Didaktische Hinweise
Da die Schüler/innen nicht nur gegenwärtig, sondern auch zukünftig mit Statistiken
konfrontiert werden, ist das Erlernen der Auswertung von Statistiken bedeutsam.
Anhand der Leitfragen auf dem Arbeitsblatt sollen die Schüler/innen die Aussagekraft
der Tabelle erkennen.
Die Tabelle M 03.01 enthält Daten darüber, wie die Wähler in der Stadt Münster
bei der Bundestagswahl 1998 abgestimmt haben. Hierbei erfolgt eine Unterteilung
in die Erst- und Zweitstimmenwahl, die Stimmenverteilung ist sowohl in absoluten
als auch relativen Zahlen angegeben.
Von den insgesamt in Münster 200.200 Wahlberechtigten sind 173.726, das entspricht
86,76 % der Stimmberechtigten, an die Urnen gegangen (diese Angabe wird lediglich
in absoluten Zahlen ausgedrückt).
Bezüglich der Vergabe der Erststimme wurden von den 173.726 Wählern 1.309 Stimmen
für ungültig erklärt, so dass bei der Auszählung 172.417 Stimmen berücksichtigt
werden konnten.
Davon entfielen 76.238 Stimmen auf den CDU Kandidaten Polenz und 72.144 auf
den Kandidaten Catenhusen von der SPD. Anders formuliert: Der Vertreter der
CDU konnte 44,22%, der SPD Kandidat 41,84 % der Stimmen für sich verbuchen.
Mit 14.474 (8,39 %) deutlich abgeschlagen belegte Nachtwei von den Grünen Platz
drei, gefolgt von Dr. Goez von der FDP mit 5.405 (3,14 %) Stimmen. Die übrigen
Kandidaten erreichten lediglich einen Stimmenanteil von unter einem Prozent.
Ein anderes Ergebnis ist bei der Vergabe der Zweitstimme festzustellen. Im
Gegensatz zu der Kategorie Erststimme konnten hier alle abgegebenen Stimmen
berücksichtigt werden. Mit 36,3 % (62.741 Stimmen) lag die SPD knapp vor der
CDU, die von 35,16 % (60.666 Stimmen) der Münsteraner gewählt wurden. Die Grünen
konnten 13,62 % (23.497 Stimmen) und die FDP 11,15 % (19.238 Stimmen) für sich
verbuchen.Von den übrigen Parteien erreichte lediglich die PDS einen Stimmenanteil
von über einem Prozent.
Veröffentlicht wurden die Daten im Internet vom Statistischen Amt der Stadt
Münster im Jahre 1998 unter der Adresse www.stadt-muenster.de/wahlen.
Die Beobachtung, dass bei der Vergabe der Erststimme der CDU-Kandidat, bei
der Zweitstimmenwahl jedoch die SPD die meisten Stimmen für sich verbuchen konnte,
wirft die Frage nach den Ursachen auf. An dieser Stelle erkennen die Schüler/innen,
dass für die Erklärung der Statistik Vorwissen beziehungsweise Zusatzinformationen
unbedingt notwendig sind.
Einsatzmöglichkeiten
Im Allgemeinen bieten sich im Politikunterricht viele Möglichkeiten den Umgang
mit Statistiken zu erlernen. Das Thema Wahlen eignet sich im Besonderen zur
Einübung der Methode, da die Schüler/innen die tabellarische Auflistung der
Wahlergebnisse aus den Tageszeitungen kennen dürften. Somit ist der Realitätsbezug
erkennbar und erleichtert die Einsicht seitens der Schüler/innen, dass der Umgang
mit Statistiken für die Gewinnung bestimmter Erkenntnisse notwendig ist. Das
heisst, sie erkennen, dass die Beschäftigung mit dem Zahlenmaterial dem Mittel
zum Zweck und nicht zum Selbstzweck dient.
Aufgrund der Übersichtlichkeit der Statistik kann die Methode bereits in der
Klasse 9 eingesetzt werden. Da die Schüler mit Hilfe von Leitfragen den Informationsgehalt
verschriftlichen sind - einschließlich der Überprüfung einiger Ausführungen
- für den Einsatz dieser Methode 30 Minuten einzuplanen.
Literatur
Paul Ackermann; Reinhard Gaßmann: Arbeitstechniken politischen Lernens kurzgefasst,
Ernst Klett-Verlag, Stuttart 1991, S. 40.