M 04.06 Verhältniswahl: Vorzüge und Auswirkungen
 



Vorzüge der Verhältniswahl

1. Gerechtigkeit.
Das Verhältniswahlsystem zeichnet sich durch große Gerechtigkeit aus, da

a) jede Stimme den gleichen Erfolgswert aufweist.
b) Minderheitengruppen entsprechend ihrer tatsächlichen Stärke repräsentiert werden und
c) kein Wähler durch einen Abgeordneten repräsentiert wird, den er nicht gewählt hat.

2. Spiegelbild der Wählerschaft:
Bei reinem Verhältniswahlsystem entsteht ein getreues Abbild der in der Wählerschaft bestehenden politischen Präferenzen.

3. keine Wahlkreisgeometrie:
Durch die Verrechnung auf Wahlgebietsbasis besteht keine Möglichkeit der Manipulation von Wahlergebnissen durch Wahlkreiseinteilung im Interesse bestimmter Gruppen.

4. Erforderliche Experten:
Die für jedes Parlament notwendigen Experten können über Landeslisten besser abgesichert werden.

5. Bessere Möglichkeiten für neue Parteien:
Die Verhältniswahl ermöglicht neuen Parteien eher den parlamentarischen Zugang und verhindert ein Kartell der bestehenden Parteien.

6. Verhinderung extremer politischer Umschwünge:
In der Verhältniswahl ist es außerordentlich selten, daß extreme Veränderungen im Parteiensystem sich sehr schnell niederschlagen.


Auswirkungen der Verhältniswahl:

  • Koalitionsregierungen
  • Gerechte Repräsentation
  • Chancen für neue politische Strömungen
Aus: W. Woyke: Stichwort Wahlen. 10. aktualisierte und erweiterte Auflage, Opladen 1998, S. 38f.
-> drucken