Sachverhalte (a) - Beispiel

Übersicht: Spontanurteile zum Beispiel Schuluniform
Übersicht: Spontanurteile zu weiteren Fällen

 

Übersicht: Spontanurteile zum Beispiel Schuluniform (nach oben)

Wie schon die Kriterien, können auch Sachverhalte aus den beiden Spontanurteilen abgeleitet werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass es sich nicht unwissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, sondern eher um persönliche Erfahrungen bzw. Annahmen handelt. Eine weitere Prüfung der Aussagen ist also erforderlich.

Spontanurteil 1:

„[…]Ich halte einheitliche Schulkleidung für eine sehr gute Idee. Soziale Unterschiede würden nicht in der Schule schon durch die Kleidung sichtbar, aber die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schulgemeinschaft würde betont, auf eine Weise ausgedrückt, die sehr einleuchtend ist für die Jugendlichen.“

Sachverhalte:

  • Wenn teurere Markenkleidung einen hohen Stellenwert unter Schülern einnimmt, dann machen Markensachen soziale Unterschiede sichtbar und verstärken diese.
  • Wenn eine einheitliche Schulkleidung getragen wird, wird das Gemeinschaftsgefühl gefördert.

Spontanurteil 2:

„[…] Ich habe als Schüler Schuluniform getragen und es nicht gemocht. Nichts war wichtiger, als die Einheitskluft noch auf dem Heimweg loszuwerden oder zumindest zu verändern.

Meine Kinder haben als Gastschülerinnen Schulen mit Uniform-Pflicht besucht. Praktisch alle Schüler dort haben sich so verhalten, wie ich es aus der eigenen Schulzeit in Erinnerung hatte: möglichst weg von der Schuluniform und beständiger hinhaltender Widerstand durch kleine Regelverstöße. Es widerspricht m. E. der Natur des Menschen, sich nicht zu unterscheiden.

Eine Erziehung zu Gemeinsamkeit MIT den akzeptierten(!) Unterschieden ist m. E. wichtiger / richtiger.“

Sachverhalte:

  • In manchen Ländern besteht eine Schuluniformpflicht. Wie sind dortige Erfahrungen?
  • Die Schuluniform wird von fast allen Schülern abgelehnt.
  • Je mehr die Kinder in ihrem persönlichen Ausdruck durch Schuluniformen eingeengt werden, desto eher kommt es zu deviantem Verhalten.
  • Wenn der Mensch durch eine Uniform „gleich“ gemacht wird, entspricht das nicht seinen Anlagen zur Ausformung von Individualität.

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1. Entscheidungsfall:

Sollen islamische Lehrerinnen in der Schule ein Kopftuch tragen dürfen?

Spontanurteile:

  • Die Lehrerin soll in der Schule Kopftuch tragen dürfen, da es Ausdruck ihrer Persönlichkeit und religiösen Freiheit ist.
  • Religiöse Symbole, auch das Kopftuch, haben in der Schule nichts zu suchen. Die Schüler müssen vor Einflussnahmen durch religiöse Symbole bewahrt werden.
  • Solange eine Lehrkraft unsere Verfassung achtet und die demokratischen Grundwerte wahrt, soll sie in der Schule arbeiten können, mit oder ohne Kopftuch.
  • Als Symbol für die Unterdrückung der Frau kann man das Kopftuch bei einer Lehrerin nicht tolerieren.

2. Entscheidungsfall:

Sollen Kopfnoten an Schulen eingeführt werden?

Spontanurteil :

  • Ja, ich bin für die Einführung von Kopfnoten, da ich glaube, dass in unserer Gesellschaft zunehmend unsoziales Verhalten die Oberhand gewinnt. Wenn Formen des Umgangs mit den Mitmenschen bewertet würden, wäre das ein Signal für Eltern und zudem eine gute Hilfe zur Einschätzung durch zukünftige Arbeitgeber. Diese Form der Bewertung ist als ein positiver Anreiz zu verstehen.
  • Nein, ich bin gegen die Einführung von Kopfnoten, da sie zu Überanpassung und Untertanenmentalität führen können und die Persönlichkeitsentwicklung einschränken (s. Heinrich Mann: Der Untertan).

3. Entscheidungsfall:

Soll die allgemeine Wehrpflicht durch das Modell einer Berufsarmee ersetzt werden?

Spontanurteil :

  • Ja, ich bin für die Errichtung einer Berufsarmee, die allerdings unter strenger Kontrolle des Bundestages stehen sollte und transparent ihre Struktur offen legen sollte. Diese Form wird den internationalen Erfordernissen (Verpflichtungen in NATO und UNO) am besten gerecht und erscheint mir kostengünstiger.
  • Nein, ich bin gegen die Einführung einer Berufsarmee, da ich glaube, dass hierdurch die Verbundenheit mit der Bevölkerung aufgehoben und das Militär zu einem Staat im Staate würde. Außerdem würde die Hemmschwelle zu Auslandseinsätzen sinken.

4. Entscheidungsfall:

Sollen in Deutschland so genannte weiche Drogen legalisiert werden?

Spontanurteil:

  • Ja, ich bin für eine Legalisierung weicher Drogen, da die Jugend nur so einer offenen Auseinandersetzung mit Drogen angenähert werden kann. Außerdem halte ich die ausgehenden Gefahren für geringer, als die Gefahren legaler Drogen, wie z.B. Alkohol.
  • Nein, ich bin gegen eine Legalisierung, da hierdurch noch mehr Menschen in Abhängigkeit von Drogen geraten würden und das für die Gesellschaft immense Kosten nach sich ziehen würde.

5. Entscheidungsfall:

Soll an deutschen Schulen Islamunterricht gehalten werden?

Spontanurteil:

  • Ja, aus Gründen der Gleichberechtigung anderer Kulturen und Religionen bin ich für die Einführung von Islamunterricht an deutschen Schulen.
  • Nein. Ich halte den Islam für eine Religion, die besonders in Bezug auf die Rolle der Frau einer Position anhängt, die in einer westlichen Demokratie nicht angebracht ist.

Arbeitsauftrag:

  • Bestimme die Sachverhalte, die in den einzelnen Spontanurteilen enthalten sind.