M 09.11 Gemischte Meinungen - unerwartetes Ergebnis
 


"Der Schluß aus diesem Wahlergebnis ist leicht gezogen: Die Mehrheit in der DDR will, dass es mit der Vereinigung mit der Bundesrepublik jetzt schnell vorangeht, dass die Währungsunion, die Wirtschafts- und Sozialunion so bald wie möglich zustande kommt. Und weil sie dies wollte, hat sie die Parteien der Allianz gewählt, die diese Wünsche für sehr viele DDR-Bürger am ehesten und am schnellsten erfüllen können." (Südwestpresse (Ulm), 19.03.1990)

"Die Wahl in der DDR hat Helmut Kohl einen Triumph beschert, der noch jenen übertrifft, den er im März 1983 errang. Damals setzte er sich als Kanzler fest in den Sattel. Mit dem überragenden Wahlsieg der Allianz am Sonntag rückte Kohl seinem nächsten Ziel, der erste Regierungschef Gesamtdeutschlands zu werden, ein gutes Stück näher." (Süddeutsche Zeitung, 20. 03.1990)

"So hatten sich die Protagonisten der friedlichen Revolution den Wahlausgang nicht ausgemalt. Sie zeigten sich enttäuscht. So stark wie der Ruf nach Demokratie - das erweist sich nun - ist in der DDR auch der Drang nach Wohlstand. Ganz offenbar hat der Mehrheit der DDR-Wähler die Logik des Kohlschen Entwurfs für die deutsche Einheit mehr eingeleuchtet als die sozialdemokratischen Vorstellungen, die außerdem widersprüchlich waren." (Mannheimer Morgen, 19.März 1990)

Aus: Maier, Gerhart: Die Wende in der DDR. Bonn 1990. (Bundeszentrale für politische Bildung) Pressestimmen zum Wahlergebnis der Volkskammerwahl 1990. S.128.

 

Arbeitsaufträge:

  1. Formuliere die Hauptaussage eines jeden Zeitungsartikels in Form einer These.
  2. Setze sie in Zusammenhang zu den Wahlergebnissen der Volkskammerwahl (M 09.10).
  3. Warum konnten sich die "Protagonisten der friedlichen Revolution" Hoffnung machen, einen anderen Wahlausgang zu erhalten? Welche Partei sollte die meisten Stimmen bekommen?
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