Kein Trost für alle die unter uns, die keine passende Wohnung haben oder finden können, aber eine nicht unwesentliche Feststellung in der gegenwärtigen Diskussion: Die Wohnsituation der Ausländer in Deutschland ist überwiegend schlecht, im Schnitt wesentlich schlechter als die der Einheimischen. In vielen Fällen leben die ausländischen Arbeitnehmer in abgewohnten, eigentlich abbruchreifen Häusern. Zum Teil liegt das daran, daß sie möglichst wenig Geld fürs Wohnen ausgeben wollen, aber sehr häufig daran, daß viele private Hauseigentümer nicht bereit sind, Ausländer zur Miete aufzunehmen. Sogar bei gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften haben auch weitgehend in unsere Gesellschaft integrierte, den deutschen Lebensgewohnheiten angepaßte Ausländer erhebliche Schwierigkeiten.
Andererseits gibt es jene skrupellosen Vermieter, die aus kleinen Zimmern Massenquartiere für Ausländer machen, und die ,Unterkunft' - praktisch nur ein Bett und ein Schrank - zu Wucherpreisen vermieten. Kein Einheimischer, sieht man von den Obdachlosen einmal ab, würde zu solchen Bedingungen wohnen wollen. Natürlich trägt auch der Bedarf der Zuwanderer zum Druck auf den Wohnungsmarkt bei. Doch die Hauptnachfrage geht von den Einheimischen aus, die nach einer neuen Anweisung ohnehin mit Vorrang bedacht werden sollen. Mit gestiegenen Einkommen sind verständlicherweise auch ihre Ansprüche gestiegen. In den alten Bundesländern stehen jedem Bewohner im Durchschnitt 37 qm zur Verfügung - ein Asylbewerber hat amtlich Anspruch auf 4,5 Quadratmeter. Den Wohnungsmangel insgesamt, die Fehler, die in der Wohnungspolitik aufgrund falscher Vorausschätzungen des Bedarfs auf allen Ebenen - im Bund, in den Ländern, in den Gemeinden - gemacht wurden, kann man jedenfalls schlecht den Ausländern zur Last legen.