Wahlanalyse
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 Planungshinweise
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 Baustein 7: Wählerbefragung und Wahlprognose
 

Baustein 7.1: Vorbereitungsphase

 Medien
 
 
 
 

In der Vorbereitungsphase erledigen die Lehrperson und die Schüler/innen alle Arbeitsschritte gemeinsam, die die Lerngruppe in den Stand versetzen, selbständig eine repräsentative computergestützte Wählerbefragung im heimischen Wahlkreis durchzuführen. Da gerade dieses Projekt vom Engagement aller Beteiligten lebt, steht neben der Erarbeitung grundlegender Sachfragen nicht zuletzt die Förderung der Teamfähigkeit des Lehrverbandes im Vordergrund.

Durchführung eines Planungsgesprächs: ?Welche Aufgaben müssen wir lösen, um eine Wählerbefragung im heimischen Wahlkreis durchführen zu können?'

Zu Beginn des Unterrichtsbausteins erfolgt ein kooperatives Planungsgespräch von Lehrperson und Jugendlichen, in dem unter der Perspektive, eine lokale Wählerbefragung durchzuführen, ein Aufgabenkatalog erstellt wird, der die einzelnen Arbeitsschritte des gesamten Projekts enthält. Damit wird die Intention verfolgt, dass sich die Schüler/innen genau über Ziele und Fragestellung des Vorhabens im klaren sind und gleichsam ein gemeinsames Handlungsprodukt festlegen: ?Was soll am Ende stehen, was wollen wir erreichen, welche Aufgaben müssen wir lösen, um das zu erreichen?' Die Planungsarbeit soll zudem die Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Jugendlichen im Lernprozeß fördern, wozu die vorbereitende und ergänzende Konzeption seitens des Lehrers keinesfalls im Widerspruch steht, sondern mithin als notwendige Hilfestellung begriffen werden muß.

Wenn der Aufgabenkatalog zusammengestellt ist, dessen grundlegende Bestandteile im Planungsraster aufgelistet sind, erscheint es sinnvoll, eine grobe Gesamtplanung mit Phasen, Terminen, Aktivitäten etc. des Projekts etwa als Wandzeitung im Klassenraum für alle sichtbar aufzuhängen. Gleichzeitig bietet dies die Möglichkeit, die Planungsarbeit für eventuell später auftretende Teilprobleme offen und revisionsfähig zu gestalten.

Festlegung des zeitlichen Rahmens: 'Wann soll die Wählerbefragung durchgeführt werden?'

Wenn die Veröffentlichung der Prognose vor dem Wahltag angestrebt wird, dann sollte die Wählerbefragung ca. 2 Wochen vorher durchgeführt werden, um anschließend genügend Zeit für die Auswertung am Computer zur Verfügung zu haben.

Festlegung der Art der Befragung: 'Wollen wir eine Straßen- oder eine Telefonbefragung durchführen?'

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Wählerbefragung: eine Telefonbefragung oder eine Straßenbefragung. Beide Arten sind mit gewissen Vor- und Nachteilen verbunden. Während die Telefonbefragung einerseits aufgrund der größeren Zufälligkeit eine höhere Genauigkeit verspricht und mit relativ wenig Aufwand zu leisten ist, läßt sie andererseits keinen direkten Kontakt der Schüler/innen zu den Wählern zu. Zudem muß beachtet werden, dass nicht jeder Wahlbürger einen Telefonanschluß besitzt, so dass nur dann eine hohe Repräsentativität der Stichprobe gewährleistet bleibt, wenn bereits eine hohe Telefondichte vorhanden ist.
Die Vorteile der Straßenbefragung hingegen liegen zweifellos in der ?Öffnung von Schule', indem die Lerngruppe in direkten Kontakt mit den Wählern der regionalen Umgebung tritt, was eine pädagogisch wichtige Bereicherung unmittelbarer sozialer Lernerfahrungen zur Folge hat. Der Nachteil der Straßenbefragung liegt indessen in ihrem relativ großen Aufwand begründet, wobei auch die Exaktheit der Quotenauswahl häufig nicht zu realisieren ist.

Erstellung des Fragebogens: 'Welche Fragen soll unser Fragebogen für die Wählerbefragung enthalten?'

Bei der Erstellung des Fragebogens für die Wählerumfrage werden die Schüler/innen zunächst aufgefordert, in einer Art Brainstorming diejenigen Angaben zu benennen, die sie von den Befragten benötigen, um aussagekräftige Daten für die Analyse des Wählerverhaltens bei der bevorstehenden Bundestagswahl zu gewinnen. Die bekannte ?Sonntagsfrage' wird sicher an der Spitze stehen, sie allein kann aber nicht ausreichen. Auf der Grundlage der bisher erworbenen Kenntnisse können die Schüler/innen erfahrungsgemäß selbständig angeben, dass sie darüber hinaus

  • die grundsätzliche Bereitschaft zur Wahlteilnahme erkunden wollen;
  • um mögliche Wählerwanderungen untersuchen zu können, ferner die Rückerinnerungsfrage stellen;
  • zur Analyse der Wählerstruktur Angaben über Geschlecht, Alter, Bildungsabschluß und Beruf der Befragten erbitten müssen;
  • anstreben, die Beliebtheit der jeweiligen Spitzenkandidaten zu vergleichen;
  • weitere Fragen zur politischen Stimmung in der Bevölkerung in den Fragebogen aufnehmen müssen, um das herrschende ?Meinungsklima' beschreiben zu können; - möglicherweise zusätzlich die Einstellung der heimischen Wahlbevölkerung zu aktuellen politischen Streitfragen erkunden wollen;
  • evtl. Besonderheiten der Parteienlandschaft vor Ort in den Fragebogen mit aufnehmen möchten.

Die gesammelten Themenaspekte des Fragebogens werden auf einer Folie gesichert, damit sie ggf. später noch einmal präsentiert werden bzw. ergänzt oder, wenn nötig, zusammengefaßt werden können.

Für das weitere Vorgehen empfiehlt es sich nun, die von den Schülern erstellte Sammlung mit dem Musterfragebogen (-> M 08.15) zu vergleichen, um sich so in Absprache mit anderen Kursen auf einen endgültigen Fragenkatalog zu verständigen. Da der Umfang des Fragebogens aus Praktikabilitätsgründen auf ein Blatt mit insgesamt 20 Einzelfragen beschränkt werden sollte, wird es erfahrungsgemäß notwendig sein, auf einige zuvor genannte Befragungsgesichtspunkte zu verzichten.

Damit die Antwortdaten der Befragung quantitativ zusammengefaßt und später dann entsprechend ausgewertet werden können, ist die sprachliche Fassung des Fragebogens innerhalb bestimmter Grenzen festgelegt. Die Schüler/innen werden vermutlich von selbst erkennen, dass die Fragen für eine computergestützte Analyse standardisierte Antwortmöglichkeiten enthalten müssen, die drei Arten von Fragen zulassen, nämlich die Auswahlfrage, die Skalenfrage und die Maßzahlfrage. Die endgültige Fassung des Fragebogens kann sodann entweder gemeinsam mit der Lerngruppe oder aus Zeitgründen auch außerhalb des Unterrichts von Lehrerseite erfolgen.

