Schulimage
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 Planungshinweise
 
 
 
 
 
 
 


 Initiative für ein pädagogisches Projekt
 

"....und sie bewegt sich doch!" - Schule im Wandel

Im ersten Projektschritt wird die "für den Erwerb von Erfahrungen geeignete, problemhaltige Sachlage" (Gudjons 1997a: 74) des Schulimages näher eruiert. Der lebensweltliche und teilnehmerorienterte Charakter der Projektinitiative sowie die einsichtige Relevanz des Vorhabens entscheiden vielfach über Entwicklungstiefe und Motivation während des gesamten Projektes. Jedoch unterliegt er auch zeitökonomischen Sachzwängen und den Lernvoraussetzungen in der Projektgruppe.

Für die Eröffnung des Projektes werden deshalb zwei unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten angeboten: ein Planungsgespräch als klassische Annäherung an ein pädagogisches Projekt und eine Zukunftswerkstatt zum Thema: Was ist eine gute Schule?


 


Planungsgespräch als klassische Annäherung

Dient die Imageanalyse lediglich der Aufdeckung von Oberflächenstrukturen, denen in weiterführenden Projekten gezielt nachgegangen werden soll, stehen computertechnisch oder personell nur eingeschränkte Ressourcen zur Verfügung, besteht Handlungsdruck oder handelt es sich um eine vergleichsweise junge Schülergruppe etwa an Haupt- oder Realschule, ist einer zügigen und weniger umfangreichen Befragung sowie einem raschen Datenfeedback den Vorzug zu geben.

Bei diesen Rahmenbedingungen sind die Hauptmotive für Schülerinteresse in der technischen Umsetzung einer Befragung zu suchen. Eine Thematisierung bildungstheoretischer Hintergründe oder eine dezidierte schulspezifische Problematisierung in der einleitenden Phase würde den Fortgang eher hemmen als fördern, so dass man sich mit einem intensiven Planungsgespräch begnügen sollte. Darin wird die inhaltliche Seite des Problemkreises Image von Schulen diskutiert.Folgender Leitfaden dient der Orientierung des Gesprächsleiters:

Leitfragen

  • Welche Vorstellungsbilder über unsere Schule kursieren in der Öffentlichkeit?
  • Woher stammen diese Images?
  • Lage der Schule, Schulgeschichte, bisherige Selbstdarstellung, lokale Schullandschaft
  • Visuelles Erscheinungsbild (architektonisch, gestalterisch)
  • Unterrichtsbedingungen und -qualität, Kollegium, Klientel
  • Schulklima, Schulleben
  • Wie erklären wir uns Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdbild bzw. Ist- und Sollzustand?

 

Fixiert man die Beiträge zu diesen Themenkomplexen lassen sich schon frühzeitig Befragungsschwerpunkte entdecken und entfalten.


 


Zukunftswerkstatt: Was ist eine gute Schule?

Mit einer angemessenen Computerausstattung, bei hohen Erwartungen an das Vorhaben (die Imageanalyse kann den gesamten Entwicklungsprozess eines Schulprogramms/-profils auf den Weg bringen), bei großem methodischen und inhaltlichen Interesse an der Imagebildung und -pflege, bei undurchsichtigem, untergründigem schulinternen Konfliktpotential, in einer schwierigen lokalen Schullandschaft bzw. unter hohem innovatorischen Druck sind von Beginn an tiefere Einblicke in die informellen Strukturen und Organisationsabläufe der Schule notwendig. Zudem sollten gegenseitige Erwartungen und Vorstellungen in der Projektgruppe abgeklärt werden. Hierzu hält das Methodenrepertoire der politischen Bildung neben moderativen und szenarischen Techniken die von dem Zukunftsforscher und Friedenskämpfer Robert Jungk in den 70er Jahren entwickelte und vielfach erprobte Methoden der Zukunftswerkstatt bereit. Im gemeinsamen Interesse seine gewünschte mit der realisierbaren Zukunftssicht abzugleichen durchlaufen die Teilnehmer unter der Leitfrage, was für sie eine gute Schule sei, die drei Hauptphasen dieser Methode.

Der basisdemokratische, ganzheitliche, kreative, kommunikative und provokative Charakter der Zukunftswerkstatt wird durch eine Doppelspirale symbolisiert, d.h. intuitiv-emotionale Lernprozesse vereinen sich mit rational-analytischem Denken zu einer phantasievollen und kommunikativen Erkenntnisform jenseits des engen persönlichen Horizontes (vgl. Weinbrenner/Häcker (1991: 116; Weinbrenner 1997: 491).

Nach der Konstitution der Projektgruppe und der terminlichen, räumlichen und materialen Vorbereitung beginnt die Zukunftswerkstatt i.e.S.

(I) Kritikphase
In der ersten Hauptphase steht eine möglichst präzise und radikale Kritik positiver wie negativer Aspekte der gegenwärtigen Schulwirklichkeit bzw. der öffentlichen Wahrnehmung der Schule. Hierzu könnten die Teilnehmer(innen) ihre Kritikpunkte einzeln auf vorbereitete Karten notieren, sie für alle gut sichtbar in die Mitte legen und anschließend ohne Diskussion zu Hauptgruppen zusammenlegen und mit Klebepunkten (jeder hat 3 Klebepunkte) gewichten (vgl. Weinbrenner 1997: 492). Aus dieser systematisierten Bewertung entstehen thematische Schwerpunkte der anschließenden Phase.

(II) Phantasiephase
Ziel dieses Arbeitsschrittes ist die positive Reformulierung der Kritikpunkte in eine realistische Utopie zur Wahrnehmung einer "guten Schule". Die möglichst phantasievollen, aber realisierbaren Vorschläge zur öffentlichen Präsentation und der inneren Erneuerung der Schule können jedoch nur in einer Atmosphäre gegenseitiger Toleranz in der Gruppe für die neuartigen Vorschläge der anderen entwickelt werden. Die Phase endet mit möglichst umfassenden und anschaulichen "utopischen Entwürfen" (Weinbrenner/Häcker 1991: 121).

(III) Verwirklichungsphase
Damit diese Zukunftsentwürfe mit der gegenwärtigen Schulsituation verglichen werden können, wird als abschließender Baustein der Zukunftswerkstatt ein vorläufiges Fragebogenkonzept erarbeitet, das beim Einsatz in der empirischen Erhebung Diskrepanzen zwischen der realistischen Utopie und den aktuellen Verhältnissen aufzudecken hilft.

Die gesamte Werkstatt schließt mit einem nachbereitenden Metagespräch über die Gruppenprozesse und einem inhaltlichen Resümee Weiterführung des Vorhabens. Für diesen Einstieg sollte mindestens ein gesamter Vor- oder Nachmittag in Anspruch genommen werden. Detaillierte Erfahrungen mit dem Einsatz von Zukunftswerkstätten im Schulentwicklungsprozess können in der Literatur nachgelesen werden (vgl. Höher 1996; Müller 1996a).


 

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de sind Projekte
der Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

Die Inhalte des Internetangebotes "projekt-wahlen2002.de" stehen auch als
kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
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