Grundlegendes zum Schulsport

 

1. Motive für Sporttreiben und Sinnhaftigkeit des sportlichen Tuns

Menschen verfolgen verschiedene Motive, wenn sie Sport treiben. Sie geben dem Sport einen je individuellen Sinn, verfolgen damit eine oder mehrere Sinnperspektiven.

Die einen wollen die körperliche Auseinandersetzung mit anderen, andere wünschen eine persönliche Leistungsverbesserung ohne den  Vergleich mit dritten, wieder andere möchten sich dem Rausch der Bewegung hingeben. All diesen Menschen ist u.U. das Aufgehen im Tun das wesentliche Anliegen. Sie suchen das Wohlbefinden im Sport.

Eine zweite Gruppe instrumentalisiert sportliches Tun. Sie suchen auf diesem Wege soziale Kontakte, sie suchen Anerkennung. Sie benutzen u. U. sportliches Tun zur Vorbeugung gegen Krankheit oder zur Wiederherstellung der Gesundheit. Sie suchen das Wohlbefinden durch Sport.

Eine dritte Gruppe verbindet beide Motivgruppen. Man sucht Wohlbefinden im und durch Sport.

 

2. Kennzeichen des Sporttreibens

Sportliches Tun ist mit menschlicher Bewegung unmittelbar verbunden. Aktionsformen wie Laufen, Springen, Werfen, Gleiten, Fliegen, Turnen, Gestalten, Balancieren, Jonglieren, Tanzen, Schwimmen kennzeichnen Bewegung und finden sich in verschiedenen Bewegungs- und Sportbereichen wieder. Zum Sport gehört aber ebenso das Moment des Spielerischen. Sport ist im Ursprung zweckfrei und in sich selbst begründet.

Dieser spielerische Umgang mit Bewegung unterliegt verschiedenen Ausprägen des Leistens, Übens, Trainierens und Wetteiferns. Er ist mit Erlebnissen von Spannung, Entspannung, Anstrengung, Erholung, von Auftretenden Kräften (z.B. Fliehkräften), Angst, Risiko, Schwindel, Unsicherheit und Sicherheit direkt verbunden.

Dieses Tun geschieht im sozialen Bezug, also allein, in Gruppen, mit Partnern und Spielgegnern nach festgelegten Spielregeln, aber auch ohne feste Regeln .

 

3. Art und Weise des Sporttreibens

Menschen unterscheiden sich nicht nur in der Art und Weise, wie sie Sport treiben, sondern auch darin, ob sie ihre Ziele eher im oder eher durch Sport verfolgen. Die einen brauchen den Partner, die Mannschaft oder den Gegner, die anderen bleiben lieber für sich allein. Die einen suchen den Leistungsvergleich, die anderen wollen nur ihren Bewegungsdrang ausleben. Die einen suchen das echte Spiel, die anderen den echten Kampf, die körperliche Auseinandersetzung. Vorlieben wird bestimmten Bewegungs- und Sportbereichen entgegengebracht, in denen man bevorzugte Bewegungen in bevorzugten Bezügen vollbringen kann. Manche suchen besondere Erlebnisse und Eindrücke, andere Wohlbefinden oder Selbstbestätigung.

Immer geht es also um eine individuelle Auswahl von Bewegungen in individueller Ausprägung und individuellem sozialem Bezug sowie um eine individuelle Zielsetzung im oder durch Sport.

 

4. Bereitung der Rahmenbedingungen von Sport

Unabhängig von Sinnperspektiven und der Art und Weise des Sporttreibens gilt es, die Rahmenbedingungen für den eigenen Sport zu finden oder zu schaffen. Man muß organisieren und Spielregeln finden, anpassen oder variieren. Man muß sich darüber hinaus mit anderen arrangieren.

 

5. Sinnperspektiven aus der Sicht des Lehrenden

Auch für den Lehrenden gibt es Sinnrichtungen bzw. Ziele und Motive für die Vermittlung von Sport. Grundlegend ist, Schüler zu einem Wohlbefinden im Sport - also zu einer Primärmotivation - zu führen, wobei allerdings die Erziehung durch Sport das primäre pädagogische Motive darstellt, denn dieses Wohlbefinden im Sport kann nur dann legitimes pädagogisches Anliegen und damit die wesentliche Sinnrichtung des Pädagogen sein, wenn der Verantwortung für Gesundheit und Fitneß, für soziale Geborgenheit und individuellem Selbstwertgefühl nachgekommen wird.

Der Lehrende hat also die Aufgabe, die Vielfalt sportlichen Tuns als kulturell bedeutendes und sinnstiftendes Handeln allen Schülern zu öffnen, ihnen die Freude am Aufgehen im Tun zu vermitteln,  ihnen die eigene Sinnfindung zu ermöglichen und das auf der Basis gesunden und verantwortungsbewußten Handelns.

Außerdem muß der Lehrende das umfassende Potential von Sport dazu nutzen, Schüler in ihrer Körperlichkeit zu fördern und für entsprechendes eigenes Handeln anzuleiten.

 

6. Ebenen pädagogisch initiierten Handelns

Inhaltsebene : Bewegung - Spiel - Sport

Verhaltensebene:  Erfinden-Nachmachen-Erleben-Wagen-Lernen-Üben-Gestalten-Leisten-Trainieren-Wettkämpfen-Spielen

Beziehungsebene: Allein-Miteinander-Gegeneinander-Füreinander

Wertebene:  Entwicklungsförderung (Selbstverwirklichung-Autonomie-Selbstverantwortung-Gemeinsinn-Kompetenz-Gesundheit) und Entfaltung der Bewegungs-, Spiel und Sportkultur

 

Themen verbinden die Ebenen zu einem pädagogischen Geschehen und setzen Schwerpunkte.