Um das Verfahren abzukürzen, ist es ferner denkbar, den Schüler/innen als Orientierungshilfe den Musterfragebogen vorab an die Hand zu geben, der nach den erarbeiteten Vorgaben zu modifizieren wäre; ein Vorgehen, das auch in der wissenschaftlichen Forschungspraxis üblich ist. Die Endredaktion, das Layout und die Vervielfältigung des Fragebogens wird der/die Lehrer/in übernehmen, es sei denn, dazu erklären sich Schüler/innen bereit, die über die notwendigen Kenntnisse in der Textverarbeitung verfügen.
Lehrpersonen mit wenig Erfahrung im Umgang mit Umfragetechniken sollten auf den Musterfragebogen zurückgreifen und dort nur partielle Veränderungen vornehmen, die dann auch in die Eingabemaske der Fragebogendatei übernommen werden müssen.

Repräsentativität der Befragung: 'Wie erreichen wir einen repräsentativen Querschnitt der Wahlberechtigten?'

Die Zielsetzung dieses Arbeitsschrittes besteht darin, für die beabsichtigte Wählerbefragung eine repräsentative Stichprobenauswahl festzulegen. Diese Aufgabe legt eine anwendungsbezogene Lösung nahe, so dass es ratsam ist, hier auf eine vorgängige, theoretische Erarbeitung der unterschiedlichen Auswahlverfahren, die von der empirischen Sozialforschung entwickelt wurden, zu verzichten, um den Unterricht für die Lerngruppe nicht zu überfrachten.

Daher reicht es erfahrungsgemäß völlig aus, dass sich die Schüler/innen zu Hause anhand eines Lexikons mit den Begriffen 'Stichprobe' und 'Repräsentativität' vertraut gemacht haben. Die darüber hinaus notwendigen Informationen werden im Verlauf der Stunde entweder von Lehrerseite oder besser noch durch entsprechende Kurzreferate seitens der Lerngruppe bereitgestellt.

Nachdem zu Beginn dieses Arbeitsschrittes die endgültige Fassung des Fragebogens verteilt worden ist, wird den Schülern/innen das praktische Problem, vor dem sie nun stehen, unmittelbar begreiflich sein: Sie müssen entscheiden, wer den Fragebogen ausfüllen soll, was angesichts begrenzter Befragungskapazität bedeutet, dass sie aus der Grundgesamtheit der Wahlberechtigten einen repräsentativen Personenkreis herausfiltern müssen. Auch über die Zulässigkeit der Auswahl und die Anforderungen, denen sie genügen muß, dürften die Schüler/innen bereits eigene Vorstellungen äußern können, die in einer ersten Arbeitsphase zusammengetragen werden.

Der anschließende Lehrer- bzw. Schülervortrag wird zunächst am Urnenmodell das Verfahren einer zufallsgesteuerten Stichprobenziehung erläutern (-> M 08.11), um den Schüler/innen vor Augen zu führen, dass es einiger Mühe bedarf, um die Zufälligkeit der Auswahl zu gewährleisten. Daraus ergibt sich nun die Aufgabe, im gemeinsamen Unterrichtsgespräch ein durchführbares Verfahren zu bestimmen, nach dem die schülereigene Wählerbefragung erfolgen kann, je nachdem, ob eine Telefon- oder Straßenbefragung durchgeführt werden soll. Als praktikable Lösung bei einer Straßenbefragung läßt sich dann das Quotenverfahren einführen: Jeder Interviewer erhält zunächst nur die Vorgabe, eine bestimmte Anzahl von Personen mit bestimmten Merkmalen (Alter und Geschlecht) zu befragen, wobei ferner bei diesem Verfahren darauf zu achten ist, dass die schriftlichen Befragungen zeitlich und räumlich über das Stadtgebiet gestreut werden.

Die Anzahl der von jedem Interviewer durchzuführenden Befragungen wird im vorliegenden Fall nach einem bewährten Erfahrungswert auf 12 - 15 pro Schüler/in festgelegt. Aus der Anzahl der Teilnehmer/innen ergibt sich dann die Gesamtgröße der Stichprobe. Die Zusammensetzung des Kontingents von 12 - 15 Befragungen nach Alter und Geschlecht der Probanden hat sich an der örtlichen Bevölkerungsstruktur (-> M 08.09) auszurichten.

Aus Zeitgründen kann es sinnvoll sein, den Schüler/innen die Proportionierung nach Altersgruppen ebenfalls vorzugeben (vgl. -> 08.09). Sie müssen dann nur noch die Geschlechterverteilung innerhalb der Altersquoten festlegen, bevor sie daran gehen können, das Stadtgebiet in Befragungszonen aufzuteilen und jedem Interviewer einen Bereich anzuweisen, in dem er seine Befragung durchführen soll. Zweckmäßigerweise werden die Befragungszonen mit farbigen Stecknadeln auf einem Stadtplan markiert, was die räumliche Streuung der Erhebung für die Schüler/innen anschaulich demonstriert.

Ein Tipp: 'Wo erhalten wir das Datenmaterial für die heimische Wahlbevölkerung?'

Da durchaus damit gerechnet werden muß, dass für den heimischen Wahlkreis kein nach Alters- und Geschlechtsmerkmalen aufgeschlüsseltes Datenmaterial der Wahlberechtigten vorliegt, empfiehlt es sich, bereits vor Beginn der gesamten Unterrichtsreihe entsprechende Anfragen im örtlichen Rathaus (z.B. Statistisches Amt) zu stellen. Falls keine aufbereiteten Statistiken vorliegen sollten, ist dann immer noch genügend Zeit, die notwendigen Berechnungen zur Gewährleistung der Repräsentativität von Lehrerseite eigenständig oder gemeinsam mit den Schülern im Unterricht vorzunehmen. Zu klären ist auch, inwieweit der jeweilige Wahlkreis bei Bundestagswahlen mit den politischen Grenzen der Gemeinde(n) übereinstimmt.

Entwurf einer Pressemitteilung: 'Wie erfährt die örtliche Bevölkerung von unserem Vorhaben einer Wählerbefragung?'
Zur Information der örtlichen Bevölkerung hat sich eine kurze Pressemitteilung als sehr sinnvoll erwiesen, die kurz vor dem Beginn der Straßen- bzw. Telefonbefragung in den Lokalzeitungen veröffentlicht werden sollte. Damit erhöht sich die öffentliche Akzeptanz des Vorhabens sowie die Bereitschaft der Bürger, sich befragen zu lassen, erfahrungsgemäß erheblich.

In der Regel sind die Jugendlichen im Blick auf die zu erwartende Öffentlichkeitswirksamkeit ihres Projekts daher sehr motiviert, eine solche Pressemeldung im Unterricht selbständig zu verfassen. Natürlich können ggf. auch sonstige Lokalmedien, z.B. das Radio, zusätzlich zur Unterrichtung der Bürger genutzt werden.


Baustein 7.2: Durchführung der Umfrage

'Wie führen wir unsere Wählerbefragung durch?'

Alternative 1: Telefonbefragung

Die zur Durchführung einer Telefonbefragung benötigten Hinweise befinden sich in den Materialien M 08.10 bis M 08.13. Zur Vorbereitung der Telefoninterviews stehen in Material M 08.16 Rollenkarten für ein Rollenspiel zur Verfügung.

Alternative 2: Straßenbefragung

Die Straßenbefragung erfolgt in der Regel außerhalb des Unterrichts. Wenngleich die Wählerbefragung von den Schüler/innen einen nicht unbeträchtlichen zusätzlichen Arbeitsaufwand verlangt, sind die Jugendlichen erfahrungsgemäß in dieser Arbeitsphase besonders motiviert, da sie nach gezielter theoretischer Vorbereitung nunmehr in der Rolle des praktischen Wahlforschers tätig werden, was gemeinhin einen großen Anreiz für die Lerngruppe darstellt.

