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Dr. h.c. Klaus Junack verstorben

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung trauert um seinen Mitarbeiter und Kollegen, den Akademischen Direktor a. D.

Dr. h.c. Klaus Junack

der am 18. September 2012 im Alter von 85 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorben ist.

Klaus Junack wurde am 10. März 1927 in Berlin geboren. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie an der Humboldt-Universität Berlin legte er im Mai 1952 das Erste Theologische Examen ab. Im September 1952 übernahm er für sechs Jahre die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten an der Kirchenväterkommission der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Bereits hier arbeitete er auf dem Gebiet der neutestamentlichen Textforschung, die bis zum Eintritt in den Ruhestand im Oktober 1990 den Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit bildete.

1958 war Klaus Junack maßgeblich an der Vorbereitung der Flucht von Prof. D. Kurt Aland aus Halle/Saale in die Bundesrepublik Deutschland beteiligt. Unter höchstem persönlichen Risiko hat er immer wieder wertvolles Arbeitsmaterial nach Westberlin gebracht, das für den späteren Neuanfang unverzichtbar war. Ende 1958 floh er mit seiner Familie nach Westdeutschland. Im März 1959 erhielt er die erste wissenschaftliche Mitarbeiterstelle am Institut für Neutestamentliche Textforschung, das Kurt Aland im Februar 1959 an der Universität Münster gegründet hatte.

Seit der Gründung des INTF hat Klaus Junack an allen Institutsprojekten maßgeblich und gestaltend mitgewirkt: an den Handausgaben des griechischen Neuen Testaments, dem Novum Testamentum Graece (sog. Nestle-Aland) und dem Greek New Testament, an der Grundlagenforschung für die „Editio Critica Maior“ in Spezialeditionen und der Untersuchungsreihe „Text und Textwert der griechischen Handschriften des Neuen Testaments“. Daneben hat Herr Junack Generationen von Studierenden in die neutestamentliche Textforschung eingeführt. Nicht zuletzt leitete er gemeinsam mit Kurt Aland die „Handschriftenreisen“ zu griechischen Klöstern und an viele andere Orte, an denen griechische neutestamentliche Handschriften aufbewahrt werden. Diesen Reisen verdankt das INTF seinen einzigartigen Fundus an Handschriftenfotos auf Mikrofilm. Seine großen Verdienste um die neutestamentliche Textforschung fanden 1973 gebührende Anerkennung durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde (Doctor of Divinity) durch das Wartburg Theological Seminary, Dubuque/Iowa. 1984 wurde er zudem zum Akademischen Direktor ernannt.

Zu den Kustosaufgaben Klaus Junacks gehörte auch die gesamte Personal- und Drittmittelverwaltung. Er betreute die Film- und Handschriftensammlung des INTF und ab 1979 die Sammlungen des Bibelmuseums und hat in jahrelanger Arbeit wesentliche Teile davon aufgebaut.

Neben all seinen verantwortungsvollen Aufgaben engagierte sich Klaus Junack in der akademischen Selbstverwaltung und im Personalrat der wissenschaftlichen Mitarbeiter bis zum Ende seiner Dienstzeit.

Mit Klaus Junack verliert die WWU einen begeisterten und begeisternden Forscher und akademischen Lehrer, einen immer ansprechbaren Kollegen, der engagiert und stets im Sinne des gesamten Instituts für Neutestamentliche Textforschung gewirkt hat. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Der Direktor
des Instituts für Neutestamentliche Textforschung
Holger Strutwolf
im Namen der gesamten Mitarbeiterschaft




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