ich hoffe, dass Sie mich nicht der
Pedanterie für verdächtig halten, wenn ich diese zwei Bedeutungen einmal ein
bisschen auseinanderklaube.
Auf der einen Seite kann man nämlich reden von Fernsehen, soweit es der Bildung
unmittelbar dient, soweit also im Fernsehen pädagogische Zwecke verfolgt werden:
im Schulfernsehen, in Fernsehvolkshochschulen, in ähnlichen Bildungsveranstaltungen.
Auf der anderen Seite gibt es aber so etwas wie eine Bildungs- oder Nichtbildungsfunktion,
die vom Fernsehen an sich ausgeübt wird und zwar für das Bewusstsein der Menschen,
wie man doch annehmen muss bei den ungeheuren Hörerzahlen und der ungeheuren
Zahl von Stunden, die zugesehen und zugehört wird. Die Forschung indes, und
es ist vielleicht nützlich, das auszusprechen, hat auf die in Amerika allbeliebte
Frage: »What Television does to people?« (welchen Effekt hat das Fernsehen eigentlich
auf die Menschen?) eine spezifische Antwort bis heute nicht gefunden. Vielleicht
können wir darauf später noch zu sprechen kommen. (...)
Ich darf daran vielleicht noch die eine Bemerkung anschließen, dass ich nicht,
wie es mir wiederholt nachgesagt werden ist, ein Gegner des Fernsehens an sich
bin. Sonst hätte ich übrigens auch nicht selber an Fernsehsendungen teilgenommen.
Mir ist vielmehr der Gebrauch, der vom Fernsehen in weitem Maße gemacht wird,
verdächtig, weil ich glaube, dass das Fernsehen, jedenfalls in vielen seiner
Gestalten, dazu beiträgt, Ideologien zu verbreiten und das Bewusstsein der Menschen,
die es betrachten, in einer unwahren Weise zu lenken. Dass das Medium des Fernsehens
gerade auch mit Richtung auf Bildung im Sinne der Verbreitung aufklärender Information
ein ungeheures Potential enthält, wäre ich der letzte abzustreiten. (...)
Becker: Ich glaube, dass wir uns auf dieser Basis verhältnismäßig gut finden können (...) Mir geht es also darum, dass wir uns der Bildungsfunktion, wie Sie es genannt haben, der aufklärenden Bildungsfunktionen des Fernsehens ebenso bewusst sind wie seiner verführenden Gefahren, und dass wir aus diesem doppelten Bewusstsein Einrichtungen schaffen, die geeignet sind, Fernsehen zu lehren, d. h. sowohl in der Erwachsenenbildung als auch schon in der Schule in den Gebrauch dieses Mediums einzuführen. (...)
Bildung oder Information?
Adorno: Ich meine, dass der Begriff der Information zunächst ein mal dem
Fernsehen wirklich angemessener ist als der Begriff der Bildung, vor dem wir
doch eine gewisse Scheu haben, ihn in den Mund zu nehmen, und der wohl auch
dem, was im Fernsehen geschieht, unmittelbar gar nicht so recht angemessen ist.Ich
meine auch, dass die Information schon über die bloße Übermittlung von Tatsachen
insofern hinausgeht, als man etwa, wenn man die Bundestagsszenen im Zusammenhang
mit der Spiegelaffäre wirklich gesehen hat und nicht auf den Kopf gefallen war,
wahrscheinlich zum politischen Urteil, zur Kräftigung der politischen Urteilsfähigkeit
einen besseren Anschauungsunterricht erhalten hat als durch weiß Gott wie lange
Darlegungen über die Verfahren, die zu verwenden sind, damit eine Gesetzesvorlage
zum Gesetz wird.
Im übrigen, Herr Becker, bin ich ganz Ihrer Ansicht, dass man die Zuschauer Fernsehen
lehren müsste. Wie sehr ich mit Ihnen übereinstimme, geht aus der freilich ein
wenig ironischen Bezeichnung meiner amerikanischen Fernseharbeit »How to Look
at Television?« hervor, was ja soviel heißt wie »Wie soll man fernsehen?«. Aber
wenn ich einmal die Ironie dieses Titels eliminieren darf, ohne unsere Hörer
damit zu kränken, so steckt darin allerdings auch die Frage: wie soll man fernsehen,
ohne darauf hereinzufallen, also ohne dem Fernsehen als Ideologie zu verfallen.
