Identitätsmodell
Bezeichnung für ein auf Rousseau zurückgehendes Demokratiemodell,
in dessen Mittelpunkt die Idee der "Volkssouveränität" steht.
In der "reinen Form" des Modells wird die Repräsentation der
Bürger durch gewählte Vertreter kategorisch abgelehnt.
Image
[englisch "Bild"], wird die Vorstellung genannt, welche Werbung
und Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe der Massenmedien von einer Person,
einer Personengruppe oder einer Sache erzeugen.
imperatives Mandat
Bindung eines Mandatsträgers (z.B. eines Abgeordneten im Parlament) an
die Entscheidungen und Aufträge der Partei oder Gruppe, von der er entsandt
wurde.
INFAS
Institut für Meinungsforschung, welches zunächst hauptsächlich
für die SPD arbeitete, heute aber auch für andere Parteien und Institutionen
tätig ist.
innerparteiliche Demokratie
Organisationsprinzip für politische Parteien. Nach Art. 21 Abs. 1 GG muß
die innere Ordnung der Parteien in der BR Deutschland demokratischen Grundsätzen
entsprechen. Dazu enthält das Parteiengesetz nähere Regelungen im
Hinblick auf Rechte der Mitglieder, Mitgliederversammlungen, Wahlen, Beschlussfassungen
und Kontrollen. Fehlt einer Partei eine innere demokratische Ordnung, so kann
dies als Anzeichen für ihre Verfassungswidrigkeit gewertet werden und zu
ihrem Verbot führen (Art. 21 Abs. 2 GG).
Interessengruppen
Vereinigungen von Personen, die sich zum Zweck der Vertretung gemeinsamer politischer,
wirtschaftlicher oder sozialer Interessen zusammenfinden.
Intervallskala
Intervallskalierte Variablen (z.B. Maßzahlfragen) ermöglichen eine Interpretation
des Abstandes zwischen zwei Werten auf der Skala (z.B. Temperaturen), im Unterschied
zu Ordinalskalen (z.B. Schulnoten) und Nominalskalen (z.B. rot, grün, gelb).
Issue
[englisch "Thema"]
Item
Bezeichnung für ein Element innerhalb eines Tests, z.B. eine Aussage,
zu der die Befragten Stellung beziehen sollen. Mit mathematisch-statistischen
Verfahren kann geprüft werden, ob die Auswahl der Items für den Zweck
des Tests geeignet ist.
Jugendstudien
Sammelbezeichnung für empirisch-wissenschaftliche Untersuchen zu den Einstellungen
der Jugendlichen zu Fragen von Politik und Gesellschaft, zur subjektiven Befindlichkeit
etc..
Jungwähler
Bezeichnung für einen Wähler oder eine Wählerin, der/die aufgrund
des Alters zum ersten Mal wahlberechtigt ist.
Kandidatenaufstellung
Verfahren, in dem eine politische Partei ihre Kandidaten für die Teilnahme
an einer Wahl bestimmt (Bestimmung des Direktkandidaten, Aufstellung der Landesliste).
Koalition
Bezeichnung für die politische Zusammenarbeit von zwei oder mehr Parteien
im Parlament zum Zweck der Regierungsbildung auf der Grundlage eines Koalitionsvertrags.
Kommunalwahl
Bezeichnung für die demokratische Wahl der Gemeindevertretungen (z.B.
Rat der Stadt). Die Wahl findet nach in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlichen
Gemeindeverfassungen statt.
kompetitive - nicht-kompetitive Wahlen
Unterscheidungskriterium ist die vorhandene bzw. nicht vorhandene Möglichkeit
der Auswahl zwischen verschiedenen Parteien oder Personen. Nicht kompetitive
Wahlen (z.B. in Ländern des "real existierenden Sozialismus")
sollen in erster Linie die Geschlossenheit zwischen Bevölkerung und Staats-
bzw. Parteiführung demonstrieren.