Jeder Interviewer erhält für die Durchführung des Projekts eine schriftliche Anleitung (s.u.), die grundlegende Verhaltensregeln enthält, die sich zum einen auf die Wahrung der Anonymität der Befragung beziehen und zum anderen den Schüler/innen eine Anregung geben, in welcher Form sie die Wahlbürger möglichst freundlich ansprechen können, um deren Antwortbereitschaft zu gewinnen.

Die Terminierung der Umfrage sollte nahe am Wahltag liegen (etwa 2 Wochen vorher), zugleich aber ausreichenden Spielraum für die anschließende Datenauswertung belassen. Da es sich um eine Straßenbefragung handelt, ist darauf zu achten, dass sie zu Tageszeiten erfolgt, an denen gewöhnlich Angehörige aller wahlberechtigten Bevölkerungsgruppen außer Haus angetroffen werden können. Dies gilt insbesondere für Berufstätige, die entweder an einem Freitag nach Dienstschluß oder samstags vormittags interviewt werden sollten, nicht dagegen am Vormittag eines Werktags, wenn vorwiegend Hausfrauen, Rentner etc. unterwegs sind. Am späten Abend hingegen werden kaum ältere Berufstätige und Rentner anzutreffen sein, was ebenfalls bedacht werden sollte.

Rücklaufkontrolle: Eine eigens zu bestimmende Gruppe von Schüler/innen, die an der Befragung selbst nicht teilnehmen wird, übernimmt die Aufgabe, anhand vorbereiteter Listen den Rücklauf der ausgefüllten Fragebögen zu kontrollieren. Dabei ist nicht nur zu prüfen, ob jeder Interviewer die vorgegebenen Quoten eingehalten hat und ob alle Fragebögen korrekt ausgefüllt wurden - unbrauchbare Bögen müssen ausscheiden -, es ist überdies möglichst exakt zu erfassen, an welchen Orten die Befragungen stattgefunden haben und wie viele der angesprochenen Wahlberechtigten eine Antwort verweigert haben. Solche Angaben werden später bei der Auswertung benötigt, um die Qualität der Umfragedaten abschätzen zu können. So kann die Anzahl der Antwortverweigerer beispielsweise einen ungefähren Aufschluß darüber geben, wie stark der Anteil von Nichtwählern in der Prognose gewichtet werden muß. Das Ergebnis der Rücklaufkontrolle sollte daher in einem schriftlichen Bericht festgehalten und den Mitschüler/innen zur Verfügung gestellt werden.

Hinweise zur Durchführung einer Straßenbefragung: (Muster)

a) Bitte an die Wähler/innen, den Fragebogen auszufüllen

'Guten Tag, mein Name ist ... .Ich bin Schüler/in des [Kopernikus-Gymnasiums]. Wie Sie vielleicht in der Zeitung gelesen haben, führen wir im Rahmen des Politik-Unterrichts eine Wähler-Umfrage in [Rheine] durch. Wir wollen damit eine Wahlprognose erstellen.
Sind Sie in [Rheine] wohnhaft und hier wahlberechtigt?

  • (Wenn nein:) Vielen Dank! (Gespräch kann höflich beendet werden.)
  • (Wenn ja:) Darf ich Sie bitten, diesen Fragebogen auszufüllen.Wir garantieren Ihnen die Anonymität Ihrer Antworten. Zur Wahrung der Anonymität stecken Sie bitte Ihren Fragebogen in den Umschlag und verschließen Sie ihn. Der Umschlag kommt zu den anderen Umschlägen. Diese werden in der Schule vom Politiklehrer eingesammelt, kontrolliert, ob sie verschlossen sind und mit anderen Umschlägen zusammengeworfen. Erst dann werden sie geöffnet und ausgewertet. So erfährt niemand, was sie geantwortet haben. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.'

b) Vorschriften zur Wahrung der Anonymität der Befragung

  • Die Befragung wird schriftlich durchgeführt.
  • Die Fragebögen sind nicht gekennzeichnet.
  • Die ausgefüllten Fragebögen werden vom Befragten in den Briefumschlag gesteckt und von ihm selbst verschlossen.
  • Die verschlossenen Briefumschläge werden in einem großen Umschlag gesammelt und sind nach Beendigung der Befragung sofort beim Politiklehrer abzugeben.
  • Dieser kontrolliert, ob alle Umschläge der Befragten verschlossen sind. Nicht benutzte Umschläge sind zurückzugeben.

c) Zeitvorgaben

  • Die Befragung erfolgt in der Woche vom [14.09. bis 19.09.1998] an Nachmittagen zwischen 16 und 19 Uhr.
  • [Ab Montag, den 21.09.1998] wollen wir mit der Eingabe der Daten in den Computer beginnen. Bis dahin müssen alle Schülergruppen ihre Befragungen abgeschlossen haben!
  • Wenn zwei Jugendliche jeweils 15 Befragungen in einem Stadtteil durchführen, können sie dies an zwei Nachmittagen gut erledigen.

d) Regeln für die Durchführung der Straßenbefragung:

  • Sei höflich und geduldig, auch wenn Passanten unwirsch reagieren sollten! Versuche, zögernde Personen zu ermuntern! ('Ihre Meinung ist für das Ergebnis unserer Befragung wirklich wichtig!')
  • Verhalte Dich zum Inhalt des Fragebogens strikt neutral. Vermeide es, Deine eigene Meinung einfließen zu lassen ('richtig', 'hervorragend', 'finde ich auch') und schlage niemals Antworten vor!
  • Laß Dich in keine Diskussionen über Politik verwickeln! (Strategie: 'Ich kann dazu nichts sagen ... Uns interessiert hier nur, was Sie darüber denken.')
  • Kenne Inhalt und Zweck des Fragebogens genau (ggf. vorher nochmals durchlesen)!
  • Verabschiede Dich höflich und bedanke Dich, auch wenn die Beantwortung der Fragen verweigert oder abgebrochen wurde!

Baustein 7.3: Computergestützte Auswertung der Daten

'Wie läßt sich der Computer zur Auswertung der Fragebögen nutzen?'

In diesem Arbeitsschritt geht es darum, die Schüler mit der Nutzung des Computers zur Auswertung der Daten ihrer Wählerbefragung vertraut zu machen, indem ihnen in aller Kürze die Hardware (Tastatur) erläutert wird und sie eine Einweisung in die Software bekommen. Insgesamt sei auf die Kurzhinweise zur Benutzung des Programms GrafStat und auf die umfangreiche Online-Hilfe des Programms hingewiesen. (-> Methode: Daten auswerten)

Ausgangsfragen können dabei sein:

  • Wie wird das Programm GrafStat gestartet?
  • Wie findet man sich im Menue zurecht?
  • Mit welchen Befehlen kommt man in die Eingabemaske?
  • Wie ist die Maske aufgebaut?
  • Wie werden die Daten eingegeben?
  • Wie werden sie abgespeichert?
  • Welche Möglichkeiten stellt das Programm zur Datenauswertung zur Verfügung (Tabellen, Graphiken)?
  • Wie werden die Tabellen und Graphiken ausgedruckt?
  • Wie wird die Arbeit am PC beendet?
    ...