Mit anderen Worten: der Unterricht, den Sie vorgeschlagen haben im Gespräch
über solche Medien, müsste nicht nur darin bestehen, dass man das Richtige auswählen
und mit Kategorien sehen lernt, sondern er müsste von vornherein auch die kritischen
Fähigkeiten entwickeln; er müsste die Menschen dazu bringen, etwa Ideologien
zu durchschauen; er müsste sie vor falschen und problematischen Identifikationen
bewahren und er müsste sie vor allem davor bewahren, der allgemeinen Reklame
für die Welt zu verfallen, die durch die bloße Form solcher Medien, vor allem
Inhalt, schon unmittelbar gegeben ist.
Kadelbach: Darf ich Sie einen Moment unterbrechen, Herr Adorno? Sie haben also einmal davon gesprochen, das Fernsehen könnte selbst eine Ideologie sein, und dann haben Sie das gleiche Wort Ideologie noch einmal gebraucht, nämlich im Zusammenhang mit der Gefahr, einer Ideologie zu verfallen. Vielleicht ist es um der Begriffsklarheit willen ganz gut, wenn Sie uns einmal sagen, was Sie unter »Fernsehen als Ideologie« verstehen?
Adorno: Unter »Fernsehen als Ideologie« verstehe ich zunächst einmal ganz schlicht, was man vor allem an den amerikanischen Fernsehspielen, und es fehlt ja bei uns nicht an ihresgleichen, feststellen kann, dass nämlich falsches Bewusstsein und Verschleierungen der Wirklichkeit den Menschen eingetrichtert werden, und dass, wie man so schön sagt, eine Reihe von Werten als schlechterdings dogmatisch positiv geltend den Menschen aufgeschwatzt werden, während die Bildung, von der wir sprechen, gerade darin bestünde, dass man solche Begriffe, die hier als positiv gesetzt werden, in ihrer Problematik durchdenkt und dass man zu einem selbständigen und autonomen Urteil über sie gelangt. Darüber hinaus aber gibt es noch etwas wie einen formal-ideologischen Charakter des Fernsehens, dass sich nämlich eine Art von Fernsehsüchtigkeit entwickelt, bei der schließlich das Fernsehen, wie andere Massenmedien auch, eigentlich durch seine bloße Existenz zum einzigen Bewusstseinsinhalt wird und durch die Fülle des Angebotes die Menschen ablenkt von dem, was eigentlich ihre Sache wäre und was sie eigentlich angeht. Und von diesem zweiten allgemeineren ideologischen Charakter des Fernsehens wären die Menschen, vor aller einzelnen und bestimmten Ideologie, soweit es möglich ist, durch jene Art von Fernsehunterweisung zu impfen, die Sie, Herr Becker, vorhin vorgeschlagen haben. (...)
Fernsehprojekte der UNESCO
Becker: Ich möchte jetzt ein äußerst interessantes Beispiel geben für
die Fernsehprojekte, die die UNESCO zunächst in den primitiveren Regionen zivilisierter
Staaten veranstaltet hat. Es gibt bekanntermaßen 50 oder 60 km von Paris Dörfer,
in denen es nicht einmal eine Wasserleitung, geschweige denn eine Kanalisation
oder Ähnliches gibt, wo die Menschen in einem Bewusstseinszustand leben, den
man 60 km von Paris nicht vermuten würde. Die UNESCO hat hier in Form von Versuchsunternehmungen
Gemeinschafts-Fernsehapparate aufgestellt. Die Dorfbevölkerung kam zusammen
um den Fernsehapparat, und es wurden Persönlichkeiten gebeten, bestimmte Sendungen
dann anschließend mit der Bevölkerung zu diskutieren. Es hat sich herausgestellt,
dass von hierher sozusagen eine überfällige Urbanisierung bestimmter Milieus
durchgeführt werden konnte, die zwar vielleicht nicht Bildung im klassischen
Sinne darstellt, aber natürlich doch eine für die Anteilnahme an dem Leben der
heutigen Zeit entscheidende Bildungsfunktion bei diesen Menschen ausgeübt hat.
