Wahlanalyse
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
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 Glossar A bis D
 

Agenda setting

Von den Kommunikationswissenschaften geprägter Begriff; er bedeutet 'Festlegung des zu Behandelnden (der Tagesordnung)'. Er bringt zum Ausdruck, dass die 'Tages-Themen' von den Medien 'gemacht' werden, indem sie über bestimmte Ereignisse und Vorgänge berichten und über andere nicht.


ALLBUS

Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften: Die im Materialteil ausgewerteten und auf der beiliegenden CD-ROM enthaltenen Daten sind ein Auszug aus dem ALLBUS 1996, der von der ZUMA und vom Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung (Köln) in Zusammenarbeit mit dem ALLBUS-Ausschuss realisiert wurde. ALLBUS wird von Bund und Ländern über die GESIS (Gesellschaft sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen) finanziert.

Dem ALLBUS-Ausschuss gehörten 1996 folgende Personen an: Prof. Dr. Klaus Allerbeck, Universität Frankfurt (Vorsitz), Prof. Dr. Jutta Allmendinge, Universität München, Prof. Dr. Wilhelm Bürklin, Universität Potsdam, Prof. Dr. Marie Luise Kiefer, Universität Wien, Prof. Dr. Walter Müller, Universität Mannheim, Prof. Dr. Karl Dieter Opp, Universität Leipzig, Prof. Dr. Erwin K. Scheuch, Universität Köln.

Die kompletten ALLBUS-Dokumentationen und Daten sind beim Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung (Köln) erhältlich. Ansprechpartner: Michael Terwey, Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung, Bachemer Str. 40, 50931 Köln, Tel.: 0221/47694-22, e-mail: terwey@za.uni-koeln.de.

Ansprechpartner zum ALLBUS-Erhebungsprogramm:
Achim Koch, ZUMA, Postfach 122155, 68072 Mannheim, Tel.: 0621/1246-280, e-mail: allbus@zuma-mannheim.de.


Allensbach, Institut für Demoskopie

Bekanntes Institut für Meinungsforschung mit Sitz in Allensbach am Bodensee, 1947 gegründet von Elisabeth Noelle-Neumann.


Amtsbonus

Vorteil, den der gegenwärtige Inhaber eines politischen Wahlamtes gegenüber den Mitbewerbern genießt. Bei einer in den Augen der Öffentlichkeit schlechten Amtsführung kann dieser Bonus in sein Gegenteil umschlagen (Malus).


Aristoteles

[384-322 v.Chr.], griechischer Denker, der neben Sokrates und Platon die Grundlagen der politischen Philosophie des Abendlandes schuf.


band waggon-effect

Fehlerquelle bei Meinungsumfragen, insofern der Befragte lieber die Partei angibt, die nach allgemein herrschender Meinung wahrscheinlich Wahlsiegerin sein wird. Grundlage ist der 'menschliche' Trieb, zu den Gewinnern gehören zu wollen.


Basisdemokratie

Bezeichnung für ein politisches Entscheidungsprinzip, wonach politische Fragen nach ausgiebiger Diskussion von allen Mitgliedern einer Gruppierung (Partei, Bürgerinitiative, Haus- oder Betriebs- gemeinschaft), d.h. an der Basis entschieden werden. Wenn Mandats- und Funktionsträger sich z.B. durch ein imperatives Mandat daran gebunden sehen, werden sie versuchen, diese Entscheidung in den zentralen Vertretungsgremien zu verwirklichen.


Bundesbank

nach Art. 88 GG die 'Währungs- und Notenbank' der Bundesrepublik Deutschland. Zu den Aufgaben der Bundesbank zählen die Sicherung der Währung, die Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ( Regierung) und die Funktion einer 'Hausbank' des Staates. In der Wahrnehmung ihrer Aufgabe versucht die Bundesbank vor allem, die Geldmenge so zu steuern, dass eine inflationsfreie Wirtschaftsentwicklung möglich wird (Diskont- und Lombardpolitik, Mindestreservepolitik, Offenmarktpolitik). Der Zentralbankrat der Bundesbank als oberstes Entscheidungsorgan ist gegenüber der Bundesregierung nicht weisungsgebunden.


Bundestagswahl

Die Wahlen zum Deutschen Bundestag werden nach den Prinzipien der allgemeinen, gleichen, unmittelbaren, freien und geheimen Wahlen vorgenommen. Wahlberechtigt sind grundsätzlich alle Deutschen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, wählbar sind alle Volljährigen (Art. 38 Abs. 1 GG). Einzelheiten über die Wahlberechtigung und das Wahlverfahren enthält das Bundeswahlgesetz. Danach hat jeder Wähler eine Erststimme (Direktwahl des Kandidaten) und eine Zweitstimme (Landesliste einer Partei). Ausschlaggebend dafür, wieviele Kandidaten einer Partei in den Bundestag einziehen, ist die Anzahl der Zweitstimmen (Verhältniswahl). Der Anteil der Bundestagssitze jeder Partei wird dabei heute nach der Methode Hare-Niemeyer ermittelt. Im Ergebnis handelt es sich bei der Bundestagswahl um eine nur durch die Erststimmenabgabe modifizierte ('personalisierte') Verhältniswahl. Übersteigt die Zahl der Direktmandate einer Partei die Zahl der ihr zustehenden Mandate, erhält sie zusätzliche Sitze im Bundestag (sog. Überhangmandate). Bei der Verteilung der Sitze nach Landeslisten werden nur diejenigen Parteien berücksichtigt, die mindestens 5% der insgesamt abgegebenen Zweitstimmen erhalten oder mindestens drei Direktmandate erobert haben (Fünfprozentklausel).


