Zeitungsanalyse
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 Planungshinweise
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 Planungsphase
 

Zielfindung

Der Einstieg ist geleistet, die Lernenden haben das Thema gewählt und auch die zentrale Hypothese formuliert und sich für die Durchführung einer eigenen Erhebung entschieden. Primär wird nun geklärt, welches Medium, welche Zeitung oder welcher Teil davon untersucht werden soll (vgl. Übertragbarkeit der Methode - Alternativen).

Danach werden mögliche Hypothesen aus dem Angebot im Anhang gewählt. Denn nur auf deren Grundlage kann festgelegt werden, wie das Kodierschema anhand des Beispiels im Materialteil zusammenzustellen ist, d.h. welche Daten erhoben werden. Hierbei ist die individuelle Anpassung an die eigenen Bedürfnisse und lokalpolitischen wie pressespezifischen Gegebenheiten wichtig!


 


Methodenbestimmung

Es wird schwierig sein und viel Zeit in Anspruch nehmen, einen Erhebungsbogen mit den Schülerinnen und Schüler während der regulären Arbeitszeit selbst zu erstellen. Hilfreich scheint hier der Rückgriff auf erprobte Kodierschemata. (Ein sehr umfangreiches Kodierschema ist zu finden bei Merten, Klaus: Struktur der Berichterstattung der Deutschen Tagespresse. Eine repräsentative Inhaltsanalyse der Tagespresse der Bundesrepublik Deutschland im Wahljahr 1976. Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, Bielefeld (15. August) 1979, S. 418 –438.) Im folgenden (vgl. M 03.02), findet sich das Kodierschema, nach dem die Daten der Zeitungsanalyse der zwei Lokalzeitungen von Münster/Westfalen im Schatten der Landtagswahl von Nordrhein-Westfalen vom 15. Mai 1995 erhoben wurden. In M 03.03 findet sich eine im Hinblick auf die unterrichtliche Praktikabilität mögliche Alternative als vereinfachte Version. Generell ist jedoch von jeder Projektgruppe zu entscheiden, welche Items in welcher Abstufung erhoben werden sollen. Dies ist nicht nur nach unterrichtlichen, sondern auch nach lokalen publizistischen Gesichtspunkten zu entscheiden. So könnte beispielsweise die letzte Seite einer Lokalzeitung auch einen bedeutenden Aufmerksamkeitswert besitzen und müsste dementsprechend gesondert ausgewiesen werden, wohingegen eine zweite Lokalseite vielleicht gar nicht existiert und deshalb aus dem Kodierschema gestrichen werden müsste.

Eventuell sind auch Fragen auszutauschen oder neue Fragen könnten in das Kodierschema aufgenommen werden. Beispielsweise ließe sich ermitteln, welche Parteizugehörigkeit die auf den Fotos abgebildeten Personen haben, welche Personen durch Zitate positiv verstärkt werden und wie häufig die jeweiligen Parteien genannt werden. Unter Umständen ließen sich auch der Amtsbonus einer Partei herauskristallisieren, indem man ermittelt, wie häufig eine Partei oder Person in ihrer Eigenschaft als Mitglied einer Regierung erwähnt wird beziehungsweise wie häufig als Wahlkämpfer. Zugegeben: Die Differenzierung wird nicht immer ganz leicht sein.

Doch sind es nicht nur Detailentscheidungen, die bezüglich des Kodierschemas zu fällen sind. So könnten auch ganze Blöcke vereinfacht beziehungsweise gestrichen werden. Für die Fragen 13 bis 19 sind zwar schon vereinfachende Alternativen angeben, wem aber die Frage nach der Bewertung überhaupt zu kompliziert ist, der muss sich überlegen, ob diese Fragen nicht eventuell zugunsten einer einfacheren Handhabung zu streichen sind. Mit Sicherheit leidet die Aussagekraft der gesamten Analyse. Welcher Wert ihr dann aber noch zukommt, wäre im Vorfeld zu diskutieren. Arbeitserleichterung bei der Erstellung des Kodierschemas bietet u.U. der Rückgriff auf das bereits als Datei vorliegende Schema, das man nur noch in Details verändern müsste.


 


Zeitplan

Zum Schluss bleibt die Zeitplanung zu lösen. Auch hieran sind die Schülerinnen und Schüler unbedingt zu beteiligen. Im Kern dreht es sich darum, die Auswertungszeit zu bestimmen. Wenn ein Vergleich der Berichterstattung zwischen der Wahlkampfzeit einerseits und der Zeit nach der Wahl erfolgen soll, empfiehlt es sich, unbedingt zwei gleich große Zeiträume zu wählen, damit auch die absoluten Werte miteinander vergleichbar sind. Ein idealer Zeitraum für die Analyse sind acht Wochen, vier vor der Wahl, vier danach. Damit wird die Auswertung der Daten erleichtert. GrafStat wird dann die Klasseneinteilung des Erhebungszeitraumes in zwei Blöcke à vier Wochen, vier Blöcke à zwei Wochen oder acht Blöcke à einer Woche vornehmen. Damit ist auch gewährleistet, dass man die Woche unmittelbar nach der Wahl gesondert auswerten kann. Es darf vermutet werden, dass während dieser Zeit verstärkt über politische Belange geschrieben wird, weil die Tagespresse den Wahlausgang analysieren und kommentieren wird. Auch kann bei dieser kleinschrittigen Einteilung geprüft werden, ob die Woche vor der Wahl in der Anzahl der politischen Berichte irgendwie aus der Reihe fällt: Haben die Parteien und Politiker dort noch einmal die richtige Chance, sich zu Wort zu melden, oder übt sich die Lokalredaktion in Zurückhaltung?

Neben dem Auswertungszeitraum ist auch ein Arbeitszeitplan abzusprechen. Wer wertet wann welche Zeitungen aus? Soll die Auswertung vielleicht sogar von zwei Kursen vorgenommen werden, damit der Arbeitsaufwand reduziert werden kann? Ist es möglich, eine tägliche Auswertung zu gewährleisten? Dies sind nur einige der Fragen, die vorab zu klären sind, um für die Schülerinnen und Schüler auch in der Durchführung der Analyse die nötige Transparenz zu gewährleisten und sie nicht am Ende bilanzieren müssen: Soviel Arbeit haben wir aber nicht erwartet. Damit ist auch bereits die Frage angesprochen, ob die Gruppe nicht eine tägliche Ergebnispräsentation wünscht beziehungsweise nicht wenigstens ein Zwischenergebnis, zum Beispiel am Wahltag, einplanen möchte. Auch über die abschließende Präsentation des Gesamtergebnisses sollte nachgedacht werden.


 

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de sind Projekte
der Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

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kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
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