M 18 Volksparteien |
Die großen Parteien, doch mittlerweile selbst Grüne und PDS, können als Volksparteien bezeichnet werden, da sie sich prinzipiell an alle Bürger wenden und sich nicht als ausschließliche Interessenvertretung einer Klasse, einer Schicht oder auch nur einer größeren Gruppe verstehen. Letztendlich hat dies auch wahltaktische Gründe: Erst als Volkspartei mobilisiert man ein großes Wählerpotential. Dabei gibt es natürlich nach wie vor Unterschiede in der sozialen Zusammensetzung der einzelnen Parteien. Man kann heute kaum noch von einem typischen Parteiwähler sprechen, so wie man einst den katholischen Bauern eindeutig der CDU, den klassenbewußten Arbeiter der SPD als Parteiwähler zuordnen konnte. Das Ansprechen aller Bevölkerungsgruppen wirft für die Volksparteien jedoch auch Probleme auf: Sie können sich nicht mehr eindeutig profilieren, das heißt, eindeutige Entscheidungen in bestimmte Richtungen treffen, wenn sie andere Richtungen damit verprellen. Parteiprogramme oder Stellungnahmen zu bestimmten Themen weichen häufig eindeutigen Festlegungen aus, vielmehr werden vielsagende Formulierungen gefunden, die jedoch Wähler und Mitglieder, die eindeutige Aussagen ihrer Partei erwarten, zunehmend verstören. Vielmehr noch: Der allgemeine Parteiverdruss könnte teilweise damit erklärbar sein, dass sich der Einzelne durch die konturlose Politik der Volksparteien nicht mehr vertreten fühlt. (André Luciga - Autorentext) Arbeitshinweise
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