Im allgemeinen wird man davon ausgehen müssen, dass Schüler/innen der Sekundarstufe I aber auch II selten über ausreichende Computerkenntnisse verfügen, um die Fragebögen am PC selbständig auswerten zu können. Deshalb wird es notwendig sein, sie zunächst in die Computerbedienung und in die Handhabung der Software einzuweisen, bevor sie mit der Eingabe und Auswertung der Daten beginnen können. Erleichtert wird die Aufgabe, wenn eine größere Anzahl von Schülern/innen bereits Erfahrung mit Computern besitzt und wenn die Mehrzahl von ihnen auch mit einer Schreibmaschinentastatur einigermaßen vertraut ist. Nennenswerte Schwierigkeiten sind nicht zu erwarten.

Die Einweisung in die Computerarbeit hat im Rahmen des vorliegenden Unterrichtskonzeptes funktionalen Stellenwert. Sie soll die Schüler/innen soweit instruieren, dass sie den Computer als Hilfsmittel zur konkreten Problemlösung benutzen können. Es ist weder beabsichtigt, Kenntnisse über die technische Funktionsweise oder die Programmierung eines Computers zu vermitteln, noch werden solche Kenntnisse vorausgesetzt - auch auf Lehrerseite nicht. Daher können wir an dieser Stelle alle Lehrer und Lehrerinnen nur ausdrücklich ermutigen, den Computer im Politikunterricht einzusetzen. Denn: Wer z.B. mit einer Textverarbeitung umgehen kann, wird sich ohne Mühe mit dem Auswertungsprogramm GrafStat zurechtfinden. Und selbst Computerlaien können sich nach unseren Erfahrungen - unter Verwendung der Hilfe-Datei (und falls nötig, dem Beistand erfahrener Kolleg/inn/en) - schnell und leicht darin einarbeiten.

Bei der im Unterricht eingesetzten Software handelt es sich um das Programm GrafStat, das von Uwe Diener entwickelt wurde und derzeit in einer erweiterten Version vorliegt. Das Programm läuft auf allen Rechnern ab Windows 95 und besitzt eine benutzerfreundliche Oberfläche, deren Handhabung auch unerfahrene Schüler/innen rasch erlernen können. Es bietet die Möglichkeit, bedarfsgerechte Eingabemasken zu erstellen und enthält außerdem ein gerade für schulische Zwecke nützliches Zusatzprogramm, mit dessen Hilfe sich - bei einheitlicher Datenstruktur - gruppenweise eingegebene Daten zu einer geschlossenen Datenbank zusammenfügen lassen. Alles in allem verfügen Lehrer und Schüler damit über ein überaus leicht handhabbares Auswertungsprogramm, das aufgrund seiner Leistungsfähigkeit durchaus professionellen Ansprüchen genügt.

Um eine erfolgreiche Einweisung der Schüler/innen und eine möglichst komplikationslose Arbeit am PC zu gewährleisten, sind vor Unterrichtsbeginn einige Vorkehrungen zu treffen. Dabei wird es empfehlenswert sein, eine/n Informatiklehrer/in um Rat und Hilfe zu bitten, weil die Computer der Schulen in der Regel durch die Fachkonferenz Informatik angeschafft und verwaltet werden. Zunächst ist zu klären, ob die vorgesehene Software auf den vorhandenen Rechnern eingesetzt werden kann und ob eine hinreichende Zahl von Computerarbeitsplätzen zur Verfügung steht - je 2-3 Schüler/innen sollten sich einen Arbeitsplatz teilen können. In jedem Fall ist es ratsam, einige Tests durchzuführen, um die Verwendungsfähigkeit der Software sicherzustellen und mit ihr besser vertraut zu werden. Das Programm liegt auf CD-ROM vor. Es muß auf der Festplatte der Rechner installiert werden.

Ein besonderes Problem können erfahrungsgemäß die Drucker darstellen. Drucker werden im Informatikunterricht selten gebraucht, so dass die Schulen in dieser Hinsicht oftmals unzureichend oder nicht mit einheitlichen Geräten ausgestattet sind. Günstig wäre es, wenn für je zwei Computerplätze ein Drucker zur Verfügung stünde. Es ist ratsam, die Konfiguration der Drucker mit den Rechnern bzw. die Druckeranpassung an die Software im voraus zu testen, um zu verhindern, dass es im Unterricht zu zeitraubenden Pannen oder Ausfällen kommt. Gerade bei dieser Aufgabe wird ein/e Informatiker/in sicherlich gern behilflich sein.

Die Einweisung der Schüler/innen in die Computerbedienung geschieht am einfachsten in Form eines Lehrervortrages. Je nach den räumlichen Gegebenheiten und der Selbstdisziplin der Schüler/innen ist zu entscheiden, ob sie zunächst in einer auf den Lehrer ausgerichteten Sitzordnung den Erläuterungen zuhören, bevor sie sich gruppenweise an die Rechner begeben (z.B. wenn die Geräte an den Wandseiten des Computerraumes aufgestellt sind), oder ob sie den Vortrag bei eingeschalteten Geräten verfolgen und die demonstrierten Operationen simultan ausführen. Die zuletzt genannte Vorgehensweise wird der Erwartungshaltung der Schüler/innen entgegenkommen, birgt aber die Gefahr in sich, dass Jugendliche sich rasch ablenken und dazu verleiten lassen, voreilig ihre Computerkompetenz oder die Möglichkeiten der Software auf die Probe zu stellen, was bisweilen zu unangenehmen Störungen der Computereinweisung führt.

Während des Lehrervortrages werden die erforderlichen Operationen zum Start des Programms, die fünf Funktionsbereiche auf der Eröffnungsseite von GrafStat entweder auf Folien visualisiert oder im Tafelanschrieb festgehalten. Zur Demonstration eignet sich ebenfalls ein Display; ein Gerät, mit dem jedoch erst einige Schulen ausgerüstet sind, wozu der Informatiklehrer sicherlich Auskunft geben kann.

Die Aushändigung einer schriftliche Bedienungsanleitung an die Schüler/innen ist erfahrungsgemäß nicht notwendig, zumal diese vor allem lernen sollen, direkt die Anweisungen des Menüs inkl. Online-Hilfe am Computerbildschirm zu beachten und dann entsprechend an der Computertastatur durchzuführen. Soweit sie dennoch einer Gedächtnisstütze bedürfen, kann es in einigen Fällen effektiver sein, wenn sie sich entsprechende Notizen machen.

Sollten sich in der Lerngruppe ausgesprochene 'Computerkids' finden, so hat der/die Lehrer/in sorgfältig abzuwägen, ob und in welcher Weise die Kompetenz dieser 'Fachleute' im Unterricht zur Geltung gebracht wird. Man könnte etwa daran denken, eine kurze Erläuterung der Hardware von Schülerseite vortragen zu lassen oder die Computerspezialisten mit anspruchsvolleren Sonderaufgaben zu beauftragen oder sie zur Hilfestellung für ihre Mitschüler/innen einzusetzen.

Allerdings sollte der Lehrer auch die möglichen Folgen eines solchen 'Experteneinsatzes' ernsthaft bedenken. Zum einen müssen sich auch die 'Computerkids' erst mit der Software vertraut machen; in dieser Hinsicht dürfte sich ihr vermeintlicher Vorsprung als eher gering erweisen. Zum anderen könnten gerade sie provoziert werden, ihrem technischen Spieltrieb nachzugeben und ihre Vorkenntnisse unter Beweis stellen zu wollen. Und schließlich gilt es zu verhindern, dass sich die Computerneulinge durch die Überlegenheit ihrer Mitschüler/innen einschüchtern lassen und am Ende die wichtige Arbeit der Datenauswertung vielleicht allein den 'Spezialisten' überlassen.

