Schulimage
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 Planungshinweise
 
 
 
 
 
 
 


 Zur Untersuchung des Schulimage
 

Empirische Untersuchung

Die empirische Untersuchung einer konkreten Schulwirklichkeit und ihren Vorstellungsbildern in der Öffentlichkeit kann keinem Unterrichtsfach zugeordnet werden. Keine Lehrperson ist auf diesem Gebiet Fachmann bzw. -frau. Die Vertreter der Fächer Sozialwissenschaft oder auch Pädagogik können sich als erste angesprochen fühlen. Mit dem Projekt, das in der Regel in einer außerschulischen Arbeitsgemeinschaft durchgeführt wird, wird pädagogisches Neuland betreten. Entwürfe und Arbeitsvorlagen, die Erfahrungen zum Thema verarbeiten, sind als Skizze gedacht, sie sind entsprechend den spezifischen Voraussetzungen an der einzelnen Schulen zu modifizieren.

Die Vorschläge zur didaktischen Organisation gliedern sich sowohl nach dem pädagogischen Grundmuster der Projektarbeit (Projektinitiative, Projektplanung, Projektarbeit i.e.S., Produktpräsentation) als auch nach dem forschungslogischen Ablauf empirischer Untersuchungen (Entdeckungs-, Begründungs- und Verwertungszusammenhang) (vgl. Friedrichs 1990: 51; Gudjons 1997a: 54ff). Durch die Verknüpfung mit den einzelnen Arbeitsmaterialien wird ein Grundgerüst zur computergestützten Imageanalyse einer Schule mit Schüler(innen) konstruiert, die eine situative Umsetzung ermöglichen. Zunächst sollen der Imagestudie jedoch einige Anmerkungen zum Umgang mit den empirischen Daten vorangestellt werden.


 


Anmerkungen zur Interpretation der Daten

Die durch eine naturwissenschaftliche Sichtweise weitverbreitete Vorstellung, man könne mit Hilfe empirischer Daten objektivistische Aussagen über den Zustand eines sozialen Systems machen, sollte man durch eine Imagestudie nicht unterstützen. Statt dessen ist immer wichtig darauf hinzuweisen, dass soziale Daten auch von den Akteuren und Betroffenen mitinterpretiert werden sollten. Dies vereinfacht das methodische Problem in keiner Weise, empirische Daten nach den Standardkriterien wie Objektivität und Zuverlässigkeit zu erheben. Hier wird jedoch mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass die Interpretation der Daten von zentraler Bedeutung ist.

An einem Beispiel soll dies verdeutlicht werden. Wird in der Befragung zunächst einmal anhand von mehreren Items erhoben, wie das Idealbild (die Sollensvorstellung) der Schule aussehen kann, und dann nach dem tatsächlichen Image der Schule gefragt (Ist-Zustand), kann man aufgrund dieser Daten Rangplätze vergeben und eine Soll-Ist-Differenz-Analyse durchführen. So fragt man also danach, wie die Norm aussehen soll, wo Schwerpunkte einer idealen Schule liegen und fragt danach, wie es tatsächlich aussieht. Dieser Soll-Ist-Vergleich könnte als gute Basis genommen werden, um Defizite zu beheben und Maßnahmen zu ergreifen, die diese Abweichung überwinden. Geht man in der Abfolge und in der Interpretation der Daten jedoch anders vor und fragt zunächst einmal nach dem tatsächlichen Image und nach den tatsächlichen Leistungen der Schule, und erst anschließend danach, was gleichsam die Schule darüber hinaus zu leisten hat, so kommt man zu anderen Ergebnissen, die nicht so sehr als Defizitanalyse verstanden werden kann, sondern eher nach dem Muster zu verstehen sind: das haben wir erreicht, damit sind wir mehr oder weniger zufrieden, folgende Schwerpunkte wollen wir noch setzen. Die Differenz zwischen Soll und Ist ist in diesem Falle anders zu interpretieren.


 


Probleme beim Einsatz von Erhebungsinstrumenten

In dem hier beispielhaft herangezogenen Erhebungsinstrument und Datensatz sind einfache und komplizierte Erhebungsinstrumente eingesetzt worden. Ein kompliziertes Erhebungsinstrument ist das Polaritätenprofil. Es ist mit einfachen statistischen Operationen kaum auszuwerten. Man erhält hierdurch zwar viele Daten zum Schulimage, kann sie aber mit reinen Prozentauszählungen nur schwerlich auswerten. Um dieses deutlich zu machen, werden die Daten hier zur Verfügung gestellt. Jedem Benutzer von GrafStat wird so deutlich, dass es nicht sehr sinnvoll ist, solche Instrumente einzusetzen. Empfehlungswert ist es vielmehr, einfache, aber dennoch aussagefähige Items zu verwenden.

Klare Kennzeichnung der Stichprobenvariablen

Bei der hier vorgelegten Stichprobe wurden Variablen benutzt, die aus zwei Merkmalsdimensionen gleichzeitig bestehen, wie z.B. Alter und Personal. Oder es wurden Schulbezeichnungen aufgeführt, bei denen Doppelnennungen möglich waren. Durch diese unklaren Bezeichnungen entstehen enorme Schwierigkeiten, klare Untermengen innerhalb der Stichprobe zu bilden und dann auch entsprechende Vergleiche zwischen diesen Stichproben durchzuführen. Nur durch eine komplizierte Verbindung mehrerer Variablen ist es möglich, diese gemischte Deklaration wieder rückgängig zu machen.

Von daher sollte nicht nur bei der Auswahl der Stichprobe, sondern auch bei der Kennzeichnung der Stichprobe recht klar und einfach vorgegangen werden. Unklarheiten bzw. Unachtsamkeiten führen hier nachher zu enormen Auswertungsschwierigkeiten, die mit den vorhandenen einfachen Programmen fast nicht mehr korrigiert werden können. Wegen der exemplarischen Bedeutung dieser Kriterien wurden die Daten trotz (oder auch wegen ihrer Unzulänglichkeiten) zur Verfügung gestellt. So hat die Lehrperson die Chance, die Erhebungsinstrumente auszusuchen, die am geeignetsten erscheinen.

Bevor die durchgeführte Imageanalyse im einzelnen vorgestellt wird, folgen zunächst didaktische Planungshinweise für die Projektinitiative.


 

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de sind Projekte
der Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

Die Inhalte des Internetangebotes "projekt-wahlen2002.de" stehen auch als
kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
Ansprechpartner: Koordinierungsstelle Didaktik,Franz Kiefer.
Best.Nr.: 2.414, EUR 1,50

Das Gesamtprojekt "Forschen mit Grafstat" - einschliesslich des Bausteines "Wahlanalyse und Wahlprognose"
ist auch als CD-ROM verfügbar. Best.Nr.: 1.580, EUR1,50
Bestellen unter www.bpb.de , "Lieferbare Publikationen","Bestellen"