Gespräch mit Christoph Goez (Bundestagskandidat F.D.P) „Trendwende auf dem Arbeitsmarkt bereits erreicht"
Arbeitslosigkeit beherrscht die Gemüter, die Medien - und nicht zuletzt den Bundestagswahl-kampf. Für Dr. Christoph Goez jedoch, Kandidat der Freien Demokraten in Münster, ist Land in Sicht: „Die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt ist bereits erreicht", erklärte er in einem Gespräch mit Tim Eppert, Johannes Mönninghoff und Raphael Bergmann, drei Schülern des Wilhelm-Hittorf-Gymnasiums.
Bedingung hierfür: massive Steuersenkungen für alle, insbesondere jedoch für mittelständische Unternehmen. Auf diese Weise, so Goez, ließe sich die Arbeitslosigkeit in den nächsten vier Jahre auf 6 bis 7 % senken. Arbeitslosigkeit durch ABM-Stellen zu verringern, halte er hingegen „weder für sinnvoll noch für notwendig".
Auch über Sinn und Durchsetzbarkeit von Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich lasse sich streiten. „Das muß man wohl von Fall zu Fall entscheiden. Hat ein Arbeitgeber die ausreichenden Mittel, die volle Gehaltszahlung aufrecht zu erhalten, soll er das gerne tun. Ansonsten muß der Arbeitnehmer schon mal zurückstecken." Als eine Gefahr der Förderung von Schwarzarbeit bezeichnete Goez gar die derzeit diskutierten Kombilohn-Modelle. Ihren eigentlichen Zweck, die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, erfüllten sie allesamt nicht, müßten vor einer flächendeckenden Einführung vielmehr umstrukturiert und in speziellen Bereichen ausprobiert werden.
Für eine gute Möglichkeit zur Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeit und Motivation der Arbeitnehmer halte er hingegen deren Beteiligung am Produktivkapital. Dies sollte aber je nach Betrieb nicht vom Staat, sondern vom Arbeitgeber her entschieden werden. Ferner sei die Einführung eines sogenannten Rentensockelbetrages eine sinnvolle Maßnahme: „Durch die Beteiligung der Arbeitnehmer entsteht somit eine Art Lebensversicherung." Doch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit war nicht das einzige Thema, das der F.D.P.-Kandidat mit den Schülern diskutierte. Klar - und in Opposition zur eigenen Partei - sprach er sich für eine Aussetzung der Wehrpflicht ein. In Hinblick auf die ohnehin schon lange Ausbildungsdauer in Deutschland und ohne reale Bedrohung könne man sich das zusätzliche Jahr „wirklich sparen". Eine Beschränkung der Studiendauer sei allenfalls bei Bafög-Empfängern sinnvoll. Studiengebühren schloß Goez nicht aus: „Allerdings sind hier die sozialen Verhält-nisse der Studenten unbedingt zu beachten."
Sozusagen als „krönenden Abschluß" des Gespräches fragten die Schüler Goez, wo er denn die Schwächen seiner eigenen und die Stärken der anderen Parteien sähe. „Es ein großer Fehler von uns, nicht länger die konsequente Linie von Gabriele Leuthäuser-Schnarrenberger gefahren zu sein", räumte er ein. Den Grünen rechnete er an, ein - „wenn auch heute nicht mehr ganz aktuelles" - ökologisches Bewußtsein geschaffen zu haben; die SPD sei auf Landesebene ein geeigneter Koalitionspartner. Und die CDU habe einige Erfolge in den Bereichen Europa, Arbeitsmarkt, Bildung und Bürgerrechte erzielt. Dies jedoch seien Punkte, die auch die F.D.P. besetze.
Die Hittorf-Schüler Tim Eppert, Johannes Mönninghoff und Raphael Bergmann sprachen mit dem Bundestagskandidaten der Münsteraner F.D.P, Dr. Christoph Goez.
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