Zeitungsanalyse
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 Planungshinweise
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse
 

Zuerst einmal stellt sich die Frage nach der Aussagekraft der Ergebnisse. Deutlich sei betont, dass sie keine Aussagen über die Wirkung der (hoffentlich) ermittelten ungleichen Berichterstattung zulassen. Eine häufigere Erwähnung der Partei A in Zeitung X wird nicht automatisch zu mehr Stimmen für die in der Darstellung bevorzugte Partei führen. Man muss sich darüber klar sein, die Ergebnisse der Inhaltsanalyse haben rein deskriptiven Charakter. Egal, wie häufig die Partei A in der Zeitung X dargestellt wurde und wieviel mal mehr der Partei B dies gelang, gewisse Interpretationen verbieten sich. So kann nicht unterstellt werden, die Partei B würde bevorzugt oder sei populärer, sie leiste bessere Öffentlichkeitsarbeit oder habe schlicht mehr mitzuteilen, auch über Sympathien zwischen der Redaktion oder des Herausgebers zu einer Partei kann aufgrund nüchterner Zahlenwerte keine Aussage getroffen werden. Wohl aber lässt sich die weitere Fragen stellen, wieso dies so ist. Ohnehin kann die laufende Sequenz nicht als beendet gelten, bevor eben jene weiterführenden Fragen, die zum Abschluss der laufenden Reihe noch beantwortet werden können oder als Vorbereitung der nachfolgenden Unterrichtssequenz dienen, nicht gestellt sind.

Deren Beantwortung ist mittels der quantitativen Inhaltsanalyse dann aber nicht mehr möglich. Die Suche nach Antworten mittels anderer Methoden der empirischen Sozialforschung, hier wären das Interview mit Journalisten und Verlegern sowie die direkte Beobachtung, d.h. die Recherche in der Redaktion, zu nennen, sind Folgesequenzen, die i.d. R. nicht an die bisherige Unterrichtsreihe angebunden werden können. So ist vielmehr Wert auf einen runden Abschluss der Zeitungsanalyse zu legen. Denn gerne hätte man ja noch Antworten, auf die vielen unbeantworteten Fragen, die diese Unterrichtsreihe durch ihre Ergebnisse soeben erst aufgeworfen hat.

Im Idealfall werden dafür die eigenen Ergebnisse nicht nur der Lokalpresse mitgeteilt, sondern es wird das Gespräch mit den Redaktionen oder ihren Repräsentanten gesucht. Die öffentliche Diskussion der Ergebnisse ist unabdingbarer Bestandteil von Projektarbeit, wobei der Radius, in dem dies stattzufinden hat, sicherlich variieren kann. Auf jeden Fall sorgt die öffentliche Ergebnisdarstellung, beispielsweise in den lokalen Medien und im begründeten Fall auf den Internetseiten der Schule, dafür, dass die Arbeitsgruppe noch ein anderes Feld in der Medienlandschaft 'beackert'. Es gilt Fragen zu klären, wie man die Ergebnisse öffentlichkeitswirksam darstellt, gegebenenfalls eine Pressekonferenz einberuft oder selbst Artikel und Reportagen verfasst und diese den betroffenen Tageszeitungen beziehungsweise lokalen Hörfunksendern anbietet oder sich gar an einer fachwissenschaftlichen Publikation versucht. Das sichert weitere Einsichten und schafft Kontakte. (Gerade auf diesem Gebiet sind autodidaktische Ratgeber, die sich um eine richtige journalistische 'Schreibe' bemühen, seit Jahren erhältlich. Man vergleiche beispielsweise Weischenberg 1988 oder Schulze 1986).

Letztendlich setzt der so skizzierte Gang an die Öffentlichkeit auch die Bereitschaft voraus, sich mit der Presse oder engagierten Bürgern auf eine intensive Diskussion über Fragestellung, Methoden und Ergebnisse der durchgeführten Erhebung einzulassen. Dies stärkt die Motivation der Lernenden, sich von Beginn der Arbeit an intensiv mit grundlegendem Fachwissen inklusive der Erhebungstechniken auseinandersetzen, um sich in der öffentlichen Diskussion nicht dem Vorwurf partiellen Unwissens oder unsauberer Arbeitsmethoden auszusetzen.


 

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de sind Projekte
der Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

Die Inhalte des Internetangebotes "projekt-wahlen2002.de" stehen auch als
kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
Ansprechpartner: Koordinierungsstelle Didaktik,Franz Kiefer.
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Das Gesamtprojekt "Forschen mit Grafstat" - einschliesslich des Bausteines "Wahlanalyse und Wahlprognose"
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