Didaktische Hinweise
"Fotos und Texte haben den Sinn, Bekanntes und Unbekanntes in den Bereich
der bewussten Wahrnehmung und somit auch der Auseinandersetzung und Reflexion
zu rücken. (...)...bei der Auswahl der Motive und der Bilder geht es letztlich
immer um einen dokumentarischen Realismus, um das Festhalten von Realität..."
(Günther Gugel: Methodenmanual II: "Neues Lernen". Tausend neue
Praxisvorschläge für Schule und Lehrerbildung. Weinheim und Basel
1998, S. 61). In diesem Sinn sollen die Schüler/innen durch die motivierende
Form der Bildreportage dazu angeregt werden, mit ihren Augen mittels einer Kamera
die ihnen eher unbekannte Welt des Wahlkampfes zu entdecken und sie für
andere Jugendliche zugänglich zu machen. Sie können eigene Fragestellungen
entwickeln und durch gezieltes Beobachten und Fotografieren selbständig
Antworten finden. In einer kleinen Ausstellung und bei der Reflexion über
die angefertigten Bildreportagen erhalten sie die Möglichkeit, sich über
die politischen Realitäten ihrer Heimatstadt mit anderen Jugendlichen auszutauschen.
So kann die Bildreportage über den Wahlkampf einen Anlass für die
Jugendlichen darstellen, sich für die Politik "vor Ort" zu interessieren
und diese zukünftig engagiert zu verfolgen.
Eine Bildreportage anzufertigen ist mit einem erheblichen Zeit - und Materialaufwand
verbunden. Es muss im Vorfeld u.a. geklärt werden, wer für welche
Materialien verantwortlich ist, wer die Entwicklung der Filme bezahlt und inwieweit
die Schulausrüstung für das Vorhaben genutzt werden kann. Vielleicht
steht auch ein Filmlabor zur Verfügung, so dass man sich bei der Reportage
auf schwarz-weiß Filme einigen muss, um sie später selber entwickeln zu
können. Auch sollte sich die Lehrerin/der Lehrer von den einzelnen Arbeitsgruppen
darüber unterrichten lassen, wann und wo sie fotograferen wollen, um sie
gegebenenfalls vor Ort zu unterstützen bzw. um entsprechende Genehmigungen
einzuholen. Jede Gruppe sollte, bevor es ans Fotografieren geht, ihren "roten
Faden" in der Klasse vorstellen, um entsprechende Absprachen zu treffen.
Außerdem sollte bedacht werden, wie die Unterrichtszeit bis zur Entwicklung
der Bilder sinnvoll gefüllt werden kann. Je nach Kenntnisstand der Schüler/innen
und je nach zur Verfügung stehender Zeit sollte vor dem eigentlichen Fotografieren,
vielleicht in Absprache mit der/dem Kunstlehrer/in Exkurs zum Thema "Manipulation
durch Fotos" oder "Mittel der klassischen Fotodokumentation"
stattfinden.
(Wichtige Hinweise zu diesem Thema finden sich z.B. in : Günther
Gugel: Methodenmanual II: "Neues Lernen".Tausend neue Praxisvorschläge
für Schule und Lehrerbildung. Weinheim und Basel 1998, S. 61-65)
Einsatzmöglichkeiten
Eingebettet in den Baustein 6.1: "Wahlkampf
- Information oder Manipulation?" eignet sich die Bildreportage in besonderem
Maße, um bei den Schüler/innen den Blick dafür zu schärfen, wie
sich der Wahlkampf der einzelnen Parteien, in ihrer Heimatstadt, darstellt.
Die Reportage kann die Analyse des Wahlkampfmaterials sinnvoll ergänzen,
kann aber auch zum Abschluss des Bausteins eingesetzt werden, um mit geschultem
Blick die Realität zu erkunden und aus der Perspektive von Jugendlichen
zu beschreiben. Die Bildreportage kann als wertvolle Grundlage für die
vertiefende Diskussion genutzt werden. Indem die Schüler/innen aus der
bildlichen Darstellung und den gemachten Erfahrungen weiterführende Fragen
entwickeln oder schon passende Antworten auf ihre Fragen gefunden haben, können
die Bilder argumentativ genutzt werden. Es empfiehlt sich aufgrund der technischen
und organisatorischen Voraussetzungen diese Form der Bildreportage überwiegend
mit Schüler/innen der Sekundarstufe II durchzuführen.
Literatur
Günther Gugel: Methodenmanual II: "Neues Lernen".Tausend neue Praxisvorschläge
für Schule und Lehrerbildung. Weinheim und Basel 1998.