Sobald die theoretischen Instruktionen gegeben sind, werden die Schüler und Schülerinnen darauf brennen, aus der Rolle passiver Rezipienten in die Rolle aktiver Wahlforscher zu wechseln. Unmittelbar an die Computereinweisung schließt sich deshalb sinnvollerweise die Eingabe der Fragebogendaten an. Die Schüler/innen teilen sich dazu in Gruppen zu je zwei (in Ausnahmefällen auch drei) Mitgliedern auf, die im Wechsel die Umfragedaten vorlesen und die Eingabetastatur bedienen. Die Bildung größerer Arbeitsgruppen hat sich als eher ungünstig erwiesen, weil stets nur zwei Gruppenmitglieder in die Arbeit am PC direkt einbezogen sind, so dass die übrigen Schüler/innen leicht abgelenkt werden, miteinander Kontakt aufnehmen und somit unerwünschte Störungen hervorrufen können.

Um eine zügige und möglichst reibungslose Computerarbeit sicherzustellen, erscheint es angeraten, die theoretische Instruktion und die praktische Anwendung nicht in zwei getrennte Einzelstunden auseinanderzureißen. Daher sind nötigenfalls Umlegungen im Stundenplan vorzunehmen, damit für das anstehende Arbeitsprogramm eine geschlossene Blockstunde zur Verfügung steht. Natürlich kann die Eingabe von Umfragedaten nur dann geschehen, wenn der Rücklauf der Fragebögen bereits eingesetzt hat. Sollte das nicht der Fall sein - etwa weil die Einweisung in die Computerarbeit und die Wählerumfrage teilweise parallel verlaufen - so sollte dennoch nicht auf eine enge Verknüpfung von Instruktion und Anwendung verzichtet werden. In diesem Fall sollte von Lehrerseite zur praktischen Übung ein Satz von Fragebögen mit fiktiven Daten vorbereitet werden, die von den Schülern/innen in den Computer eingegeben, vielleicht auch schon bearbeitet werden können. Für solche Trainingszwecke müßten jedoch sicherheitshalber gesonderte Disketten bereitgehalten werden, damit später nicht die wirklichen Umfragedaten mit den fiktiven Übungsdaten vermischt werden.

Dateneingabe: 'Wie erstellen wir einen Datensatz?'

Sofern die Dateneingabe in der vorgesehenen Unterrichtszeit nicht abgeschlossen werden kann, erhalten die Schüler/innen den Auftrag, den restlichen Teil der Umfragedaten z.B. am Nachmittag in den Computer einzugeben. Dem Lehrer bzw. der Lehrerin verbleibt anschließend die Aufgabe, die auf den Disketten der Schüler/innen abgespeicherten Daten der einzelnen Arbeitsgruppen mit Hilfe des Zusatzprogramms zu einer Gesamtdatenbank zusammenzufügen (unter 'Verwaltung'). Da für die Gewichtung und Analyse der Daten sowie nicht zuletzt für die Vorbereitungen zur Veröffentlichung der Unterrichtsergebnisse noch eine gewisse Zeit benötigt werden, ist es erforderlich, den Zeitplan so zu gestalten, dass die Dateneingabe spätestens in der Woche vor dem Wahltermin beendet ist. Andernfalls besteht die Gefahr, dass eine gewichtete Prognose nicht mehr termingerecht zu Beginn der Schlußwoche des Wahlkampfes vorgelegt werden kann, was den Erfolg der gesamten Unterrichtsreihe nachhaltig beeinträchtigen würde, da eine verspätete Wahlprognose sowohl für die Schüler als auch für die Öffentlichkeit wenig reizvoll sein dürfte.


Baustein 7.4: Prognose des Wahlergebnisses

'Welches Wahlergebnis ist aufgrund der erhobenen Daten zu prognostizieren?'

Arbeitsschritte im Überblick:

1. Rohdatenauszählung

2. Überprüfung der Datenqualität

  • Sind die Befragten nach Alter, Geschlecht, Beruf bzw. Bildungsabschluß einigermaßen repräsentativ für den Durchschnitt der Wahlbevölkerung? (Vergleich mit der amtlichen Bevölkerungsstatistik)
  • Stimmt das Ergebnis der Rückerinnerungsfrage (Parteipräferenz bei der vorangegangenen Bundestagswahl) mit dem tatsächlichen Wahlergebnis von 1998 überein?
  • Ist der Anteil der voraussichtlichen Nichtwähler zuverlässig genug erfaßt worden? (Anhaltspunkt: Anzahl der Antwortverweigerer)

3. Gewichtung der Daten

  • Wie müssen die Daten nun noch gewichtet werden, um ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu erzielen?

4. Ausdruck einer gewichteten Prognose ('Sonntagsfrage')

Mit dem Ergebnis dieser Arbeitsschritte wird ein Höhepunkt der gesamten bisherigen Unterrichtsarbeit erreicht, zumal die Schüler/innen sich nunmehr in der Lage sehen, eine vorläufige Antwort auf die Leitfrage der Reihe zu geben, indem sie aufgrund ihrer eigenen Wahlprognose den Ausgang der bevorstehenden Bundestagswahl im heimischen Wahlkreis mit einiger Wahrscheinlichkeit vorhersagen können.

Um ein möglichst zuverlässiges Prognoseergebnis zu erzielen, müssen zuvor aber die Rohdaten gewichtet werden. Zunächst lassen sich die Schüler/innen dazu eine Rohdatenauszählung auf dem Bildschirm anzeigen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist indes, dass der Lehrer bzw. die Lehrerin zuvor jeden Schülerarbeitsplatz mit der gesamten Datenbank ausgestattet hat. Wenn die Schüler/innen nun die ungewichtete Prognose betrachten, werden ihnen möglicherweise Unstimmigkeiten auffallen, die nicht in das Bild passen, das sie sich aus den Trendanalysen zu Anfang der Unterrichtsreihe erarbeitet haben.

Die Aufgabe, vor der die Lerngruppe nunmehr steht, besteht in der Umrechnung und Gewichtung der erhobenen Daten, was zu den normalen Prozeduren der Meinungsforschung gehört. Sollte es an dieser Stelle zu skeptischen Nachfragen seitens der Schüler/innen kommen, sollte der/die Lehrer/in diese noch einmal daran erinnern, dass eine nachträgliche 'Manipulation' der Daten nichts mit einem etwaigen Manko ihrer eigenen Forschungsleistung zu tun hat, sondern im Gegenteil, für eine realistische Vorhersage unbedingt notwendig ist.

So bedienen sich professionelle Forschungsinstitute je eigener und vielfach gestufter Gewichtungsverfahren, die in langjähriger Erfahrung entwickelt und verfeinert wurden. Derart ausgefeilte Methoden sind für den Unterricht natürlich kaum verfügbar und wären auch aus Zeitgründen nicht praktikabel.

