Beurteilungsrelevante Bereiche im Rahmen der Fachseminarausbildung im Sport
· Ausbildungsunterricht: Fachlehrergutachten, mündl. Beurteilungen der Fachlehrer, Unterrichtsbesuche des Fachleiters
· selbständiger Unterricht: Aussagen des Schulleiters, Unterrichtsbesuche des Fachleiters
· außerunterrichtlicher Schulsport: Fachlehrergutachten, mündl. Beurteilungen der Fachlehrer, Aussagen des Schulleiters
·
Fachseminar
Die Relevanz der im Folgenden aufgelisteten Kriterien für die einzelne Referendarin bzw. den einzelnen Referendar bzw. die einzelne Fachgruppe orientiert sich an dem jeweiligen Ausbildungsstand. Im Verlauf der Ausbildung wird sich ein zunehmender Anspruch hinsichtlich der Quantität der Aspekte und der Qualität der Anforderungen ergeben müssen.
Der vorgelegte Katalog erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, beinhaltet aber erfahrungsgemäß die für die Beurteilung relevanten Aspekte. Seine Intention liegt darin, die Basis der Beurteilung transparenter zu machen. Zur Beobachtung einzelner Stunden kann er in seiner Gesamtheit nicht sinnvoll angewandt werden. Hier sind Auswahl und Schwerpunktsetzungen nötig, die der jeweiligen Situation (Referendarin / Referendar, Ausbildungssituation, Stunde u.a.) entsprechen.
Beobachtungsfelder und -aspekte für
Sportunterricht
I planung
·
fachgerechte und pädagogisch begründete
Verknüpfung von Inhalten und didaktischen Intentionen zu lerngruppengemäßen
Themen für Unterrichtsvorhaben und -stunden
·
innovative bzw. kreative Gestaltung der Themen
·
lerngruppenbezogene
Auswahl von Inhalten
·
sachlich, didaktisch und pädagogisch begründete
Auswahl intentionaler Schwerpunkte
·
Konkretisierung, Differenzierung und Entfaltung
der Inhaltsaspekte und der didaktischen Schwerpunkte des Vorhabens in den
Stundenthemen
·
angemesses Verteilen
von Inhalten und Zielen auf Einzelstunden und längere Unterrichtseinheiten, so
dass den Aspekten der Effektivität, Unterrichtsökonomie (Zeitaufwand -
Lerngewinn) und -kontinuität im motorischen, kognitiven, sozialen und emotional
affektiven Bereich entsprochen wird.
·
thematische Einordnung von Einzel- und
Doppelstunden in den Kontext des Unterrichtsvorhabens
I. 1. 1 Zielentscheidungen
· allgemeine Lernziele der Schule ins Auge fassen
· allgemeine Lernziele des Faches im Blick haben
· Thematisierung von Sport und Bewegung unter verschiedenen pädagogischen Perspektiven
· für die Lerngruppe relevante spezifische Lernziele des Faches erkennen
· mit angemessener Sachkompetenz Lernziele bestimmen, die den Erfordernissen der jeweiligen Sportart und den Schülern gerecht werden
· Bewegungen und sportliche Handlungen sachgerecht analysieren
· Anspruch und Umfang der Ziele auf die Voraussetzungen der Schüler abstimmen
· detaillierte lerngruppenspezifische Formulierungen finden
· Hierarchisierung (soweit nötig)
· Ggf. Dimensionierung
· Operationalisierung (z.B. durch Bezug auf beobachtbares Verhalten der Lerngruppe)
I. 1. 2 Inhaltsentscheidungen
· sinnvolle inhaltliche Einordnung von Einzel-/ Doppelstunden in den Rahmen von Unterrichtsvorhaben
· Sachkompetenz im Inhaltsbereich ( Kenntnis der Sportart bzw. des Bewegungsbereiches, besonders von Bewegungs- und Handlungsstrukturen, von spezifischen physiologischen Leistungsgrundlagen )
· stufengemäße didaktische Aufbereitung der Inhalte unter Berücksichtigung lerngruppenspezifischer Kriterien ( z.B. Leistungsvermögen und -struktur der Lerngruppe, Altersstruktur, Geschlechtszusammensetzung u.a.) und unter Berücksichtigung äußerer Voraussetzungen (z.B. Lage der Stunde im Stundenplan, Größe und Ausstattung der Übungsstätte, klimatische und jahreszeitliche Bedingungen)
· themenorientierte Auswahl der Inhalte bzw. Unterrichtsgegenstände
· Strukturieren und Thematisieren sportlicher Inhalte im Sinne übergeordneter Lernziele, z.B. Auswahl kleiner Spiele zur Vorbereitung der großen Sportspiele, Auswahl gundlegender Technik und Taktik in der Anfängerschulung, Inhalte im Bezug auf übergeordnete Lernziele (Exemplarität)
· Strukturieren und Thematisieren sportlicher Inhalte im Sinne von Themenorientierung
· Inhalte auswählen unter Abwägung fachlicher Aufgaben und der Schülerinteressen ( keine einseitige Auswahl der Sportarten aufgrund der Lehrerinteressen, keine einseitige Beachtung der Schülerinteressen)
· Berücksichtigung der Sicherheitsrisiken bei der Auswahl der Inhalte