Bündnis '90/Die Grünen

politische Partei in Deutschland, entstanden aus dem Zusammenschluss von Teilen der Bürgerbewegung aus der ehemaligen DDR und der vormals westdeutschen Partei 'Die Grünen'


Bürgerinitiativen

Bezeichnung für eine direktdemokratische und aktionsbetonte Organisationsform politischer Beteiligung und Entscheidungsbeeinflussung. In der Regel sind Bürgerinitiativen eher spontan ins Leben gerufene, relativ kurzlebige, thematisch punktuelle Zusammenschlüsse von Betroffenen, die durch öffentliche Interessenartikulation konkret erfahrbare Mißstände beseitigen wollen.


CDU

Christlich-Demokratische Union, politische Partei in Deutschland, nach 1945 als Sammlungsbewegung konstituiert, die (im Gegensatz zum katholischen Zentrum) katholische und protestantische Bevölkerungsteile politisch organisieren sollte.


CSU

Christlich-Soziale Union, politische Partei in Bayern. Die CSU stellt außerhalb Bayerns keine Kandidaten auf - im Gegenzug verzichtet die 'Schwesterpartei' CDU auf eine eigene politische Tätigkeit in Bayern.


Datenauswertung

Sammelbezeichnung für die Interpretation und Analyse der im Rahmen von Meinungsumfragen gewonnenen Daten, etwa im Rahmen einer Wahlprognose.


Demokratie

[griechisch 'Volksherrschaft'], bedeutete im griechischen Altertum die direkte Teilnahme des Volkes an politischen Beratungen und Beschlussfassungen im Stadtstaat (polis), im Gegensatz zur Oligarchie (='Herrschaft weniger') und Monarchie (='Herrschaft eines einzelnen'). Da hierzu nur selbständige Bürger, nicht jedoch Frauen, Sklaven und bloße Mitbewohner des Staatsgebietes zugelassen waren, schätzt man die Zahl derer, die an den Staatsgeschäften in Athen teilnahmen, auf etwa 10% der Gesamtbevölkerung. Die moderne Demokratie beruht auf dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht aller stimmfähigen Bürger ('one man, one vote'). Sie beinhaltet meist ein Repräsentativsystem, so dass entweder nur die Mitglieder des Parlaments gewählt werden oder auch der Regierungschef oder Staatspräsident.

In den westlichen Staaten stehen mehrere Parteien im Wettbewerb um die Macht ( Parteiendemokratie); in den Staaten des Ostblocks galt bis zur Öffnung das Prinzip der Führerschaft einer Partei. Repräsentativprinzip und Parteiendemokratie können zur Entfremdung zwischen den Wählern und ihren Abgeordneten sowie der Regierung führen. Aus diesem Grunde wird die repräsentative Demokratie vielfach durch plebiszitäre Elemente ergänzt, d.h. bestimmte Fragen können durch Volksabstimmung (Plebiszit) entschieden werden. Als problematisch erweist es sich dabei jedoch, dass nur einfache Entscheidungen (Zustimmung oder Ablehnung) gefällt werden können. Die 'volksnahe' Vereinfachung komplizierter Probleme kann leicht zur Manipulation und Emotionalisierung der Abstimmenden missbraucht werden. Die Demokratie setzt eine gewisse Mündigkeit der Bürger und Bürgerinnen voraus: Einerseits beruht sie auf dem Prinzip freier Meinungsbildung (Freiheitsrechte, Pressefreiheit), andererseits auf der Verbindlichkeit der Mehrheitsentscheidung. Beides macht den Schutz der individuellen Freiheitssphäre und der (überstimmten) Minderheit notwendig. Demokratie ist daher mit den Grundsätzen des Rechtsstaats und der Toleranz gegenüber Andersdenkenden verbunden. Überstimmte Minderheiten sollen die Möglichkeit behalten, selbst zur Mehrheit zu werden. Diese Vorstellungen sind im Grundgesetz der BRD v.a. im Begriff der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zusammengefasst worden. Freiheit im Sinne des Grundgesetzes bedeutet daher nicht die Ermächtigung zur Abschaffung der Demokratie durch Mehrheitsbeschluss. Aufgabe ist es vielmehr, die Verfassung gegen Gegner der Demokratie (Parteien oder Einzelpersonen) zu schützen, wenn sie gegen die Grundsätze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung verstoßen.


Demoskopie

Meinungsforschung


direkte Demokratie

Regierungsform, bei der das Volk nicht über gewählte Vertreter, sondern unmittelbar an politischen Beratungen und Beschlussfassungen im Staat teilnimmt. Basisdemokratie, repräsentative Demokratie


Direktkandidat

Derjenige Kandidat, der z.B. bei der Bundestagswahl mit der Stimme in einem Wahlkreis gewählt werden kann. Er gewinnt den Wahlkreis, wenn er die Mehrheit der abgegebenen Erststimmen auf sich vereint.

 

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de
sind Projekte der
Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de
Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von
Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

Die Inhalte des Internetangebotes "projekt-wahlen2002.de" stehen auch als
kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
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Das Gesamtprojekt "Forschen mit Grafstat" - einschliesslich des Bausteines "Wahlanalyse und Wahlprognose"
ist auch als CD-ROM verfügbar. Best.Nr.: 1.580, EUR 4,00
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