Didaktische Hinweise
"Unterschieden werden kann das informierende Sachreferat vom argumentierenden
Problemreferat. Das Sachreferat beschränkt sich auf die zuverlässige
Darbietung von Fakten. Das Problemreferat stellt kontroverse Positionen dar,
setzt sich mit diesen auseinander und bemüht sich um eine abschließende Beurteilung.
Unter didaktischen Gesichtspunkten kommen dem Referat mehrere Funktionen zu.
In inhaltlicher Hinsicht erlaubt es eine vom eingeführten Lehrbuch abweichende
Schwerpunktsetzung des Politikunterrichts. In begrenztem Maße kann es das rasch
veraltende Lehrbuchwissen ausgleichen bzw. ergänzen. Das Referat fördert die
Autonomie des Lernenden, indem es Eigenständigkeit, Eigentätigkeit und Verantwortungsbewusstsein
stärkt.
Nicht übersehen werden sollte der wissenschaftspropädeutische Aspekt. Der Schüler/
die Schülerin muss bei der Anfertigung eines Referats nicht nur Arbeitsdisziplin
und Ausdauer zeigen, er/sie übt sich auch in wichtigen Denkfähigkeiten und Arbeitsfertigkeiten.
Die Übernahme eines Referats bedeutet in der Regel, sich in ein neues Gebiet
einzuarbeiten. Dabei müssen zunächst Fakten eruiert werden. Die Informationen
müssen dann themenbezogen zusammengestellt und geordnet und schließlich intentional
gegliedert und zu einem Text zusammengefügt werden. Der Schüler/ die Schülerin
lernt Elemente wissenschaftlichen Arbeitens kennen und beherrschen wie das Bibliographieren,
das Exzerpieren und das Entwerfen eines Thesenpapiers. Die Mitschüler/innen
erhalten beim Vortrag Gelegenheit, über einen längeren Zeitraum zuzuhören, mitzudenken
und sich Notizen zu machen."
Quelle: Joachim Detjen, Protokoll, Bericht, Referat, in: Wolfgang W. Mickel
1999, S. 428ff.
Lösung
- Was ist mein Thema?
- Wie finde ich Informationen?
- Wie halte ich Informationen fest?
- Wie ordne ich Informationen?
- Wie lege ich meine Informationen dar?
- Welche Hilfsmittel brauche ich?
- Wann fange ich an zu sprechen?
- Wie leite ich meinen Vortrag ein?
- Wie trage ich den Hauptteil vor?
- Was ist sonst zu beachten?
- Zum Schluss!
Einsatzmöglichkeiten
Ein Referat kann an jeder Stelle im Unterricht eingesetzt werden. Wichtig ist
die vorausschauende Planung der Reihe, damit die Referatsthemen frühzeitig vergeben
werden können und die Schüler/innen sich gut vorbereiten können. Auch sollte
man darauf achten, dass die Referate verstreut über die gesamte Unterrichtsreihe
liegen und sich nicht alle am Ende ballen.
An dieser Stelle der Reihe bietet sich der Einsatz von Referaten zu folgenden
Themen an:
- Entwicklung der Wahlrechtsgrundsätze (ausgehend von M 02.10)
- Entwicklung des allgemeinen Wahlrechts
- Entwicklung des Frauenwahlrechts
- Verletzungen des Wahlrechts in totalitären Staaten und Demokratien (M 02.11).
Materialien können die Schüler/innen über örtliche Bibliotheken (siehe Methode
Recherchieren in Bibliotheken) oder das Internet (siehe Methode Recherchieren
im Internet) ausfindig machen.
Kliebisch und Rauh (1996) schlagen als Übung das Halten von Spontanreferaten
vor, um die Situation des Vor-der-Gruppe-Stehens und -Sprechens zu üben.
Klippert (1995) beschreibt unter anderem die "Fünfsatzübung" (S. 178) als Übung
für stringentes Argumentieren: Der Lehrer/die Lehrerin gibt einen Zielsatz vor:
z.B. "In der Stadt XY soll ein Schwimmbad gebaut werden." Die Schüler/innen
sollen fünf Sätze bilden, die logisch auf den letzten Satz (die Forderung) hinlaufen.
(Siehe Methode Begründungstraining durchführen).
Literatur
Wolfgang W. Mickel (Hrsg. ): Handbuch zur politischen Bildung, Schriftenreihe
der Bundeszentrale für politische Bildung Band 358, Bonn 1999, S. 428ff.
Udo Kliebisch/ Gregor Rauh: Keine Angst vor Referaten. Ein Lern- und Trainingsbuch,
Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr 1996.
Bernd Kolossa: Methodentrainer. Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II Gesellschaftswissenschaften,
Cornelsen Berlin 2000, S. 92 - 95 (Kapitel: "Texte erfassen: Lesen - Markieren
-Exzerpieren"), S. 130f.
Heinz Klippert: Kommunikationstraining. Übungsbausteine für den
Unterricht II, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1995.