Projekte der Klassen 10 und 13
Wahlprogrammsynopse

Wahlprogrammsynopse

Die Klasse 10 erstellte eine Synopse der Wahlprogramme der Parteien.

Vorbereitung: Die Schüler und Schülerinnen erhielten die Aufgabe, sich Wahlprogramme der unterschiedlichen Parteien zu besorgen.


Erstellung einer Synopse der Wahlprogramme
Schüler beim Erstellen einer Collage
Schritt 1: Die Themenauswahl erfolgte eigenständig nach den für die Schüler/innen interessanten Schwerpunkten.
Folgende Themen wurden dabei ausgewählt:

- Standortfrage
- Steuerreform
- Soziales
- Arbeitsplätze
- Umwelt

Schritt 2: Die Schüler/innen erstellten eine Collage, in der die Aussagen der Parteien den benannten Themen zugeordnet wurden.

Sammeln der Ergebnisse
Schritt 3: Die Schüler/innen präsentierten die Aussagen der von ihnen ausgewählten Parteien. Die Ergebnisse wurden an der Tafel gesammelt. An dieser Stelle erfolgt eine beispielhafte Darstellung zum Thema Standort:

a) SPD: - Soziale Marktwirtschaft erneuern - Städte lebenswert gestalten - Beschäftigungschancen im Dienstleistungssektor ausbauen - Neue Politik mit den Schwerpunkten Arbeit, Innovation, Gerechtigkeit

b) CDU: - Klima der Informationsfreude schaffen - Subventionen abbauen - Weniger Staat, mehr privater Markt - Stärkung von kleinen und mittelständischen Unternehmen als wesentliche Stütze der Wirtschaft - Abbau von Vorschriften beim Kündigungsschutz

c) FDP: - Marktwirtschaftliche Erneuerung - Verzicht auf alte Besitzstände der Bürger - Entlastung von Bürgern und Unternehmen

d) Bündnis90/Die Grünen: - Ökologische und soziale Erneuerung durch Belastung des Verbrauchs von Umwelt - Auflösung von Monopolstellungen (Energiesektor) - Entlastung des Faktors Arbeit

Schülerinnen und Schüler arbeiten an der Synopse
Schritt 4: Die Schüler/innen verglichen und bewerteten die Aussagen der Parteien zu den verschiedenen Themen.

Ergebnis:

- Angaben sind zu ungenau, weil die Wege und Belastungen nicht genannt und Wechselwirkungen nicht erwähnt werden.

- Reale Möglichkeiten zur Veränderung sind beschränkt und die Wirkungen sind überwiegend erst langfristig feststellbar.

- Zu wenig Konkretisierung, um Unterschiede der politischen Richtung erkennbar werden zu lassen.

- Bewußte Verschleierung von Aussagen vor dem Wähler.

 

Wahlkampf oder Infoveranstaltung
Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis

Schüler fragen - Münsteraner Spitzenpolitiker antworten

Am 27.08.1998 fuhren wir mit den Schülern der Stufe 13 Gymnasium Kinderhaus zum Technologiehof, um uns die politischen Statements der Münsteraner Spitzenpolitiker Catenhusen (SPD), Polenz (CDU), Goetz (FDP) und Nachtweih (Büdnis90/Die Grünen) zu aktuellen Themen anzuhören. Um 9.30 Uhr trafen wir uns an der Bushaltestelle und die Vorfreude auf den bestehenden Ausflug war den Schülern am Gesicht abzulesen.

Spitzenpolitiker Münsters stehen Rede und Antwort
Wir kamen schließlich um 10 Uhr am Technologiehof an, wo uns eine Vertreterin der Bundeszentrale für politische Bildung und die verschiedenen Infostände der Parteien erwarteten. Wir nahmen in dem für das Spektakel vorgesehenen Raum Platz und warteten auf den Einzug der Gladiatoren.
Auf die Frage "Was erwartest Du von dieser Veranstaltung?" bekam ich von einem Schüler die kurze aber präzise Antwort "Ich will genaue Aussagen über die bestehenden Probleme in Deutschland". Dieser Aussage konnte ich nichts mehr hinzufügen und die Spitzenkandidaten waren auch schon bereit, den Fragen des Moderators mit präzisen Antworten entgegenzutreten.
Goetz (FDP) im Gespräch mit Schülern
Nach dem Einzug der Gladiatoren waren wir ziemlich überrascht. Einerseits war Herr Nachtweih von Bündnis90/Die Grünen nicht anwesend, sondern hatte einen Vertreter geschickt, zum anderen kannten wir den Vertreter der PDS nicht, was sich auch nach der hektischen Vorstellung seinerseits nicht änderte.
Zu Beginn wies der Moderator die Spitzenkandidaten zuerst einmal darauf hin, dass die Herren doch möglichst sachlich und ohne die andere Partei anzugreifen argumentieren sollten. Dann kam auch schon der erste Schwerpunkt: "Bildungspolitik". Die Herren Politiker versprachen einer nach dem anderen, dass sich zukünftig alles zum Besten ändern wird bzw. alles Gute so bleibt wie bisher.
Die einzelnen Statements hier aufzuführen wäre bei den sich angleichenden Standpunkten der Parteien müßig und würde einer Wiederholung gleichkommen. Allein der Vertreter der FDP verwies auf die kostspielige Bildung und deren Finanzierung durch Studiengebühren. Der Vertreter der Grünen allerdings lehnte dies strikt ab und forderte eine größere finanzielle Unterstützung der Studenten. Die SPD und die CDU wählten die goldene Mitte - alles bleibt so wie bisher, nur mit einigen Modifikationen.
Der zweite und letzte thematische Schwerpunkt war die Arbeitslosigkeit. Dieses im Wahlkampf so umstrittene Thema "Bekämpfung der Arbeitslosigkeit - aber wie?" wurde mit gekonnten Vorträgen der Spitzenpolitiker beantwortet. Die einzelnen Aussagen könnte man auch mit den fast täglich erscheinenden Aussagen der Bundeskandidaten vergleichen und nahezu Deckungsgleichheit feststellen. Nach Beendigung der Diskussion, in der die Schüler in bezug auf ihre Fragen meiner Meinung nach zu kurz kamen, konnten diese im Vorraum den Politikern weitere Fragen stellen. Teilweise wurde dies auch wahrgenommen. Der größte Teil der Schüler begnügte sich jedoch damit, bunte Wahlprogramme und Sonstiges zu sammeln.
Polenz (CDU) im Gespräch mit Schülern
Herr Catenhusen von der SPD konnte nicht so lange bleiben, weil er noch zu einem anderen Termin mußte. An diesem Beispiel konnten die Schüler sehen, was es heißt, Politiker im Wahlkampf zu sein. Viele Termine müssen eingehalten und viele Interessen befriedigt werden.
Nach all diesen Eindrücken verliessen wir dann schließlich den Veranstaltungsort und fuhren zurück zur Schule. Ich befragte denselben Schüler, wie es ihm denn gefallen hätte und bekam die Antwort, dass er nicht das bekommen hätte, was er erwartet hatte, nämlich präzise Antworten auf die anstehenden Probleme in Deutschland. War es doch nur Wahlkampf? Hätte man die Münsteraner Politiker durch beliebige Vertreter der Parteien austauschen können und den Aussagen nach keinen Unterschied bemerkt? Diese Fragen schwirrten noch lange im Kopf herum und hinterließen bei uns eine gewisse Gleichgültigkeit, wenn wir an den folgenden Tagen in den Medien Aussagen von Politikern zu den Problemen lasen oder hörten.
-> drucken