Schulimage
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 Planungshinweise
 
 
 
 
 
 
 


 Durchführung einer repräsentativen Umfrage zum Schulimage
 

Entwicklung eines Fragebogens

Nach Vollendung der Befragungskonzeption steht der Entwicklung eines Fragebogenformulars nichts mehr im Wege. In diesem ersten Schritt dieser Projektphase steht die Kompetenz und die Erfahrung des Projektleiters sehr im Mittelpunkt, wenn es darum geht, die als Fragen oder Statements gesammelten Arbeitshypothesen in einen operationalisierbaren Fragebogen zu verwandeln.

Die Literatur gibt hierzu Hilfestellung und weist auf folgende Grundsätze des Fragens hin:

  • Die Fragen sollen so einfach formuliert sein, wie es mit dem sachlichen Zweck noch vereinbar ist.
  • Die Fragen sollen eindeutig und präzise sein, damit ein für alle Beteiligten einheitlicher Bezugsrahmen geschaffen wird.
  • Der Befragte darf in seinem Wissensstand und seinem Zeitbudget nicht überfordert werden.
  • Die Fragen sollen nicht suggestiv, sondern neutral sein (vgl. Kromrey 1986: 204).

 

Wesentliche Bedeutung kommt der Eröffnungsfrage zu, die sowohl der Motivationsentwicklung der Befragten beim Ablauf der Erhebung Rechnung zu tragen hat, als auch sein Informationsdefizit bezüglich des Themas der Gesamtuntersuchung schließen soll (vgl. Schnell et al. 1993: 370).

Einzelheiten der Frage- und Antwortformen und der Fragebogenkonstruktion können an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt, aber nachgelesen werden (vgl. hierzu Kromrey 1986: 205ff.; Friedrichs 1990: 192ff; Schnell et al. 1993: 364ff).


 


Durchführung einer Befragung

Mit der Genehmigung des endgültigen Fragebogenformulars (M 02.05) bei den Schulleiter(innen) beginnt die Durchführung der Umfrage. Didaktisch bedeutsam ist in dieser Phase ein möglichst selbständer Lern- und Arbeitsprozess der Schüler(innen), um das Bewusstsein für die Übernahme von Selbstverantwortung für das Gelingen des Vorhabens zu vertiefen und die Identität mit dem Befragungskonzept und -gegenstand zu intensivieren.

Hierzu hat sich ein arbeitsteiliges Vorgehen nach Zuständigkeitsbereichen bewährt. In der Erprobung dieses Unterrichtsmodells waren beispielsweise jeweils zwei Schüler(innen) für die gesamte Organisation der Erhebung an einer bestimmten Schule zuständig. Sie haben den ersten Kontakt mit dem Schulleiter zur Genehmigung der Befragung hergestellt und in der Folge alle technischen und personellen Schritte zur Realisierung einer schriftlichen Umfrage unter den gesamten Oberstufenjahrgängen erkundet und gegebenenfalls spontan entschieden. Traten Fragen und Problem auf, wurde sie im Plenum der Projektgruppe diskutiert und zu einer gemeinsamen Entscheidung geführt.


 


Datenerfassung

Für die sehr zeitaufwendige Datenerfassung im Anschluss an die Durchführung der Umfrage (wenn kein Bildschirminterview möglich war) empfiehlt sich folgende Grundsätze einzuhalten:

  • Das Fragebogenformular muss vollkommen deckungsgleich mit der Bildschirmeinstellung der GrafStat-Datei sein (sonst können später keine Teildateien zusammengelegt werden!
  • Die Fragebögen werden vor der Dateneingabe numeriert, damit ein randomisierte Fehlerkontrolle erleichtert wird!
  • Entwickeln sie gemeinsam ein Codierschema, das vor Beginn der Dateneingabe internalisiert worden ist!
  • Weisen sie ihre Projektgruppe auf rekreative Pausen hin, denn die monotone Dateneingabe ermüdet und führt zu unnötigen Fehleingaben.
  • Motivieren sie ihre Projektgruppe mit Trendaufwertungen (etwa nach 100 weiteren eingegebenen Fragebögen)! Sie schulen damit die Schüler(innen) im instrumentellen Umgang mit GrafStat und geben einen ersten Einblick in die statistische Auswertung mit der pädagogischen Software.

Die Eingabe endet mit dem Ausdruck der sogenannten Strich-Liste, die alle absoluten Häufigkeitsverteilungen enthält und erste allgemeine Tendenzen andeutet.


 


Vor Beginn der statistischen Arbeit erfolgt eine kurze methodische Schulung der Projektgruppe zur statistischen Arbeit (M 02.06 und M 02.07). Sie beinhaltet den grundlegenden wissenschaftstheoretischen Theorieansatz der empirischen Sozialforschung:

  • Die allgemeinen Arbeitshypothesen, die zur Fragebogenkonzeption führten, werden als überprüfbare Thesen formuliert.
  • Die These wird an mindestens eine unabhängige und eine abhängige Variable angebunden.
  • Ein statistisches Verfahren kommt zur Anwendung (z.B. eine Kreuztabellierung zweier Items).
  • Die Ergebnisse werden interpretiert. um
    a) auf weiterführende Fragestellungen zu schließen und/oder
    b) Empfehlungen an die Schulprogrammentwicklung abzuleiten.

Mit der konsequenten Einhaltung dieser thesengeleiteten Auswertung wird einem blinden Suchen im Datenberg nach aussagefähigen Zusammenhängen und Tendenzen vorgebeugt.


 


Präsentation der gewonnenen Erkenntnisse

Die gewonnenen Ergebnisse verlangen nach schulinterner und allgemeiner Öffentlichkeit, aber die Projektteilnehmer sollten sich gemeinsam auf Präsentationsformen einigen (M 02.08). Zudem hängt die Eignung bestimmter Veröffentlichungsformen von zwei weiteren Komponenten ab:

  • Der Einwilligung des Schulleiters (Er vertritt die Schule nach außen und bestimmt über sämtliche Formen der Veröffentlichung von empirisch gewonnenen Erkenntnissen) und
  • Dem gezielten Impuls für die Schulentwicklung.

Dabei ist eine Einbettung der Ergebnisse in den Schulentwicklungsprozess sowie die Formulierung von konkreten und mit raschem Erfolg verbundenen Empfehlungen vonnöten (siehe Checklisten und Tipps).

Somit kann insgesamt ein pädagogisches Projekt realisiert werden, dass interessierte Schüler(innen) an der Weiterentwicklung und Verbesserung partizipieren lässt. Obwohl der einzelne Lernende nur eine temporäre Erscheinung an der Schule ist, motiviert ihn seine hohe Identifizierung mit der Bildungseinrichtung zu einem kritischen Denken und Handeln im Sinne der Erneuerung und Veränderung seines Lern- und Lebensortes. Ein gelungenes Projekt für die unterrichtspraktische Arbeit am Schulimage stellt "Gesamtschule auf dem Prüfstand" (von Alfred Klimek) dar, das als "Beispiel aus der Schulpraxis" vorgestellt wird.


 

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de sind Projekte
der Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

Die Inhalte des Internetangebotes "projekt-wahlen2002.de" stehen auch als
kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
Ansprechpartner: Koordinierungsstelle Didaktik,Franz Kiefer.
Best.Nr.: 2.414, EUR 1,50

Das Gesamtprojekt "Forschen mit Grafstat" - einschliesslich des Bausteines "Wahlanalyse und Wahlprognose"
ist auch als CD-ROM verfügbar. Best.Nr.: 1.580, EUR1,50
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