Wahlprognose für den Wahlkreis 98
Schüler starten Wahlumfrage
Vom 10. bis 14. September mit Fragebögen unterwegs

Lengerich - Eine Umfrage in Lengerich zur Bundestagswahl starten Schülerinnen und Schüler der achten Klassen des Hannah-Arendt-Gymnasiums. Ab Donnerstag genau vom 10. bis 14. September, verteilen die Gymnasiasten ihre Fragebögen und bitten Passanten - ganz anonym - um Angaben.

Einige Fragen zur Person - Alter, Geschlecht, Berufsgruppe möchten die Schüler schon beantwortet haben. Die nächsten Fragen zielen dann auf den Kern der Umfrage: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden sie zur Wahl gehen? Welcher Partei würden sie Ihre Stimme geben? Welche Partei haben sie 1994 gewählt? Auch Wünsche nach einem Kanzlerkandidaten und Koalitionen und Probleme, die dringend bekämpft werden sollten, möchten die jungen Meinungsforscher kennenlernen. Abschließend fragen sie interviewte Person nach dem Interesse an Politik.

Die Schülerinnen und Schüler garantieren den beteiligten Personen die Anonymität der Antworten. Sie möchten die Fragebögen auswerten und eine Wahlprognose für Lengerich erstellen.

(aus: Westfälische Nachrichten, 09.09.98)

HAG-Schüler stellen ihre Wahlprognose vor / Tendenzen

"Welche Partei werden Sie am 27. September wählen?" Diese Frage stellten die Schüler der achten Jahrgangsstufe des Hannah-Arendt Gymnasiums zufällig ausgewählten Passanten in einer anonymen Wahlumfrage. Dieses schon in den vergangenen Jahren durchgeführte Projekt soll die Schüler zum einen an die „Spielregeln" der Demokratie heranführen und zum anderen Kenntnisse im Umgang mit dem Computer vermitteln. Die Idee wird von der Bundeszentrale für politische Bildung mit Software und einem Begleitheft unterstützt und im Rahmen des Politikunterrichtes durchgeführt.

Hier entwickelten die Schüler unter Anleitung von Alfons Wittenbrink zunächst den Fragebogen.
Es wurden eingangs Fragen zur Zuordnung in Wählergruppen (Geschlecht, Alter) gestellt und danach wurde nach dem Wahlverhalten gefragt. In Lengerich wurden 500 Passanten befragt, während aus den umliegenden Gemeinden Leeden/ Lienen/ Kattenvenne 107 beantwortete Fragebögen zusammenkamen.
Die Umfrage kann nicht als repräsentativ bezeichnet werden, da die Alterszusammensetzung der Befragten nicht genau mit der Alterspyramide der Lengericher Bevölkerung übereinstimmt.

Dennoch lassen sich Tendenzen im Wahlverhalten der Lengericher erkennen. So erwarten die Schüler einen größeren Stimmverlust der CDU und der FDP während die SPD einige Prozente zulegen wird. Die Wählerschaft der Grünen erscheint in dieser Umfrage überrepräsentiert zu sein, so daß sich hier keine konkrete Aussage über Tendenzen finden läßt.
Ein guter Indikator für die Stichhaltigkeit der Umfrage ist die Frage nach der bei der letzten Bundestagswahl gewählten Partei. Hier finden sich sehr hohe Übereinstimmungen mit dem tatsächlichen Wahlergebnis. Diese Ergebnisse stützen die Vermutung der Schüler, daß ihre Umfrage zumindest tendenziell das Wahlverhalten am 27. September wiedergeben wird.
Eine weitere Frage galt den drängendsten Problemen. Hier empfanden 80 Prozent der Befragten die Arbeitslosigkeit als das wesentlichste Problem. Etwa 43 Prozent fordern eine gerechtere Steuerpolitik.

Die meisten befragten Passanten reagierten positiv auf die Umfrage. Die Schüler sind angenehm überrascht von der guten Resonanz. Sie werden dem Wahltag auch entgegenfiebern um zu überprüfen, ob ihre Ergebnisse mit der Realität übereinstimmen. Die genauen Ergebnisse der Umfrage werden schulintern veröffentlicht und sind im Internet (http://wahlen98.bpb.de) nachzulesen.

(aus: Westfälische Nachrichten, 19.09.1998)

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