Ich möchte nun nicht so weit gehen zu sagen, dass ich es für unvermeidbar halte,
dass die Leute, zum Beispiel in den Entwicklungsländern, heute fernsehen, bevor
sie buchstabieren können. Aber praktisch spielt sich die Sache so ab, und insofern
wird das Fernsehen ein Mittel, mit dem sich diese Gesellschaft, in der wir leben,
an sich selbst anpasst. Im Zusammenhang damit gilt natürlich alles Problematische,
Herr Adorno, was über den Anpassungsprozess überhaupt zu sagen ist. Durch diese
Anpassung geschieht einerseits etwas sehr Notwendiges für das Funktionieren
unserer modernen Welt überhaupt. Es geschieht andererseits etwas sehr Gefährliches,
auf das Sie gerade immer wieder hingewiesen haben.
Adorno: Damit kein Missverständnis entsteht: die Dinge, von denen Sie
gesprochen haben, halte ich für völlig unschuldig. Wenn in derartigen unterentwickelten
Regionen inmitten sonst hochentwickelter Länder durch das Fernsehen die Troglodyten
aus ihren Höhlen herauskommen, dann wäre ich darüber ebenso glücklich wie Sie.
Soweit ich am Fernsehen Kritik geübt habe, hat sie sich nicht etwa dagegen gerichtet,
dass durch das Fernsehen die Höhlen der Troglodyten ungemütlicher werden könnten,
denn ein hygienisches Haus ist mir lieber als eine gemütliche Höhle. Die Gefahr
sehe ich in ganz anderen Dingen. Nämlich darin, dass überall dort, wo das Fernsehen
scheinbar den Bedingungen des modernen Lebens nahekommt, aber durch Akzentverschiebung
und Arrangements die Probleme zudeckt, dann wirklich ein falsches Bewusstsein
erzeugt wird. Dass die Menschen die Liebe nach dem Fernsehen lernen, das fände
ich noch nicht einmal schlimm, denn manchmal kann man da wirklich sehr hübsche
Mädchen sehen, und warum sollen sich die in der Pubertät befindlichen Jünglinge
nicht in so hübsche Mädchen verlieben. Das halte ich nicht für gefährlich. Selbst
wenn ihnen dort gewisse erotische Manieren beigebracht werden, so wäre das kein
Nachteil. Valéry hat einmal gesagt, dass man eigentlich die Liebe aus Büchern
lernt, und was also den ,Büchern recht ist, sollte dem Fernsehen billig sein.
Kadelbach: (Und Manieren sind immer gut.)
Adorno: Und Manieren sind immer gut.(...)
Fernsehen als Vorbild?
Becker: Sie würden also mit mir einig sein, dass der Satz, den ein evangelischer
Theologe einmal geschrieben hat: »Fernsehen muss positives Familienleben zeigen«,
genau das beinhaltet, was wir im Fernsehen nicht wollen, nämlich die dargestellte
Illusion anstelle der Einführung in die Realität der wirklichen Probleme.
Adorno: Ich finde diesen Satz des Theologen so grauslich, dass mir die diplomatischen Ausdrücke fehlen, die wohl nach dem geltenden Code im Rundfunk gefordert werden, wenn ich ihn charakterisieren sollte.
Kadelbach: Meine Herren, das sind aber nun natürlich Fragen des Verhaltens und der Verhaltensweisen. Eine andere Gefahr sehe ich darin, dass man dem Fernsehen in breiten Kreisen der gebildeten Öffentlichkeit abverlangt, nicht nur solche Verhaltensmaximen zu präsentieren, sondern Werte, normative Maßstäbe zu entwickeln, nach denen alles mehr oder weniger zu kritisieren, zu messen, einzuordnen sei. Oder um es noch etwas massiver zu sagen, und Herr Becker, Sie kennen das ja aus den Gesprächen der Volkshochschulen: dem Fernsehen die Aufgabe zuzuerteilen, die Welt besser, schöner, edler und wahrer zu machen mit Hilfe der unwahrscheinlichen Chancen, die, wie es immer heißt, in diesem Medium begründet sind.
Becker: Ich würde sagen, dass die Hauptchance dieses Mediums darin liegt, dass es, wenn es richtig benutzt wird, mit Realität anstatt mit Illusion konfrontieren kann, und dass die Hauptgefahr darin liegt, dass es mit Illusion anstatt mit Realität konfrontiert. In diesem Zusammenhang liegt eine entscheidende Verantwortung für alle Fernsehprogrammgestalter darin, dass sie wegen der Bildungsfunktion des Fernsehens das Fernsehen nicht pädagogisieren.