Innerhalb dieser Unterrichtsreihe können Lehrer und Schüler sich deshalb darauf beschränken, die Umfragedaten in zwei relativ einfachen Schritten zu bearbeiten. Um das Ausmaß der erforderlichen Ergänzungen bzw. Gewichtungen ermessen zu können, müssen die Schüler/innen zunächst anhand der amtlichen Bevölkerungsstatistik prüfen, ob die sozio-demographische Zusammensetzung der ersten Stichprobe die örtliche Wählerstruktur einigermaßen repräsentativ widerspiegelt. Das dürfte am besten in arbeitsteiliger Gruppenarbeit zu bewerkstelligen sein. Dabei wird es genügen, wenn die Schüler/innen Ausmaß und Richtung möglicher Abweichungen ermitteln. Ferner sollten sie prüfen, ob sich die befragten Wahlbürger an die zurückliegende Wahlentscheidung korrekt erinnert haben, was durch einen Vergleich der entsprechenden Angaben aus den Fragebögen mit dem amtlichen Wahlergebnis ermittelt wird. Zudem geht die Lerngruppe der wichtigen Frage nach, ob die Fragebögen der Umfrage die bevorstehende Wahlenthaltung im ganzen zuverlässig erfaßt haben, worüber ein Vergleich mit der Zahl der notierten Antwortverweigerer laut der Rücklaufkontrolle Aufschluß gibt.

Die Untersuchung der Datenqualität wird voraussichtlich ergeben, dass die Schüler/innen Disproportionen in der Schichtung der ersten Stichprobe feststellen, die möglicherweise mit unplausiblen Resultaten der Rohprognose in Verbindung gebracht werden können.

Dazu ein Beispiel: Die Prognose zeigt ein überraschend niedriges Ergebnis für die CDU, während sich zugleich herausstellt, dass ältere Wählerinnen in der ersten Stichprobe unterrepräsentiert sind. Wird nun in diesem Fall die erste Stichprobe durch eine gezielte Auswahl der Antworten älterer Bürgerinnen gemäß ihrem wirklichen Anteil an der Gesamtbevölkerung aus der Fragebogenreserve so aufgefüllt, dass sich die Struktur der ergänzten, zweiten Stichprobe einer repräsentativen Schichtung annähert, so wird sich auch das prognostizierte Wahlergebnis in erwartungsgemäßer Richtung verändern. Dieses Verfahren gilt gleichfalls für alle übrigen in der ersten Stichprobe eventuell unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen.

Im Idealfall könnten die Schüler/innen die Gewichtung selber vornehmen. Möglicherweise könnte dem jedoch der Zeitplan entgegenstehen, der erfahrungsgemäß durch den näherrückenden Wahltermin diktiert wird. Deshalb setzt die Unterrichtsplanung dann voraus, dass der Lehrer bzw. die Lehrerin entsprechende Vorarbeiten bereits geleistet hat. Entscheidend bleibt aber, dass die Schüler/innen nachvollziehen können, wie die Gewichtung erfolgt. Mit Hilfe des Gewichtungsprogramms wird die Stichprobe entsprechend den eingegebenen Vergleichswerten um die Fälle zufällig reduziert, die überrepräsentiert sind.

Eine im Unterricht immer praktikable Möglichkeit besteht darin, in ähnlicher Weise die Parteipräferenzen der 'Sonntagsfrage' nach dem Ergebnis der Rückerinnerungsfrage, also nach dem Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl, zu gewichten, um so den Ausgang der bevorstehenden Wahl sicherer vorhersagen zu können.

Schließlich kann dann die gewichtete Wahlprognose ausgedruckt werden, ergänzt durch eine Auszählung der beiden Kontrollfragen zur Rückerinnerung der Interviewten an die vorausgegangene Wahlentscheidung und zu ihrer Wahrnehmung des gegenwärtigen Meinungsklimas jeweils auf der Basis der zweiten Stichprobe. Die Schüler/innen halten mit der gewichteten Wahlprognose - gleichsam als gemeinsames Handlungsprodukt - nunmehr einen wesentlichen Ertrag langer Unterrichtsarbeit in Händen, auf den sie als Lohn ihrer vielen Anstrengungen zu Recht mit Stolz blicken können, was übrigens auch für den Lehrer bzw. die Lehrerin uneingeschränkt gilt.


Baustein 7.5: Auswertung der Wahlprognose

'Zu welchen Ergebnissen führt eine Analyse der Wählerbefragung?'

Mögliche Analysefragen und -aspekte:

  • Nach welchen Gesichtspunkten kann das voraussichtliche Wählerverhalten näher analysiert werden?
  • Welche Daten müssen zu diesem Zweck in Beziehung gesetzt werden?
  • Erstellung und Analyse von Kreuztabellen zur Ermittlung von Zusammenhängen zwischen Geschlecht, Alter, Konfession, Beruf bzw. Bildungsgrad und Parteipräferenz
  • Ermittlung von Wählerwanderungen, Bestimmen von Stamm-, Wechsel- und Nichtwählern (vergangenes vs. beabsichtigtes Wahlverhalten)
  • Zustimmung zu den Spitzenkandidaten
  • Auf welche Wählerschichten können die Parteien sich stützen?
  • Wie ist das Jungwählerverhalten zu charakterisieren?
  • Welche Rolle spielen rechtsextreme Parteien?
  • Welche Themen besitzen für die Wahlentscheidung eine besondere Bedeutung?
  • Welche Einstellungen der Befragten zur Politik lassen sich bestimmen?
    ...

Die Wahlprognose stellt den herausragenden Ertrag der Unterrichtsreihe dar. Die von den Schülern/innen durchgeführte Wählerumfrage erschöpft sich jedoch nicht darin, eine Antwort auf die 'Sonntagsfrage' zu suchen. Folglich sollte sich auch die Auswertung des erhobenen Datenmaterials nicht damit begnügen, die Stimmenanteile zu ermitteln, die die Parteien bei der bevorstehenden Wahl zu erwarten haben. Überdies gilt es zu untersuchen, welchen Aufschluß das Datenmaterial über die Zusammensetzung der Parteianhänger, über das Stammwählerpotential der Parteien bzw. über absehbare Wählerwanderungen, über erkennbare Motive der Wahlentscheidung, über die Akzeptanz der Spitzenkandidaten usw. zu geben vermag.

Die bislang geleistete Arbeit befähigt die Schüler/innen in der Regel auf einen entsprechenden Impuls hin angeben zu können, welche Aspekte des Wählerverhaltens näher zu analysieren sind und welche Daten für diesen Zweck in Beziehung gesetzt werden müssen. Die genannten Vorschläge werden anschließend in einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit umgesetzt, indem die Schüler/innen am Computer auf die einzelnen Parteien bezogene Kreuztabellen erstellen und kurze schriftliche Analysen darüber anfertigen. Je nach Schülerinteresse können dabei auch bestimmte Schwerpunkte gesetzt werden, z.B. auf die Wahlbereitschaft und die Parteipräferenz von Jungwählern. Die Resultate der Gruppenarbeit werden dann im Unterrichtsgespräch zusammengefaßt und an der Tafel bzw. Folie in Form einer Matrix (-> M 08.14) gesichert, mit deren Hilfe die Schüler/innen die Wählerstruktur der Parteien leicht übersehen und vergleichen können.

Die vertiefende Diskussion stellt schließlich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus und geht der interessanten Frage nach, inwieweit sich Spezifika des zurückliegenden Wahlkampfes wie die Themen und Kontroversen, die Ansprache bestimmter Zielgruppen, die Zugkraft der Spitzenkandidaten und andere wichtige Einflußfaktoren im prognostizierbaren Wählerverhalten niederschlagen.