Konfliktlinien
Hauptspannungslinien im politischen System einer Gesellschaft, die die Zuordnung
zwischen Parteien und Wählern auf der Basis von Konflikten ("Cleavages")
bestimmen. Dabei sind folgende Konflikte (mit unterschiedlicher Gewichtung)
zu unterscheiden: a) Stadt-Land, b) Staat-Kirche, c) Arbeit-Kapital, d) Zentrum-Peripherie,
e) Ökologie-Ökonomie (M 5.11 b).
Konkurrenzmodell
Bezeichnung für ein auf Schumpeter zurückgehendes Modell von Demokratie,
bei dem Demokratie nicht als "Herrschaft des Volkes", sondern als
"Herrschaft für das Volk" verstanden wird (durch politische Oligarchien).
Gegenmodell ist das "Identitätsmodell".
Kreuztabelle
Bei einer Kreuztabelle werden die Merkmalsträger mit Blick auf zwei statistische
Variablen gleichzeitig untersucht (z.B. befragte Personen nach Parteipräferenz
und Geschlecht). Derartige Tabellen ermöglichen erste Aussagen darüber,
ob zwischen zwei interessierenden Variablen ein statistischer Zusammenhang besteht
oder nicht.
Labour
Partei im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland mit
Ursprüngen in der Arbeiterbewegung. Seit den Parlamentswahlen 1997 stellt
die Labour-Party wieder den Premierminister.
Landtagswahl
Bezeichnung für die demokratische Wahl der Volksvertretungen in den Ländern
der BR Deutschland. Die Wahlperiode beträgt 4-5 Jahre, die Zahl der Mitglieder
des Landtages (MdL) schwankt zwischen 50 und bis zu mehr als 200. Die Landtage
sind Teil des parlamentarischen Regierungssystems der Länder, dem sie hinsichtlich
ihrer Aufgaben (Gesetzgebung, Wahl und Kontrolle der Landesregierungen) und
ihrer Arbeitsweise entsprechen.
last minute swing
Dieser Begriff weist auf die Problematik hin, dass sich die Wahlabsicht der
Wähler zwischen dem Zeitpunkt der Befragung und dem Wahltag noch ändern
kann. Viele Wechselwähler oder Unentschlossene ändern aufgrund tagespolitischer
Ereignisse ihre Wahlentscheidung. Für die Meinungsforscher ist der last
minute swing eine Erklärung für Fehlprognosen.
Lebensstil
Politologisch-soziologischer Begriff zur Kennzeichung einer Kombination von
Einstellungselementen zu und in verschiedenen Lebensbereichen des Alltags, die
in ihrem Zusammenwirken Menschen zu typischem Verhalten disponieren (etwa zu
Wahlentscheidungen).
Legalität
[von lateinisch legalis "gesetzlich, dem Gesetz gemäß"]: Die
Legalität zielt im Gegensatz zur Legitimität auf die äußerliche
Entsprechung einer Handlung mit dem Gesetz ab, ohne Rücksicht darauf, ob
die Motive des Handelns als gerechtfertigt angesehen werden können oder
nicht.
Legitimität
bezeichnet die innere Rechtfertigung einer Handlung, eines Gesetzes oder einer
Herrschaftsordnung. Im Gegensatz zur Legalität bezieht sie sich auf Grundsätze
und Wertvorstellungen, denen die Handlungen und Gesetze Genüge leisten
sollen. Es gibt unterschiedliche Legitimitätsvorstellungen, z.B. die Ableitung
monarchischer Herrschaft von Gott (Gottesgnadentum), die demokratische Herrschaft
vom Volk (Volkssouveränität, Legitimitätsvermittlung durch Wahlen),
die Orientierung an der Menschenwürde oder die Prüfung der Motive
des Handelns am Kategorischen Imperativ (Moralität).
Listenmandat
Bezeichnung für ein Parlamentsmandat, das nicht über die Mehrheit
der Erststimmen in einem Wahlkreis, sondern über den prozentualen Anteil
der Zweitstimmen für die Landesliste der jeweiligen Partei errungen wird.
Locke, John
[1632-1704 n.Chr.], englischer Philosoph. In der Staatslehre vertritt Locke
die Volkssouveränität und die Rechtsgleichheit (Gleichheit vor dem
Gesetz).