Didaktische Hinweise
Diese Grundtechnik der "Textverarbeitung" sollte jede/r Schüler/in beherrschen.
Sie ist die Voraussetzung für die selbständige Informationsgewinnung und Basis
für Klausuren, Referate, mündliche Prüfungen sowie für eine qualitative mündliche
Mitarbeit.
Durch das die Übung abschließende gegenseitige Erklären des Textes wird den
Schüler/innen zum einen Rückmeldung über die Qualität ihres Exzerptes gegeben;
ferner können sie selbst erproben, ob sie damit den Inhalt des Textes korrekt
wiedergeben können. Der Erfolg hat zusätzlich motivierende Funktion.
Einsatzmöglichkeiten
Grundsätzlich kann diese Methode jederzeit eingesetzt werden, wenn es um das
Verständnis und die eigenständige Auseinandersetzung mit Texten geht. Vor allem
zur Vorbereitung auf Klausuren sollte die Methode gründlich geübt werden. Hier
steht die Methode der Textexzerption am Ende einer Reihe von Übungen zur Texterschließung
und -wiedergabe. Je nach Kenntnisstand der Lerngruppe kann diese Methode natürlich
schon zu einem früheren Zeitpunkt in der Reihe eingesetzt werden.
Das gegenseitige Vortragen der Texte kann auch in anderer Form erfolgen, zum
Beispiel als "Doppelkreis-Methode" (nach Klippert, 1995, S. 132). Dazu sind
zwei Texte nötig. Diese werden jeweils an die Hälfte der Klasse/ des Kurses
ausgegeben und die Schüler/innen sollen dazu Exzerpte anfertigen. Dann werden
zwei Stuhlkreise - ein Innen- und ein Außenkreis - gebildet. Mit einem Geräusch
(Glocke o.ä.) wird die erste Runde eingeläutet, in der der Innenkreis dem Außenkreis
seinen Text (A) erklärt. Das sollte nur fünf Minuten dauern. Dann rückt der
Außenkreis einen Platz nach links weiter. Diese zweite Runde (Glocke!) dient
nun der Kontrolle. Der Außenkreis gibt das gerade gehörte (die Schüler/innen
sollten sich Notizen machen!) an den neuen Gegenüber weiter und dieser kontrolliert,
ob alles richtig verstanden wurde. Nun folgt Runde drei: dazu rutscht der Außenkreis
wieder einen Platz nach links weiter und das Ganze wiederholt sich nur mit dem
anderen Text (B). Jetzt erklärt der Außenkreis dem Innenkreis seinen Text B.
Wieder ist Runde vier als Kontrollrunde gedacht (Außenkreis rutscht eins weiter
nach links), in der nun der Innenkreis das eben Gehörte an den neuen Gegenüber
des Außenkreises wiedergibt.
Diese Vorgehensweise ist etwas aufwendiger, lohnt sich aber hin und wieder,
da der Motivationsfaktor erprobtermaßen sehr hoch ist. Bei Einsatz der Doppelkreis-Methode
ist es sinnvoll, die Exzerpte als Hausaufgabe zu stellen. Wenn die Schüler/innen
wissen, dass diese Methode ansteht, stellt sich eine stärkere Verpflichtung
ein, die Hausaufgaben zu machen, da in diesem Fall das Unterlassen direkt auffällt.
Literatur
Bernd Kolossa, Methodentrainer. Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II Gesellschaftswissenschaften,
Cornelsen Berlin 2000, S. 92 - 95 (Kapitel: "Texte erfassen: Lesen - Markieren
- Exzerpieren").
Heinz Klippert, Methodentraining. Übungsbausteine für den Unterricht,
Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1999.