Adorno: Dazu möchte ich doch noch etwas Ästhetisches sagen. Dass es darauf ankommt, im Fernsehen der Ideologisierung des Lebens entgegenzuarbeiten, daran ist kein Zweifel, und ich wäre der letzte, der die Forderung, die Sie ausgesprochen haben, mildern würde. Im Gegenteil, ich würde sie wahrscheinlich noch radikalisieren. Nur sollten wir uns hier vor dem einen Missverständnis hüten, dass das, was wir als Realitätsbewusstsein bezeichnet haben, notwendig mit den Mitteln eines künstlerischen Realismus herbeigeführt werden muss. Sondern weil die Welt dieses Fernsehens eine Art von Pseudorealismus ist, weil also der letzte Telefonknopf stimmt und das ganze Publikum zetern würde, wenn an irgendwelchen technischen Apparaturen irgend etwas nicht stimmte, ist wahrscheinlich die Möglichkeit, das Realitätsbewusstsein zu erwecken, im Medium des Fernsehens in weitem Maß daran gebunden, dass darauf verzichtet wird, die sichtbare alltägliche Oberflächenrealität, in der wir leben, einfach noch einmal zu reproduzieren. Die Verlogenheit, von der wir eben gesprochen haben, liegt gerade darin, dass diese Harmonisierung des Lebens und diese Verbiegung des Lebens deshalb den Menschen unkenntlich ist, weil sie sich in Kulissen abspielt. Ich meine das Wort >Kulissen< hier in einem weiteren Sinn. Sie stimmen so, sie sind so realistisch, dass die Konterbande der Ideologie unkenntlich eingeschmuggelt wird, und dass die Menschen das harmonistische Gift einschlürfen, ohne dass sie auch nur merken, was ihnen da angetan wird. Womöglich meinen sie noch, sie verhielten sich dabei realistisch. Und gerade an dieser Stelle sind die Widerstände zu setzen. (...)
Fazit
Adorno: Ich möchte zum Schluss, wenn das nicht unbescheiden ist, versuchen,
in aller Einseitigkeit aus unserem Gespräch noch rasch ein paar Folgerungen
zu ziehen. Das technische Mittel des Fernsehens ist neu. Die bisherigen Inhalte
und Verfahrungsweisen und was sich damit zuträgt, sind noch mehr oder minder
traditionell.
Vom Medium aus gesehen, würde sich die Aufgabe so stellen: Inhalte zu finden,
Sendungen zu machen, die selber ihrem eigenen Gehalt nach diesem Medium angemessen
sind, anstatt dass sie irgendwoher von außen übernommen werden. Das ist vielleicht
das Fruchtbare an unserer Unterhaltung gewesen, dass alle die Dinge, die wir
als positiv herausgearbeitet haben: die Bedeutung des informatorischen und dokumentierenden
Elements etwa, die Bedeutung von Montage und Verfremdung gegenüber Realismus,
die Bedeutung einer Wechselwirkung von Forschung und Produktion, die ganze Durchbrechung
der sogenannten Intimsphäre der Schule und schließlich die Wechselwirkung von
Spezialsendungen und allgemeinen Sendungen -, eigentlich alles Neuerungen sind,
die mir mit der spezifischen, sowohl sozialen wie technologischen Beschaffenheit
dieses Mediums in Übereinstimmung zu sein scheinen und die alle im Gegensatz
stehen zu Versuchen durch das Fernsehen, inhaltlich oder formal, irgendwelche
traditionellen Kulturgüter zu kopieren oder nachträglich zu verbreiten. Darin
eigentlich würde ich so etwas wie einen Kanon, wie eine Richtschnur dessen sehen,
wohin sich das Fernsehen zu entwickeln hat, wenn es über den Bildungsbegriff
hinausgehen soll und nicht hinter ihm zurückbleiben.
Becker: Das muss sich aber auch in der Organisation, in den Aufsichtsgremien, in den Programmgremien des Fernsehens spiegeln, und diese Dinge, die Sie eben zusammengefasst haben, müssen von den Menschen, die für das Fernsehen tätig sind, durchreflektiert sein. Dann ist ein Fernsehen in dem Sinne, wie Sie es jetzt umrissen haben, möglich.