Gelingt es im Planungsgespräch, die Jugendlichen dazu hinzuleiten, eine
empirische Umfrage zum Thema Ausländerfeindlichkeit an der eigenen Schule
oder in der eigenen Stadt durchzuführen, so empfiehlt es sich, die Items
der Befragung so auszuwählen, dass sie mit denen der hier zur Verfügung
gestellten repräsentativen Stichprobe der ALLBUS 1996 übereinstimmen.
Auf diese Weise wird die Vergleichbarkeit und damit auch die Interpretation
der Daten erheblich erleichtert. Außerdem ist eine Kooperation mit anderen Schulen
eher möglich. Es sollte nicht der falsche Ehrgeiz entwickelt werden, eigenständig
Befragungsinstrumente zu entwickeln. Aufwand und Ertrag klaffen schnell auseinander,
Enttäuschungen sind nicht zu vermeiden. Empfehlenswert ist es eher, vorhandene
bewährte Fragebögen in den wesentlichen Punkten zu übernehmen
und nur geringfügig eigenen Bedürnissen anzupassen.
Die Items zur Ausländerfeindlichkeit in der hier vorgelegten Befragung beziehen
sich u.a. auf folgende Einstellungen:
Ausländer in Deutschland
- 'nehmen Deutschen Wohnungen weg',
- 'sind eine Belastung fürs soziale Netz' (vgl. M
01.03),
- 'nehmen Deutschen Arbeitsplätze weg' (vgl. M
01.04),
- 'sind eine Bereicherung für die Kultur',
- 'verschärfen die Probleme auf dem Wohnungsmarkt' (vgl. M
01.05),
- 'begehen häufiger Straftaten als Deutsche' (vgl. M
01.06),
- 'sollten ihre Ehepartner unter eigenen Landsleuten auswählen.'
Die Suche nach eigenen Handlungsmöglichkeiten sollte eng verbunden werden mit dem Thema der verantwortlichen selbständigen Urteilsbildung. Die Urteilsbildung
kann auf unterschiedlichen Ebenen einsetzen, z.B. indem Schüler vorhandene oder
geäußerte Urteile anderer Personen ihrerseits beurteilen: Hat die alte Dame
in der Straßenbahn recht oder hat sie unrecht?Die hier anstehende Auseinandersetzung
mit Sachfragen macht es erforderlich, sich entsprechende Informationen zu beschaffen
und Sachkenntnis anzueignen.
Wenn die Befragung in der eigenen Schule oder im eigenen Ort durchgeführt worden
ist, ergibt sich ein weiterer Motivationsschub, sich aktiv in die Auseinandersetzung
mit einzubringen, wenn z.B. deutlich geworden ist, wie weit und wie intensiv
die Vorurteile gegenüber Ausländern verbreitet sind. Ein Vergleich mit der repräsentativen
ALLBUS-Befragung macht dies besonders deutlich.
Die Darstellung der eigenen Untersuchungsergebnisse kann in Form von informativen
Präsentationen, z.B. Ausstellungen in der Schule, Podiumsdiskussionen mit den
Ausländervertretern etc. erfolgen. Dies ist sicherlich eine der Schule angemessene
Art der handlungsorientierten Auseinandersetzung mit diesem Problem.
Mitteilungen an die Presse über diese Aktivitäten in der Schule sind ergänzende
Maßnahmen. Insgesamt scheint Öffentlichkeitsarbeit eine durchaus angemessene
Möglichkeit darzustellen, auf die Schüler und Schülerinnen im Unterricht vorbereitet
werden können, die sie dann kompetent nutzen werden, um sich engangiert einzumischen.
Es empfiehlt sich, am Ende der Planungsphase ein Planungspapier vorzustellen,
das die in der einführenden Diskussion aufgeworfenen Fragen der SchülerInnen
festhält und darlegt, wann und in welchem Kontext sie in der Unterrichtsreihe
beantwortet werden sollen.
Bei der Planung für die eigene Untersuchung und die Unterrichtsreihe sollte
berücksichtigt werden, dass aus Zeitgründen zweifellos nicht alle durch diese
Materialsammlung durchführbaren Themengebiete besprochen werden können. Hier
muss unter Berücksichtigung der in der Planungsphase artikulierten Schülerinteressen
eine Auswahl getroffen werden. Diese fakultativen Bausteine sind im folgenden
als solche gekennzeichnet. Neben dem Einstieg, sollten in jedem Falle die Bausteine
1, 2 und 6 thematisiert werden, da sie den unverzichtbaren Rahmen für die Erhebung
und Auswertung von Daten zu diesem Thema bilden.