Wenn bei der Durchführung der Reihe bis zum Wahltag noch etwas Zeit zur Verfügung steht, kann man das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung aufgreifen und das computergestützte Planspiel 'Kommstedt Wahlen' durchführen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Ergänzung den Schülern enormen Spaß macht und ihr politisches Interesse und Urteilsvermögen nachhaltig stärkt.


Baustein 7.6: Überprüfung der Zuverlässigkeit der Wahlprognose

'Wie zuverlässig und genau ist unsere Wahlvorhersage ausgefallen?'

Möglicher Fragenkatalog für die Zuverlässigkeits- und Fehleranalyse:

  • Welches Wahlergebnis haben die einzelnen Parteien erzielt; wie groß ist die jeweilige Abweichung von der Prognose?
  • Enthält das Wahlergebnis Überraschungen und läßt sich ein Trend bzw. Trendwechsel feststellen?
  • Wo liegen die 'Hochburgen' der Parteien?
  • War die Stichprobe repräsentativ?
  • Sind die 'Hochburgen' der Parteien angemessen berücksichtigt worden?
  • Ist der Anteil der Nichtwähler korrekt erfaßt worden?
  • Lag der Zeitpunkt der Befragung evtl. zu früh und gibt es Hinweise auf einen Meinungsumschwung in letzter Minute?
  • Hätten Fehler vermieden werden können?
  • Wie kann die Qualität der geleisteten Forschungsarbeit im nachhinein beurteilt werden?
    ...

Nach den vielen Vorarbeiten, die sie geleistet haben, werden die Schüler und Schülerinnen dem Wahlabend mit einiger Erwartung entgegensehen und darauf gespannt sein, die Genauigkeit ihrer Prognose am tatsächlichen Wahlausgang zu messen. Lehrer und Schüler können sich auch schon am Wahlabend im Rathaus (Wahlamt) treffen. Der Unterricht darf sie damit nicht allein lassen und auf die Gelegenheit zur Evaluation verzichten. Die Aufgabe der unmittelbar dem Wahltag folgenden Unterrichtseinheit wird deshalb darin bestehen, das amtliche Ergebnis zu analysieren, den Grad seiner Übereinstimmung mit der Prognose zu bestimmen und nach möglichen Fehlerquellen zu suchen.

Die Schüler/innen werden das Bedürfnis empfinden, zunächst spontan zum Wahlausgang und zur Exaktheit der Prognose Stellung zu nehmen und auch erste Mutmaßungen über die Ursachen auffälliger Differenzen auszutauschen. Zu Anfang des Unterrichts erhalten sie daher Gelegenheit, ihre persönlichen Eindrücke und Auffassungen zu schildern, bevor sie diese in den beiden Arbeitsschritten der 'Bestandsaufnahme' und der 'Fehleranalyse' genauer prüfen. Bei der leicht lösbaren Aufgabenstellung bietet es sich für den ersten Arbeitsschritt an, das amtliche Resultat in einer kurzen, nach Parteien spezialisierten Gruppenarbeit zu untersuchen und mit der Prognose zu vergleichen. Das Abwägen möglicher Fehlerquellen wird evtl. stärkere Anregung und Steuerung durch den/die Lehrer/in erfordern und muß daher möglicherweise in einem gelenkten Unterrichtsgespräch erfolgen. Als Materialgrundlage für beide Arbeitsschritte können Berichte und Kommentare der Tagespresse herangezogen werden, die gewöhnlich nicht nur das reine Wahlergebnis mitteilen, sondern auch auf die besonderen Umstände und den politischen Bedeutungsgehalt des Wahlausgangs eingehen.

Wenn es gelingt, plausible Gründe ausfindig zu machen, mit denen sich Abweichungen zwischen Prognose und amtlichem Endergebnis erklären lassen, so wäre damit ein Erkenntnisziel erreicht, das in gewissem Maß für die unvermeidliche Ungenauigkeit der Prognose zu entschädigen vermag. Um einer etwaigen ungerechtfertigten Enttäuschung seitens der Schüler/innen vorzubeugen, sollte der/die Lehrer/in auf jeden Fall daran erinnern, dass jede Wahlprojektion u.a. auch mit statistischen Unsicherheitsfaktoren belastet ist und eine exakte Vorhersage selbst professionellen Meinungsforschern nur in seltenen Ausnahmefällen gelingt (-> M 08.07).

Vor diesem Hintergrund wird es den Schülern/innen dann möglich sein, zu einem angemessenen Urteil über die Qualität ihrer eigenen Forschungsarbeit zu gelangen. Das Resümee verweist bereits auf die folgende Stunde. Um sie darauf einzustellen, sollten die Schüler/innen in der Hausaufgabe aufgefordert werden, kurze Erfahrungsberichte zu verfassen, in denen sie aus ihrer Sicht die bedeutsamen Inhalte und Ergebnisse skizzieren und auch ihre persönliche Meinung wie auch Verbesserungsvorschläge zum Verlauf der Unterrichtsreihe darstellen.


Baustein 7.7: Präsentation der Ergebnisse

Entwurf einer Pressemitteilung: 'Wie erfährt die heimische Bevölkerung von dem Ergebnis unserer Wählerbefragung?'

Für die Information der örtlichen Bevölkerung über die schülereigene Wahlprognose ergeben sich vielfältige Möglichkeiten. Nach der bereits in der Lokalpresse erfolgten Ankündigung des Projekts bietet es sich jetzt natürlich an, der interessierten Öffentlichkeit die mit Spannung erwartete Vorhersage zum bevorstehenden Wahlausgang in einer selbstverfaßten Pressemitteilung zu präsentieren. dass die Schüler hierzu sehr motiviert sein werden, muß wohl nicht mehr eigens betont werden.

Darüber hinaus haben wir sehr gute Erfahrungen mit der direkten Kontaktaufnahme zur heimischen Presse gemacht, die in der Regel großes Interesse an den insbesondere im kommunalen Bereich für politischen Gesprächsstoff sorgenden Umfrageergebnissen zeigt.

Hier empfiehlt es sich dann durchaus, mit den Schülern bzw. einer Schülergruppe nach vorheriger Terminabsprache die örtlichen Zeitungsredaktionen aufzusuchen, um den Redakteuren die wichtigsten Befragungsbefunde zu erläutern, wobei das Ergebnis der 'Sonntagsfrage' sicherlich herausragen wird.

Der daraufhin erscheinende Presseartikel besitzt im zugrundeliegenden pädagogischen Konzept der 'Öffnung von Schule' nicht nur eine wichtige Rückmeldefunktion für die Schüler/innen, sondern wird auch als besonderes Produkt eines handlungsorientierten Politikunterrichts das Interesse der Jugendlichen am Thema 'Wahlen und Parteien' insgesamt nachhaltig verstärken. Des weiteren gibt es in bestimmten Regionen zudem die Gelegenheit, die Öffentlichkeit durch den Lokalfunk (Bürgerradio) über die Wahlprognose zu informieren, was z.B. von einer engagierten Schülergruppe vorbereitet werden könnte.

Präsentation der Ergebnisse in der Schule: 'Wie können wir den Schülern, Lehrern und Eltern in unserer Schule die Ergebnisse unserer Befragung präsentieren?'

Angesichts des starken Gegenwartsbezugs des Unterrichtsprojekts und des daraus resultierenden öffentlichen Interesses erscheint es äußerst sinnvoll, die wichtigsten Ergebnisse der schülereigenen Erhebung in einer schulinternen Ausstellung zu dokumentieren. Dabei sind gleichfalls einige knappe Hinweise über Inhalt und Verlauf der Unterrichtsreihe angebracht.