· Berücksichtigung relevanter Lehrplanbestimmungen
I. 2 Entscheidungen
zu den Vermittlungsvariablen
I. 2. 1 Artikulation
des Unterrichts
· Aufbau des Unterrichtsvorhabens nach sachlogischen Aspekten in Übereinstimmung mit dem Thema und den Zielen
- angemessene physische und psychische Vorbereitung auf zu erarbeitende Bewegungen
- Aufbau von folgerichtigen, sachangemessenen methodischen Übungs- und Spielfolgen
· klare Akzentsetzung bezüglich der intentionalen Schwerpunkte
· Beachtung des Implikationszusammenhangs bei der Strukturierung von Stunden
· Aufbau der Stunden nach lernpsychologischen Aspekten
- Motivation
- Problemorientierung
- Verdeutlichung von Lernzielen
- Üben und Festigen der erworbenen Fertigkeiten und Fähigkeiten
- Wiederholen und Sichern der erarbeiteten Kenntnisse
- Strukturierung der Erkenntnisgewinnung
I. 2. 2 Organisations-
und Unterrichtsformen
· funktionale Gestaltung des organisatorischen Rahmens
· Beachtung der Sicherheit
· Berücksichtigung der Besonderheiten der Lerngruppe (Motivationsaspekt, Selbständigkeit der Schüler)
· Variation der Unterrichtsorganisation und der Sozialformen des Unterrichts
I. 2. 3 Medien
und methodische Hilfsmittel
· funktionsgerechte Auswahl und Verwendung
· Bemühen um Variation (primär bezogen auf Unterrichtsreihen)
· Entwicklung von Einfallsreichtum, päd. Phantasie und Experimentierfreude
I. 2. 4 Hausaufgaben
· Funktionalität
· präzise Formulierung
· Integration in den Unterricht
I. 2. 5 Geplante Alternativen
· Alternativen zur Berücksichtigung themengerechter Schülerinitiativen
· Alternativen zur Behebung vorhersehbarer möglicher Lernschwierigkeiten
I. 3 Unterrichtsentwurf
·
Übersichtlichkeit und Informationswert der
Ausführungen zu den Entscheidungen
·
Klarheit der Themenformulierungen für das
Unterrichtsvorhaben und die Stunden
·
Berücksichtigung der Themenorientierung
·
Klarheit bei der Darstellung der Zielperspektive
·
Übersichtlichkeit und Klarheit des Verlaufsplans
·
Antizipation möglicher Lernprobleme und des
Lerntempos der Schüler
·
Begründung der getroffenen Entscheidungen aus
dem bestehenden Implikationszusammenhang
·
überzeugende Begründung von Funktion und
Notwendigkeit der Hausaufgabe
II DURCHFÜHRUNG
II. 1 Beobachtung
und Steuerung der Lernprozesse
· zielgerichtete Initiierung und Akzentuierung der geplanten Lernprozesse
- verständliche und anschauliche Bewegungsbeschreibungen
- präzise Bewegungsanweisungen
- klare Bewegungsaufgaben usw.
· Beobachtung des sportlichen Handelns
· Kontrolle des sportlichen Handelns
· Akzentuierung der Lernprozesse durch geeignete Maßnahmen
· sachgerechte und pädagogisch angemessene Rückmeldung
- positive Rückmeldung
- Korrektur (Bewegungsfehler erkennen und geeignete Korrekturmaßnahmen einleiten, individuelle Korrektur, kollektive Korrektur)
- differenzierende Aufgabenstellung
· Orientierung des Lerntempos am Lernfortschritt der Schüler
- hinreichende Übungszeit für einzelne Unterrichtsschritte
- keine primäre Ausrichtung des Übungswechsels an der Zeit
· Flexibilität bei der Anpassung an unerwartete Unterrichtssituationen
- situativ begründete Abweichung vom Plan
· zielorientierter Einsatz methodischer Hilfsmittel - visuelle, akustische, taktile Orientierungen (Markierungen, Intonation usw.)
· Realisierung und Sicherung des organisatorischen Rahmens
- zeitsparender Wechsel des Ordnungsrahmens
- Aufbau und Umgruppierung von Geräten
- ökonomische und intensive Verwendung der Geräte und des Raumes
· Aufrechterhaltung der Sicherheit im Unterricht
· lerngruppengemäße Differenzierung der Lernprozesse
· sinnvolle und effektive Nutzung der Medien für die Lernprozesse
· sachgerechte und funktionale Demonstration
· Kompetenz zur Lehrerdemonstration
· situationsgerechter Einsatz der Schülerdemonstration
· angemessener pädagogischer Umgang mit der Schülerdemonstration ( ermutigendes, aufbauendes Feedback)
II. 2 Vermittlung und Erarbeitung von
Kenntnissen
·
Förderung bewussten Lernens im praktischen Tun
durch entsprechende Auswahl und Aufbereitung der Inhalte
· funktionale Integration von Theoriephasen in den Unterricht
- methodisch sinnvolle Integration
- Beachtung des Wechsels zwischen motorischer Belastung und Erholung
· funktionale und pädagogisch angemessene Strukturierung von Theoriephasen
- Variation der Sozialform d.U. - Unterrichtsgespräch, Lehrervortrag, Schülervortrag, fragend-entwickelndes Verfahren, Gruppenarbeit u.a.
