Text: Schuluniformen ersetzen keine Werteerziehung
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Pressemitteilung vom 09.06.2005

Schuluniformen ersetzen keine Werteerziehung

Die wieder auflebende Debatte um die Einführung von Schuluniformen verfehlt nach Ansicht des Vorsitzenden des Bayerischen Philologenverbandes Max Schmidt den Kern des Problems: „Die Forderung nach einer Einheitskleidung für Schüler beruht auf der vagen Hoffnung, positive erzieherische Effekte wie einen größeren Zusammenhalt, eine stärkere Konzentration auf den Unterricht und eine geringere Konsumorientierung zu erzielen. Ich bezweifle allerdings, dass sich durch ein solches Herumdoktern an den Symptomen nachhaltige Erfolge erzielen lassen. Die Vermittlung positiver Werte lässt sich nicht einfach durch das simple Überstreifen von Schuluniformen erreichen. Für wesentlich erfolgversprechender halte ich das gelebte Vorbild von uns Erwachsenen. Um diesen schwierigeren und anstrengenderen Weg kommen wir nicht herum, denn die Jugend ist in ihrem Benehmen und ihrem Konsumverhalten letztlich ein Spiegelbild der Erwachsenenwelt.“

Für Eltern und Lehrer heiße dies beispielsweise, miteinander wie auch im Umgang mit Kindern bzw. Schülern grundsätzlich respektvoll, freundlich und offen umzugehen. Eine wichtige Bedingung erfolgreicher Erziehungsarbeit ist die intensive Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen. Dafür fehle aber sowohl Eltern als auch Lehrern heutzutage häufig die Zeit. Verschärft werde dieses Problem in den Schulen durch übergroße Klassen und die an den Gymnasien durch die G8-Einführung schärfer werdende Arbeitsbelastung für Schüler- und Lehrerschaft. Diese Faktoren machten es immer schwieriger, einzelne Schüler als Individuum wahrzunehmen und gezielt auf sie einzugehen. Hier forderte Schmidt Feiräume wie etwa die Verankerung von Klassenleiterstunden im Stundenplan. Für die schulische Werteerziehung verspreche er sich auch einiges von Schulvereinbarungen, die gemeinsam von Schülern, Eltern und Lehrern erarbeitet würden und in denen sich alle Beteiligten auf bestimmte verbindliche Ziele, Werte und Verhaltensweisen einigen.

(Quelle: Bayerischer Philologenverband: Schuluniformen ersetzen keine Werteerziehung, 09.06.2005, http://www.bpv.de/service/mitteilungen/archiv/presse2005/p090605b.html, abgerufen am 13.11.2006.)

www.bpv.de

 

Relevante Inhalte (neue Kriterien/ Sachverhalte) (nach oben)

  • Gleichheit,
  • Sozialverträglichkeit.

Sachverhalte/ zu klärende Sachverhaltaussagen:

  • Zweifel, dass sich positive erzieherische Effekte mit einer Uniform erzielen lassen.
    Zu klären ist hier: Welche Alternativen gibt es?
  • Wichtige Bedingung erfolgreicher Erziehungsarbeit ist die intensive Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen.
  • Schuluniformen können die schulische Wertevermittlung nicht ersetzen. Diese bleibt sinnvoll und notwendig.