Einstiegs- und Planungsstunde
 Erarbeitung I: Meinungen und Einstellungen
 Erarbeitung II: Phänomene - Daten und Fakten
 Erarbeitung III: Gesetzeslage
 Erarbeitung IV: Erklärungsansätze
 Erarbeitung V: Zukunftsvisionen
   

 

Erarbeitung II: Phänomene - Daten und Fakten
 

Fragen:
Wo ist Ungleichheit erkennbar, die eine Forderung nach Gleichstellung begründen würde? Bzw.: Besteht überhaupt Ungleichheit?

Einstieg
Karikatur/Comic "Aufstand der Frauen"
In diesem Comic wird das gängige Rollenverständnis karikiert, indem geschlechtsspezifische Verhaltensweisen vertauscht werden: Ein Mann beschreibt, wie seine Frau 'den Aufstand probt', indem sie in extremer Weise männlich assoziierte Verhaltensweisen praktiziert, während er auf diese Weise immer mehr in die Rolle der typischen Hausfrau und Mutter gedrängt wird.

Vorgehensweise:
Mittels des Comics (Folie) soll in einem UG noch einmal verstärkt herausgearbeitet werden, welche gängigen Rollenclichés es gibt. "Was wird dargestellt und warum ist der Comic überhaupt witzig?" "Was/Welches Verhalten würde man eher erwarten?" "Warum ist es nicht gleich, ob ein Mann oder aber eine Frau diese Verhaltensweisen an den Tag legt?"
Anschließend soll erarbeitet und strukturiert festgehalten werden, in welchen Lebensbereichen Ungleichheit in der Situation von Mann und Frau auftritt/ auftreten kann: "Welche Lebensbereiche werden hier dargestellt und mit welcher Geschlechtsgruppe assoziieren wir diese gewöhnlich?" Lebensbereiche wie Haushalt, Beruf, Familie und Freizeit können leicht von einzelnen Bildern des Comics abgeleitet werden. Darüber hinaus können von den SuS noch weitere Bereiche genannt werden, in denen Unterschiede deutlich werden könnten, z.B. Ausbildung, Bildung, Politik, Kirche und Gewerkschaften) (Ein Rückbezug auf die Entwürfe ihres Lebensplans kann an dieser Stelle gegebenenfalls die Motivation der SuS verstärken.)

Überleitung:
"Sind diese Darstellungen - nun auf die Situation der Frau zurückgeführt/übertragen - realitätsnah oder handelt es sich hier vielmehr um eine längst überholte Vorstellung der Situation der Frau?" Wie sieht es mit der Gleichstellung in der "Realität" wirklich aus? (Rückbezug auf die Ergebnisse des schon bearbeiteten Bereichs der Meinungen.)

Lernziel:
Anhand von empirischen Daten sollen die SuS für die herausgearbeiteten Lebensbereiche überprüfen und begründet Stellung nehmen können, ob und in welchem Maße
-
im Bereich von Bildung und Schule,
-
im Bereich der Familie (Doppelbelastung),
-
im Bereich Politik,
-
im Bereich Beruf (Lohn/Bezahlung),
-
....
eine Benachteiligung gegeben ist.

Alternative oder zusätzliche Fragen:

    • Haben Frauen heute die gleichen Möglichkeiten und Chancen wie Männer? (Rechte?)
      Pro-Contra-Diskussion (evtl. sind schon innerhalb der Klasse diese Positionen vorzufinden, so dass sie als Aufhänger für die folgende Erarbeitung genutzt werden können. Es wäre auch möglich, diese Frage erst ans Ende zu stellen, quasi als Bilanz.)
    • Wo/ in welchen Bereichen zeigen sich tatsächlich Unterschiede? Wo sind die Benachteiligungen am auffälligsten?
    • Wie sehen die Bildungschancen aus? (Bezug zu den SuS)
    • Gibt es bestimmte Berufs-/ Gehaltsgruppen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind?
    • Werden die wichtigen Ämter und Positionen in der Politik nicht meist von Männern besetzt? ("Wie sähe es mal mit einer Bundeskanzlerin oder Bundespräsidentin aus?") evtl. Karikatur aus Landtag intern
    • Wie sah es früher aus? Welche Veränderungen/ Verbesserungen sind erkennbar?
    • (Wie sieht es in anderen Ländern aus?)
Methodische Überlegungen:
Die Erarbeitung von Phänomenen gesellschaftlicher Ungleichheit von Mann und Frau kann je nach Stellenwert der Reihe und der damit verbundenen Planung (Dauer) in Projektarbeit [(zeit-)aufwendig!!! Zeitungs-/Internetrecherche, Erhebung von statistischen Daten (Befragungen), Collagen o.ä. möglich] oder arbeitsteilig als GA stattfinden, wobei neben den genannten Materialien, die thematisch, den Lebensbereichen zugeordnet, in einer Materialbox von L zur Verfügung gestellt wird, natürlich auch von den SuS recherchiertes Material zum Tragen kommen kann und sollte (s.o. z.B. Internetrecherche beim Statistischen Bundesamt, mit genauer Adressenvorgabe und Hinweisen o.ä., nur, wenn SuS Übung darin haben!)
Die Arbeitsgruppen beschäftigen sich hypothesenorientiert jeweils mit einem Bereich zum Thema. ( "Wird unsere Hypothese durch die statistischen Daten, Texte etc. eher gestützt oder aber falsifiziert?") -> s. Lernziele
Gesichert werden die Ergebnisse durch die Präsentation der Projekt- bzw. Arbeitsgruppen sowie einer gemeinsamen Auswertung.
 


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