- Beachtung lernpsychologischer Aspekte, z.B. Problemorientierung
· Frageverhalten ( enge, offene, weiterführende Fragen; Suggestivfragen)
· Gesprächsführung
- Qualität der eigenen Beiträge (Sachgerechtheit, Klarheit, Prägnanz usw.)
- Impulse u Denkanstöße geben
- erklären, informieren, aufgreifen, weiterführen, problematisieren, akzentuieren, nachfragen,
begründen, folgern, bewerten und zusammenfassen lassen
· reflektierter Einsatz von Medien
- Variation im Medieneinsatz
- zielorientierter Einsatz
- geübter Umgang mit den eingeplanten Medien
· Führungsstil (sozial-integrativ - autoritär, sicher - unsicher im Auftreten)
Zuwendung, Wärme, Verständnis, Wertschätzung gegenüber den Schülern,
engagierte, schwungvolle, stimulierende Haltung
Umgang mit den Gefühlen der Schüler (taktvoll, verständnisvoll)
· Sprache des Lehrers
- Lautstärke
- Stimmführung (Modulation, Intonation)
- Sprechtempo
- sprachliche Kompetenz
· Körpersprache
- offene o. geschlossene Haltung
- Übereinstimmung mit verbalen Signalen
- Einsatz von Mimik und Gestik
·
Aufrechterhaltung des Kontaktes zu der gesamten
Lerngruppe während der ablaufenden Lernprozesse
- häufige Ansprache
- Blickkontakt zu entfernteren Gruppen
- Zurufe
- für alle wahrnehmbare Rückmeldungen
- Standortwechsel
·
Fähigkeit, sich auf Altersstufe,
Leistungsvermögen und Verhaltensweisen der jeweiligen Lerngruppe einzustellen
- verständliche, jahrgangsstufengemäße Information
- Transparenz des Unterrichtsgeschehens für alle
- Berücksichtigung der Besonderheiten der Lerngruppe, z.B. Außenseiter, Wortführer usw.
- Aufmerksamkeit für und Eingehen auf leistungsstärkere und -schwächere Schüler
- Integration der vorhandenen Selbständigkeit der Schüler
· Eingehen auf Schülerinteressen und -spontaneität
- Einholen und Berücksichtigen von Schülervorschlägen
- Beteiligung der Schüler an Unterrichtsentscheidungen
· Umgang mit Schülerkritik
· Umgang mit Konflikten mit Schülern und zwischen Schülern
· Wahrnehmung von und Umgang mit Störungen
· Toleranzgrenze
· Herstellen und Sichern der Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft der Schüler
· Motivation aufbauen und verstärken
II. 4 Lernerfolgskontrolle
· Kenntnis fachspezifischer Verfahren (Messen, Werten, Test, Spielbeobachtung usw.)
· Kenntnis der Bestimmungen zur Notengebung
· Gestaltung und Anwendung von Kontrollverfahren in Bezug auf die sportartspezifische Sachstruktur und die spezielle Unterrichtssituation (Methoden- und Zielgerechtheit)
· unterrichtsbegleitende und punktuelle Einschätzung und Überprüfung des Lernerfolgs der Schüler
· Beteiligung der Schüler an der Gestaltung und Durchführung der Kontrollen
III REFLEXION UND EVALUATION
· kritische und distanzierte Beobachtung eigenen und fremden Unterrichts
- Erkennen und Nennen von Stärken und Schwächen
- Erklären und Begründen von Abweichungen zwischen Planung und Durchführung
· pädagogische Argumentationskompetenz
· Korrektur durchgeführten Unterrichts
· Entwickeln von Alternativen
· Auseinandersetzung mit Anregungen und Verbesserungsvorschlägen anderer
· Berücksichtigung gewonnener Erfahrungen und Einsichten für die weitere Unterrichtstätigkeit
· Selbsteinschätzung
Beobachtungsfelder und -aspekte im außerunterrichtlichen Sport
Mitarbeit an der eigenen Schule und ggf. über die Schule hinaus
Entwicklung und Gestaltung von außerunterrichtlichen Sportangeboten
Betreuung von Schülergruppen
Initiativen für bewegungsfreudige Schule
Beobachtungsfelder und -aspekte im
Fachseminar
Mitarbeit im Fachseminar
- Qualität der Beiträge
- Kontinuität und Intensität der Mitarbeit
Gestaltung von Seminarsitzungen zu bestimmten Themenbereichen
- sach- und adressatengemäße Strukturierung der Sitzung
- Beherrschen der Sachzusammenhänge
- adressatenbezogene Darbietung von Sachinformationen
- Veranschaulichung
Kooperationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
-
Kollegialität
-
Integrationsfähigkeit