Zu diesem Zweck haben die Schüler/innen die Aufgaben, eine kurze Einführung in die Fragestellung und Zielsetzung der Unterrichtsreihe zu verfassen, einzelne Unterrichtsgegenstände und Ergebnisse zu beschreiben sowie erläuternde Kommentare zu den ausgewerteten Kreuztabellen zu formulieren und illustrierende Materialien zusammenzustellen. Für eine anschauliche Präsentation eignen sich erfahrungsgemäß besonders gut entsprechende Stellwände. Alternativ können auch Wandzeitungen angefertigt werden, wobei jeweils auf Übersichtlichkeit und klare farbliche Ausgestaltung geachtet werden muß.

Tipp: Eine weitere Möglichkeit, die Ergebnisse der Wählerbefragung zu präsentieren, bietet das Zusatzprogramm GrafShow. Damit können Lehrende und Schüler aussagekräftige Tabellen und Grafiken zu einer optisch ansprechenden Grafikshow auf dem Computer zusammenstellen.

Wenn bis zum Wahltag noch genügend Zeit verbleibt, kann für die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung der Ausstellung ebenso wie für die Endredaktion der Pressemitteilung eine eigene Unterrichtsstunde angesetzt werden. Andernfalls wären die notwendigen Aufgaben in außerschulischer Arbeit zu erledigen. Der Aufwand dürfte sich jedoch zweifellos lohnen. Die Veröffentlichung ihrer Arbeitsergebnisse - sei es durch einen Pressebericht oder im Rahmen einer Ausstellung - bietet den Schülern/innen die wichtige Gelegenheit zur Selbstdarstellung nach außen und die Chance eines willkommenen Feedbacks, z.B. bei Politikern, wodurch sie erfahren können, dass sie sich im Unterricht mit Gegenständen und Fragen beschäftigen, die auch außerhalb des Klassenzimmers auf reges Interesse stoßen. Dies ist zudem Anlaß für eine Reflexion dessen, was im Unterricht erreicht wurde, und bereitet die Schüler/innen auf die Abschlußeinheit der gesamtem Unterrichtsreihe vor.


Baustein 7.8: Reflexion und Gesamtbilanz der Unterrichtsreihe

'Welche Erkenntnisse und Erfahrungen hat uns die Unterrichtsreihe/das Unterrichtsprojekt gebracht, welche Verbesserungsvorschläge sollen wir festhalten?'

Möglicher Fragenkatalog für eine kritische Würdigung von Unterrichtsreihe und -projekt: (-> Methode: Vortrag visualisieren)

  • Mit welchen Inhalten haben wir uns beschäftigt?
  • Zu welchen Ergebnissen sind wir gelangt?
  • Konnten neue Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden?
  • Welche Erfahrungen wurden insbesondere bei der Wählerumfrage und bei der Erstellung der Wahlprognose gemacht?
  • Wie hat sich das Urteil über Politik und Parteien geändert?
  • Hat sich der Einsatz des Computers im Politikunterricht bewährt?
  • Welche Schwierigkeiten gab es bei der Nutzung des Computers für die Analyse der Wahlprognose?
  • Wie funktionierte die Zusammenarbeit innerhalb der Lerngruppe?
  • Zu welchen Reaktionen hat die Veröffentlichung der Unterrichtsergebnisse geführt?
  • Wie lässt sich der Ertrag der Unterrichtsreihe insgesamt beurteilen?
  • War der Aufwand für die Unterrichtsreihe gerechtfertigt?
  • Hat die Arbeit Spaß gemacht?
  • Hat die Erstellung einer Wahlprognose auf das Interesse der Schüler/innen an Politik insgesamt verstärkt?
  • Welche Einstellungen haben sich dadurch verändert, welche nicht?
  • Sollte ein solche Unterrichtsreihe wiederholt werden?
  • Welche Änderungs- und Verbesserungsvorschläge lassen sich im Rückblick formulieren?
  • Wie wurde die Rolle des Lehrenden von den Schülern und Schülerinnen während dieses Unterrichtsprojektes erlebt?
  • ...

In Anbetracht des Projektcharakters der Unterrichtsreihe sollte auf eine ausführliche Abschlussdiskussion über Verlauf und Ertrag der gesamten Unterrichtsreihe keineswegs verzichtet werden. Rückblickend eine kritische Bilanz zu ziehen und den Gang der Untersuchung auch methodisch zu reflektieren wird für Lehrer/innen wie Schüler/innen gleichermaßen eine gewinnbringende Selbstkontrolle sein. (-> Methode: Evaluation "Wahlprognose") Sinnvollerweise werden dabei die Schülererfahrungen selbst zur Diskussionsgrundlage gemacht. Deshalb werden die Schüler/innen aufgefordert, nun einige ihrer als Hausaufgabe verfassten Erfahrungsberichte exemplarisch vorzustellen. Daran anknüpfend erfolgt dann eine vertiefende Erörterung weiterer Einzelfragen der obigen Auflistung im Unterrichtsgespräch.

Eine solche, den eigenen Erfahrungsschatz thematisierende Abschlussdiskussion bietet den Schülern/innen Gelegenheit zur Selbstvergewisserung dessen, was sie im Unterricht geleistet haben: Zum einen im Blick auf die Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie im Verlauf der Unterrichtsreihe gewinnen konnten, zum anderen auf die Resonanz, die ihre Arbeit außerhalb der Schule in der Öffentlichkeit gefunden hat. Ferner geht es nicht zuletzt in einer Art "Manöverkritik" darum, freimütig Kritik zu äußern sowie Änderungs- und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten, die sich zudem im Rückblick oft leichter begründen lassen, als während einer laufenden Unterrichtsreihe.

So sollte der Lehrer bzw. die Lehrerin diese bilanzierende Abschlusseinheit als große Chance und willkommene kritisch-konstruktive Rückmeldung begreifen, aus der sich Lernerfolge, aber auch Defizite und Planungsfehler ersehen lassen. Dann werden die gesammelten Schülerbeiträge dieser Reflexion wertvolle Anregungen sein, um das vorliegende Unterrichtskonzept künftig optimieren zu können.

 

 

 

 
 

www.projekt-wahlen2002.de und www.forschen-mit-grafstat.de
sind Projekte der
Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de
Koordinierungsstelle Medienpädagogik/Fachbereich Multimedia
Projektkoordination: Tilman Ernst und des Teams von
www.pbnetz.de an der Universität Münster
unter der Leitung von
Dr. Wolfgang Sander, Andrea Meschede und Ansgar Heskamp.

Bundeszentrale für politische Bildung

Die Inhalte des Internetangebotes "projekt-wahlen2002.de" stehen auch als
kombiniertes Print- und CD-ROM Produkt mit dem Titel
"Wahlanalyse und Wahlprognose 2002. Die Bundestagswahl im Unterricht" zur Verfügung.
Ansprechpartner: Koordinierungsstelle Didaktik, Franz Kiefer.
Best.Nr.: 2.414, EUR 2,00
Bestellen unter www.bpb.de

Das Gesamtprojekt "Forschen mit Grafstat" - einschliesslich des Bausteines "Wahlanalyse und Wahlprognose"
ist auch als CD-ROM verfügbar. Best.Nr.: 1.580, EUR 4,00
Bestellen unter www.bpb.de