M 05.18 Entwicklung der Berufsstruktur
 


Berufsstruktur

Die traditionelle Einteilung nach der Stellung im Beruf (Selbständige, mithelfende Familienangehörige, Beamte, Angestellte und Arbeiter) spiegelt heutzutage nur noch in sehr eingeschränktem Maße die soziale Struktur der Erwerbstätigen wider. Jede einzelne Gruppe - insbesondere die Angestellten - bietet mittlerweile eine breite Palette hierarchischer Einstufungsmöglichkeiten. Die historisch gewachsene Einteilung bringt jedoch gesellschaftliche Veränderungen zum Ausdruck und ist darüber hinaus weiterhin für das rechtliche Beschäftigungsverhältnis (z.B. Zugehörigkeit zur Rentenversicherung) von Bedeutung.

1999 standen 88,7% aller Erwerbstätigen im früheren Bundesgebiet und 91,6 % in den neuen Ländern und Ost-Berlin in einem abhängigen Arbeitsverhältnis, d.h. sie waren als Arbeiter, Angestellte (einschließlich Auszubildende) oder Beamte tätig. Die Angestellten hatten mit 48,7 bzw. 47,4 % den größten Anteil, gefolgt von den Arbeitern mit 32,9 bzw. 40,0 %. Selbständige waren mit 10,3 % im früheren Bundesgebiet und mit 8,2 % in den neuen Ländern und Ost-Berlin, Beamte mit 7,1 % in den alten und 4,2 % in den neuen Bundesländern vertreten. Auf die unbezahlten, zumeist in der Landwirtschaft tätigen mithelfenden Familienangehörigen entfiel ein Anteil von 1,0 bzw. 0,2 %.

Die Struktur der Erwerbstätigen nach der Stellung im Beruf hat sich in den letzten vier Jahrzehnten erheblich verändert: Während der Anteil Selbständiger und mithelfender Familienangehöriger an den Erwerbstätigen von 1950 bis 1999 im Westen gravierend zurückging, hat sich der der Angestellten und Beamten fast verdreifacht. Diese Entwicklung ist im Zusammenhang mit dem bereits erwähnten langfristigen Wandel in der Wirtschaftsstruktur zu sehen. So hat beispielsweise der Rückgang der Erwerbstätigenzahlen in der Landwirtschaft mit ihrem hohen Anteil an Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen zu einem Rückgang dieser beiden Gruppen insgesamt beigetragen. Durch das starke Anwachsen des tertiären Sektors (Dienstleistungen) nahm hingegen die Zahl der Angestellten beträchtlich zu.

In West und Ost weist der Anteil der Selbstständigen, der mithelfenden Familienangehörigen und der abhängig Erwerbstätigen für Männer und Frauen typische Unterschiede auf. Unter den erwerbstätigen Männern im früheren Bundesgebiet war 1999 der Anteil Selbstständiger (13,1 %) etwa doppelt so hoch wie unter den Frauen (6,5 %). Bei den Beamten betrugen die entsprechenden Anteile 8,5 bzw. 5,2 %. in den neuen Bundesländern waren im April 1999 10,5 % aller männlichen Erwerbstätigen selbstständig, aber nur 5,4 % aller weiblichen. Der Anteil der Beamten lag bei 5,4 %, der Wert für Beamtinnen betrug 2,7 %. Weibliche Erwerbstätige übten überwiegend Angestelltenberufe aus (früheres Bundesgebiet: 62,8 %; neue Länder und Berlin-Ost: 67,0 %). Von den erwerbstätigen Männern war jeweils der größere Teil (39,8 bzw. 52,6 %) als Arbeiter tätig.

Die berufliche Stellung hängt eng mit dem Ausbildungsstand der Erwerbstätigen zusammen. So sind Personen mit Fach-, Fachhoch- oder Hochschulabschluss unter den Selbstständigen und Beamten wesentlich häufiger vertreten als in den übrigen Berufsgruppen. Eine Lehre bzw. eine Anlernausbildung dominiert dagegen bei den Arbeitern.

Aus: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 1999. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland. Aktualisierte Ausgabe, Bonn 2001, S. 92-93.
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