Einleitung
 Meinungen und Einstellungen
 Definition
 Gesetzeslage
 Erklärungsansätze
   

 

Erkärungsansätze

 

Sucht man nach Erklärungsansätzen für die immer noch bestehende Ungleichheit in der Situation von Männern und Frauen, so finden sich heutzutage - im Gegensatz zu früher - weniger solche Erklärungsmuster, die als Ursache hierfür primär die von den Eltern tradierten starren Rollenbilder von Mann und Frau benennen, als vielmehr solche, die die Gründe eher in den gesellschaftlichen Bedingungen suchen. So ist es zum Beispiel für viele Paare einfach unrentabel bzw. mit finanziellen Einbußen verbunden, wenn der Mann anstatt der Frau den Erziehungsurlaub nimmt, denn er ist meist der Besserverdienende ( s.a. ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Tätigkeit!). Kaum verwunderlich also, dass der Anteil der Väter im Erziehungsurlaub so verschwindend gering ist.

In der Gesetzeslage werden kaum Gründe für die noch bestehende Chancenungleichheit gesehen. Es wird überwiegend von einer schon existierenden gesetzlichen Gleichstellung ausgegangen. Doch scheint es in der Gesellschaft andere Hemmnisse zu geben, die trotz der rechtlichen Gleichstellung noch immer keine Chancengleichheit beider Geschlechter aufkommen lassen. Hier fordern einige zusätzliche Gesetze, um die Durchsetzung einer realen Chancengleichheit zu gewährleisten.

"Seit 1949 hat sich die 'rechtliche Stellung der Frau in der Bundesrepublik Deutschland ... entscheidend verbessert.' Ungeachtet dessen ist der Verfasungsauftrag von 1949 noch lange nicht hinreichend erfüllt: Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Macht und Reichtum der Gesellschaft hat nicht stattgefunden.
Einen wesentlichen Grund hierfür sehen Ulla Weber und Barbara Schaeffer-Hegel in den traditionell 'männlichen' Karrierewegen. Sie plädieren für gesetzliche Regelungen, die mehr gemeinsame Verantwortung von Männern und Frauen in Beruf und Familie möglich machen: Es wird heute immer wieder festgestellt, Frauen seien zwar de jure gleichberechtigt, nicht aber de facto. Die Betrachtung der rechtlichen Regelungen und ihrer Konsequenzen für die Lebensplanung und den Alltag von Eltern zieht diese Diagnose in Zweifel. Die Stabilität der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und tratitioneller Rollenmuster ist keineswegs allein auf die individuelle Verhaltensstarre der einzelnen Menschen zurückzuführen. Vielmehr liegen die Ursachen zu einem wesentlichen Teil auf der rechtlichen Ebene. Soll die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern in der Bundesrepublik Deutschland Realität werden, bedarf es daher der Revision der Gesetze, die einer gleichverteilten Verantwortung für Beruf und Familie zwischen Frauen und Männern entgegenstehen." (Ulla Weber/ Barbara Schaeffer-Hegel, Geschlechterarrangements in der Bundesrepublik. Kontinuität und Wandel, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B31-32/ 2000, S. 6)

Dass sich in dieser Hinsicht was tut, zeigen nicht zuletzt die Angebote der verantwortlichen Ministerien, wie z. B. das Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dessen Internetseiten man verschiedene Projekte (Initiative für aktive Väter; Landesinitiative "Chancengleichheit im Beruf"; Aktionsprogramm "Frau und Beruf" u.v.m.) zu diesem Bereich findet.

 

 

© http://www.pbnetz.de