M 08.11 Hinweise zur Stichprobenziehung für Telefonumfragen
 



Stichproben mit einem einzigen Verzeichnis

1. Stelle den Umfang der Liste fest und bestimme die Größe der Stichprobe.

2. Bestimme das Stichproben-Intervall (k), indem die Größe der Gesamtheit durch die gewünschte Stichprobengröße dividiert wird.

3. Bestimme den Zufallsstart, indem eine Zahl aus einer Tabelle mit Zufallszahlen gezogen wird. Beachte, daß die Tabelle der Zufallszahlen der Zahl der Stellen in der Liste der Untersuchungsgesamtheit entspricht. Wenn also eine Liste 20.000 Namen enthält, dann sollte die Tabelle Zufallszahlen mit 5 Stellen aufweisen (00248, 17621, etc.). Aus dieser Tabelle wird dann diejenige Zahl für den Zufallsstart gezogen, die als erste innerhalb des vorgegebenen Intervalls liegt.

4. Gehe durch die Liste und ziehe vom Zufallsstart aus im jeweiligen Intervall Adressen.

5. Trifft die Auswahl nicht auf eine Haushaltsadresse, so wird oft die vorhergehende oder die folgende gezogen. Dieser stichprobentheoretische Fehler wird dadurch vermieden, daß man von der Geschäftsadresse zum nächsten Intervall geht.


Stichproben mit mehr als einem Verzeichnis

1. Besorge alle relevanten Telefonbücher.

2. Bestimme die Größe der Stichprobe.

3. Stelle die Gesamtheit der Adressen jedes Buches fest. Da es sehr aufwendig ist, alle Adressen in Verzeichnissen zu zählen, ist es erlaubt, den Umfang jedes Verzeichnisses zu schätzen, indem mehrere Seiten zufällig gezogen werden, je nach Größe des Verzeichnisses, z.B. 5-15 Seiten. Dann werden die zulässigen Adressen auf jeder Seite gezählt, um über den Durchschnitt die Gesamtheit der Adressen für jedes Buch zu bestimmen. Die Summen der einzelnen Verzeichnisse werden addiert und so der Umfang der Grundgesamtheit ermittelt.

4. Bestimme den Anteil an der Grundgesamtheit, der durch jedes Verzeichnis repräsentiert wird. Nach diesen Anteilen sollten die Verzeichnisse auch in der Stichprobe repräsentiert sein. Das Ergebnis ist dann eine proportional geschichtete Stichprobe auf der Grundlage der geographischen Verteilung auf Basis der Größe der Telefonbücher.

5. Ziehe eine systematische Stichprobe innerhalb jedes Verzeichnisses dann auf die folgende Art:
a) Lege das Intervall für jedes Verzeichnis fest. Dazu wird die Größe der Teil-Population durch die Größe der Teil-Stichprobe dividiert.
b) Bestimme mit Hilfe von Zufallszahlen oder in ähnlicher Weise den Zufallsstart für jedes Verzeichnis.
c) Ziehe die Teil-Stichprobe, indem jedes Element mit dem Intervall k ausgewählt wird; schließe dabei den Zufallsstart ein. Falls das Intervall sehr groß ist, z.B. 40-80 Adressen, dann kann das Auszählen nach Intervallen sehr zeitaufwendig sein. In diesem Fall ist es erlaubt, die Intervallabstände auszumessen. Während Dillmann (1978) die Benutzung eines Lineals empfiehlt, schlägt Blankenship (1977) die Benutzung einer Schablone vor. Das Survey Research Labor der Universität Illinois benutzt bei großen Zahlen, nach der Zufallsbestimmung einzelner Seiten eine über eine solche Seite reichende Schablone, auf der ein Fenster in der Größe einer Adresse ausgespart ist, das zunächst zufallsmäßig bestimmt wurde.

6. Falls eine Adresse gezogen wird, die keinen Haushalt darstellt, muß man wie zuvor ausgeführt (vgl. Punkt 5) zum nächsten Intervall gehen. Auf der letzte Auswahlstufe des Haushaltes wird die Zielperson nach einem der vorher beschriebenen Verfahren ausgewählt.

Aus: J.H. Frey/G. Kunz/G. Lüschen: Telefonumfragen in der Sozialforschung. Methoden, Techniken, Befragungspraxis, Opladen 1990, S. 86 f.
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